To trust

Es war einer dieser kalten Augustabende, an denen es früher dunkel wurde, weil Wolken den Himmel bedeckten und der Wind eisig vom Berg herunterkroch. Hier oben war vieles anders, als unten im Tal, oder den Großstädten.

Er saß nur da, und schaute den Berg hinab, ließ seinen Blick von Lichtpunkt zu Lichtpunkt wandern. Er wusste nicht, wie oft er nun dieses Lied hat schon spielen lassen, er drückte jedesmal an den Anfang zurück und ließ es immer und immer wieder laufen …. you are not alone..

Es passte zu seiner Stimmung, leise und traurig. Die Bilder, die vor ihm abliefen, waren die der letzten Tage. Der Streit mit seinen Eltern, seine stundenlangen Weinkrämpfe und alles nur wegen einem Problem, mit dem er schon seit Monaten kämpfte.

Er hatte in den letzten Wochen sehr abgenommen. Anfangs noch ein kleiner Pummel, und jetzt… total abgemagert, man könnte meinen er wäre Magersüchtig. In der Schule blieb dies auch nicht unbemerkt, kurz vor den Zeugnissen, also bei den wichtigsten Arbeiten, sackte er total ab und versaute alle seine Noten damit.

Seine Eltern probierten alles um an ihn heran zukommen, aber er verkroch sich nur noch in seinem Zimmer. Sie gingen mit ihm auch zu einem Psychiater und als dort die Bemerkung >längerer Aufenthalt in einer Klinik< fiel, war es um ihn geschehen, er weinte fast den ganzen Mittag durch, bis abends sein vater kam.

Dieser startete den letzten Versuch. Er schlug ihm vor, zwei Wochen zu seinem Großvater zu fahren, der eine kleine Pension führte, wenn sich dann nichts änderte müsse er in die Klinik. Er ging auf diesen Deal ein und seit gestern Abend nun war er bei seinen Großvater.

* * * * *

„Jakob, komm rein, es wird langsam kalt.“

Ich schaute auf und sah meinem Großvater ins Gesicht, der an seiner Pfeife zog.

„Ich habe drinnen Feuer gemacht, da kannst du dich ja hinsetzten wenn du magst,“ sagte er.

Ich nickte ihm zu, schnappte meine Zigaretten und folgte ihm.

Mein Großvater.. seit meine Oma vor zwei Jahren gestorben war führte er diese Pension alleine. Naja Pension, ich wusste nicht recht, Feriengäste hatte ich hier in der Art noch nie gesehen. Gut seit Omas Tod war ich auch nicht mehr hier, davor regelmäßig alle Ferien..

So, in dieser Zeit fing das auch mit meinen Problemen an, und da wollte ich auch nicht mehr hier her. Nun wo ich siebzehn war, stellte ich fest, dass ich diesen Mann, den ich Großvater nannte, in keinster Weise kannte.

Ich saß im Sessel vor dem offenen Kamin und starrte ins Feuer. Mein Opa brachte mir einen Tee und setzte sich auf die Couch. Er umsorgte mich schon die ganze Zeit, aber seit ich angekommen war, wechselten wir nur wenige Worte, er lies mich einfach in Ruhe.

„Morgen übrigens bekommen wir noch einen Gast,“ sagte Opa.

Ich starrte weiterhin aufs Feuer.

„Wer?“ fragte ich leise und nippte an meinem Tee.

„Ein Junge in deinem Alter etwa.“

„Aha,“ mehr brachte ich nicht heraus.

„Willst du schon auf dein Zimmer, oder leistest du mir noch etwas Gesellschaft?“

Ich schaute auf meine Uhr, es war erst halb neun, da konnte ich mich schlecht auf mein Zimmer verziehen. Ich steckte mir eine Zigarette an.

„Ich bleibe noch.“

Er nahm sich einen Block und fing an zu schreiben.

„Was schreibst du da?“ fragte ich.

„Meine Gedanken,“ antwortete er nur.

Ich schaute ihn fragend an.

„Als deine Oma starb, brach für mich eine Welt zusammen. Irgendwann habe ich angefangen, alles aufzuschreiben, was mir alles meinem Kopf vorging und das habe ich bis heute beigehalten… hilft dir vielleicht auch.“

Ich schaute meinen Opa langen an und merkte wie die Tränen wieder aufstiegen. Er hob die Hand und forderte mich auf zu ihm zu kommen. Langsam stand ich auf und taperte zu ihm auf die Couch. Ich lies mich neben ihm fallen und zog meine Füße an.

„Nimm einfach ein Stück Papier und leg es vor dich, vergiss Punkt, Komma und Rechtschreibung und schreib los.“

Ich sah das leere Stück Papier an, dass vor mir lag. Ein Block würde da niemals reichen, bei dem Chaos das ich im Kopf hatte.

„Du darfst dir keine Gedanken machen, was du schreibst, wie du es schreibst. Nimm einen einzelnen Gedanken!“

„Es ist so viel……“

„Ich weiß das es viel ist, gerade am Anfang.“

Ich spürte die Tränen herunterlaufen.

„Was denkst du gerade?“

„Dass ich Hilfe brauche…“

„Ich bin da… wie stellst du dir die Hilfe vor?“

In diesem Moment schwieg ich, Mein Opa merkte das und setzte neu an.

„Ich will nicht wissen, bei was ich dir helfen kann, sondern wie.“

„… ich brauche jemanden zum Reden…. der mich versteht….“

„Sollte er dieselben Probleme wie du haben, oder sich damit auskennen?“

„Opa, ich weiß du meinst es gut mit mir, aber ich brauche jemanden, der mich so akzeptiert wie ich bin.“

Ich schaute ihn mit meinen verweinten Augen an und wusste nicht ob ich jetzt das Richtige gesagt hatte. Er blieb ganz ruhig.

„Akzeptierst du dich selber, akzeptierst du wer du bist, was du bist.“

Wusste mein Opa mehr, als ich ahnte.

„Wie soll ich was akzeptieren was nicht richtig ist,“ fragte ich.

„Wer sagt, dass es nicht richtig ist?“

„Es kann einfach nicht richtig sein.“

„Warum nicht?“

„Weil ich anders fühle, wie andere,“ sagte ich mit tränenerstickter Stimme.

„Gefühle kann man nicht verbieten,“ sagte mein Opa sanft.

„Es sind falsche Gefühle.“

„Jakob, es gibt keine falschen Gefühle, es ist vielleicht das Falsch, was du daraus machst. Jedenfalls dich jetzt in dich verkriechen ist der falsche Weg.“

„Es sind die falschen Gefühle….“ sagte ich wieder.

Dicke Tränen rannen über meine Wangen.

„Wieso kann es nicht richtig sein, was du in deinem Herz fühlst, was du empfindest… für jemand empfindest.

Wieder sah ich meinen Opa lange an.

„Du weißt wohl doch von was du sprichst.“

Ich war erstaunt über meine Großvater, wie wenig ich ihn wirklich kannte.

„Ist auch kein Wunder, ich mache das jetzt schon eine Weile, deine Mutter hat dir wohl nie etwas erzählt.“

„Nein, für mich hast du und Oma hier immer eine Pension geführt.“

„Das ist so nicht richtig. Ich beherberge hier schon Leute, aber nicht welche, die ihre Ferien hier verbringen möchten.“

Ich sah mein Großvater mit großen Augen an.

„Jakob, ich weiß genau was in dir vorgeht, und auch welches Problem du hast. Aber was bringt dir das? Du musst endlich selber erkennen, was so in dir bohrt, es dir einzugestehen, dann kann ich dir helfen. Du musst den Anfang machen.“

„Aber wie kann ich das?“

Er legte seinen Arm um mich und ich fing an ruhig zu werden. Die Tränen versiegten.

„Das werden wir in den nächsten Tagen sehen, Jakob. Es ist erst mal toll, das du überhaupt mir Zugang zu dir gewährst.“

Ich nickte und steckte mir noch eine Zigarette an.

Opa stand auf und schürte im Feuer.

„Willst du noch einen Tee?“ fragte er mich.

Ich nickte. Er nahm den Teekessel, füllte meine Tasse wieder auf und tat einen Teebeutel hinein.

„Was machst du genau hier?“ wollte ich wissen.

Er setzte sich wieder neben mich und gab mir meine Tasse.

„Als ich ungefähr vor fünfunddreißig Jahren meine Job als Psychologe im Krankenhaus verlor, weil es schließen musste, schlug mir deine Oma vor, dass ich mich selbstständig machen sollte. Sie hatte auch schon genaue Vorstellungen wie.“

„Du bist Psychologe?“

„Ja, das habe ich mal studiert.“

„Hat mir nie jemand gesagt. Und was hatte sich Oma da ausgedacht?“

„Da muss ich wohl noch weiter ausholen und dir Sachen von mir erzählen, die nicht mal deine Mutter von mir weiß.“

Ich schluckte, was jetzt wohl kommen würde.

„Ich habe dir gesagt, ich weiß was du durch machst, weil ich das alles schon selber durchgemacht habe.“

„Da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher Opa.“

„Lass mich ausreden Jakob, ich denke ich werde dich jetzt einwenig schockieren, aber danach wirst du sehen oder verstehen, warum ich mir sicher bin, wie ich dir helfen kann.“

Ich nickte, obwohl ich es jetzt nicht richtig verstand.

„Ich war ungefähr so in deinem Alter, als ich merkte, das etwas mit mir nicht stimmte. Angefangen hatte alles, als ich mit Freunden baden ging und ich feststellen musste, das mich die Klassenkameraden mehr interessierten als die Mädchen.“

Ich schaute meinen Großvater entsetzt an.

„Aha, ich merke schon, es dämmert langsam bei dir. Also weiter… ich hatte damals niemand zum reden, und da entschloss ich mich, dem auf den Grund zu gehen. Woher kamen meine Gefühle, also in diese Richtung.“

Ich steckte mir die nächste Zigarette an und nippte an meinem Tee.

„Da habe ich mich entschlossen Psychologie zu studieren, um mehr über mich und generell die Psyche herauszufinden.“

„Du bist…bist schwul?“ fragte ich, nach dem ich mir meinen ganzen Mut zusammengenommen hatte.

„Naja, heute würde man es eher bi nennen, denn ich hab bei dem Studium schließlich deine Oma kennengelernt und mich in sie verliebt.“

„Wusste Oma …?“

„Sie wusste es von Anfang an. Deshalb auch den Vorschlag, dieses kleine Haus hier zu pachten und wie soll man es nennen, eine Zufluchtsstätte für Problemkinder zuschaffen.“

„Solche wie mich also. Sind denn alle schwul oder so…“ ups, jetzt wurde mir selber klar was ich gerade sagen wollte.

„Rede nur weiter, das ist schon ein Anfang,“ sagte mein Opa und lächelte.

Mir ging langsam ein Licht auf. Opa hatte mich aus der Reserve gelockt.

„Du weißt also, dass ich … schwul bin….“

„War das jetzt so schwer?“

„Ja.“

„Warum Jakob, sag mir bitte warum, was ist falsch daran schwul zu sein. Es ist doch egal ob du ein Mädchen liebst oder einen Jungen, Hauptsache du kannst jemanden lieben.“

Das leuchtete mir ein.

„Trotzdem weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll…“

„Dafür bist du hier.“

„Gibst du Anleitungen.. wie benehme ich mich schwul?“

Wir fingen beide an zu lachen. Es war das erste mal seit langen, das ich wieder so herzhaft lachte.

„Einen Vorschlag, du machst dich jetzt Bettfertig und ich komm dann zu dir und bleib solange bei dir bis du eingeschlafen bist,“ sagte mein Opa plötzlich.

Ich wurde rot.

„Was ist?“

„Ich habe mir angewöhnt … nackt zu schlafen.“

„Na und, das tue ich schon immer.“

Ich schaute meinen Opa an und musste wieder lachen. Ich hörte abrupt auf, weil mir ein Gedanke kam.

„Du, Papa hat Mama hier kennen gelernt, war er …?“

„Da redest du mal schön selber mit deinem Vater, aber ich kann dich soweit beruhigen, dein Vater ist weder bi noch schwul.“

Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne geweckt, dir mir ins Gesicht schien. Es war meine erste Nacht, in der ich nicht von Alpträumen geplagt wurde, keinen Weinanfall bekam. Ich fühlte mich richtig wohl.

Ich stand auf und lief auf den Balkon hinaus. Ich streckte mich und genoss die Aussicht.

„Guten Morgen Jakob.“

Ich erschrak, weil ich mir meiner Nacktheit bewusst wurde.

„Nicht schlecht, Jakob, weißt du eigentlich, dass du ein wirklich gutaussehender Junge bist, und das sage ich jetzt nicht, weil du meine Enkel bist.“

Ich wurde rot.

„Danke Opa.“

„Für was?“

„Für gestern Abend und überhaupt.“

Er nickte.

„Du weißt aber, es ist erst der Anfang,“ meinte er.

„Wenn ich mich jedesmal genauso fühle, wie heute morgen, habe ich nichts dagegen weiter zu machen.“

„Also akzeptierst du dich?“

„Ich versuche es.“

„Nicht versuchen Jakob, du musst hundert Prozentig hinter dir stehen.“

„Schwer.“

„Habe nie behauptet, dass dies einfach ist,“ sagte Opa, „ich geh jetzt runter, es muss gleich der neue gast kommen, ach, ein bisschen mehr auf den Rippen könntest du schon haben, aber sonst kannst du dich sehen lassen,“ sagte er und verschwand wieder ins Haus.

Ich musste grinsen, schaute auf den Bergsee hinaus und dachte darüber nach, ob er zu kalt wäre um darin zu schwimmen. Da hörte ich einen Wagen, den schmalen Weg herauf fahren. Ich setzte mich auf einen der Stühle um nicht gesehen zu werden.

Großvater trat vors Haus, als der Wagen zum stehen kam. Eine schlanke Frau stieg aus und begrüßte ihn. Es folgten ein älterer Mann mit einer großen Tasche und ein Typ in meinem Alter und etwas größer als ich.

Mein Opa begrüßte ihn ebenfalls, was der Typ eher schüchtern entgegen nahm, er sagte nichts.

Jakob, ich weiß das du noch da oben sitzt, könntest du bitte runter kommen und Thorsten sein Zimmer zeigen?“

Ups erwischt, ich grinste. Opa wieder, direkt wie immer.

„Ja ich komme.“

Ich lief in mein Zimmer zog mir Shorts und Tshirt über und schlüpfte in meine Turnschuhe. Dann jagte ich die Treppe um im normalen Tempo unten im Hof zu erscheinen. Dort angekommen, wurde ich nur als Jakob vorgestellt, und nicht als der Enkel des Hauses, warum auch nicht, musste ja nicht gleich jeder wissen.

Während sich Opa noch weiter mit den Leuten unterhielt, ich vermute mal schwer die Eltern, schnappte ich mir Thorstens Tasche und ging mit ihm ins Haus. Ich sagte mal nichts, weil ich genau wusste wie er sich fühlen musste.

Er folgte mir die Treppe hinauf und ich stellte ihm seine Tasche in das Zimmer genau neben meinem, dass unsere Zimmer eine Verbindungstür hatten, fiel mir erst jetzt auf. Thorsten trat gleich zum Balkon hinaus.

Seine Mutter winkte zu ihm herauf, mit einem gequälten Lächeln und Nicken grüßte er zurück. Ich zog es vor in mein Zimmer zu gehen. Ich kickte die Schuhe in die Ecke und lies mich auf mein viel zu großes Bett fallen.

Ich wollte gerade meinen tragbaren Cd-Player anschalten, als Thorsten an mein Tür trat.

„Was hö-hö-hörst du?“ fragte er leise.

Ups er stotterte.

„Eigentlich alles Querbeet, aber im Augenblick mehr was ruhigeres.“

„Waa… rum bist du hier?“

„Schwere Frage…“

„Sorry, w.. w.. enn ich d… dir zu nah getreten bin.”

„Bist du nicht Thorsten,“ ich weiß erst seit gestern Abend so richtig was mit mir los ist. Und du?“

„Ist einde..de deutig oder?“

„Wegen dem Stottern?“

Er nickte.

„Ist das eine Sprachstörung oder hat es andere Gründe?“

„Beides…. pass… ssiert m..mir meist, wenn i.. ich a..auf.. geregt bin, o…oder m.. ich nn..net wohl fühl..“

Ich stutze kurz, aber stand dann auf.

„Darf ich?“

Er schaute mich fragend an. Ich nahm ihn einfach in den Arm und drückte ihn an mich. Ich weiß nicht was mich geritten hatte, aber ich dachte in dem Augenblick, es wäre das Richtige. Als ich ihn los lies, war er rot geworden.

„Danke, lieb von dir,“ sagte er.

Ich lächelte ihn an.

„Hauptsache es hilft.“

Denn diesmal hatte er nicht gestottert.

„Und Jungs hab ihr euch schon ein wenig angefreundet?“ mein Opa stand in der Tür.

„Ja ein wenig,“ sagte ich und Thorsten nickte.

„Du Thorsten, deine Eltern wollen sich verabschieden, kommst du noch mal runter?“ fragte Großvater.

Er nickte wiederum und ging hinunter.

„Und?“ mein Opa sah mich an.

„Was?“

„Was du von Thorsten hältst?“

„Ich finde ihn nett, wieso?“

„Dann ist ja gut,“ sagte Opa und verschwand ebenfalls aus meinem Zimmer.

Ich setzte mich an den Tisch und nahm einen Stift zu Hand und schaute das leere Stück Papier an. Und dann schrieb ich einfach drauf los.

wie lange muß ich suchen
bis ich weiß wer ich bin
bis ich weiß was ich will
bis ich weiß was ich bin
bis ich weiß wer mich liebt
bis ich weiß wen ich liebe
bis ich weiß ………………..

all diese dinge muß ich finden
sonst geht meine hoffnung verloren
ohne hoffnung verliere ich den sinn des lebens
ohne sinn des lebens
treibe ich mit anderen den großen fluß des sterbens hinunter
dort wo es keine liebe gibt
liebe welche mich aufbaut
liebe die mich hoffen läßt
liebe die mich weiter suchen läßt

© peter

Ich saß da und lass was ich da gerade geschrieben hatte und Opa hatte wirklich recht.. ein Gedanke oder ein Gefühl… und irgendwie fühlte ich mich jetzt noch glücklicher, dass Chaos im Kopf war ein bisschen kleiner geworden.

Ich spazierte ein wenig am See entlang, die Luft war herrlich frisch, obwohl die Sonne brannte. Auf einem Felsen nicht weit entfernt, saß Thorsten. Ich beschloss hinzugehen.

„Hi,“ sagte ich.

Er nickte.

„Kann ich mich zu dir gesellen oder willst du alleine sein?“

„Ka.. ka..nnst ruhig h..hier blei…ben.“

Ich setzte mich neben ihn und legte den Arm um ihn.

„He ganz ruhig, hier tut dir niemand was, versuch langsam und ganz normal zu sprechen.“

„Danke.“

„Nichts zu danken.“

„Hättest du… Lust … zu schw.. wimmen?“

„Schon, aber ich habe keine Badeshorts an.“

„Ma.. macht nichts, schwimmen wir ohne.“

Darauf wusste ich jetzt nichts zu sagen.

„Ha.. hab .. i…ich was fa.. falsches gesa…sagt?“

„Ganz ruhig Thorsten, dass ist nicht deine Schuld. Das liegt alleine bei mir. Ich würde dir gerne was sagen und ich weiß weder wie und auch nicht wie du es aufnimmst.“

„Dann sag es einfach.“

Ich lächelte ihn an, weil er diesmal nicht gestottert hatte.

„Ich hab schon ziemlich lange ein Problem…. deswegen bin ich auch hier… ich hab ziemlich viel abgenommen deswegen.“

„Steht dir aber gut….“ sagte Thorsten.

„Danke Thorsten. Was ich dir sagen wollte….“ ich merkte, wie mir die Tränen anfingen zu kullern.

Diesmal war es Thorsten, der den Arm um mich legte.

„Raus damit, wenn dich d… das so quält, mu.. muss es raus.“

„Ich . i..ch bin….,“ ich konnte einfach nicht.

„He net st.. stottern, dass i.. ist unfair.“

„Ich bin schwul….“

„Und?“

„Das ekelt dich nicht an?“ fragte ich verdutzt.

„Warum sollte es?“

„Weil es net normal ist?“

„Was ist schon n… normal.? Gut ich s.. selber bin nicht schw.. schwul, vie.. vielleicht angehaucht.“

Ich sah ihn fragend an.

„Von dir in den A.. arm geno.. mmen zu we…. werden ist sehr schö…schön. Da fühl ich mich wohl.“

Ich wischte die Tränen weg.

„Und?“

„Und was?“

„Schwimmen?“

„Ich weiß nicht recht…“

„Hast du Angst…. du kannst .. dich, bei mir … nicht beherr.. herrschen?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Du bist eh nicht mein Typ,“ meinte Thorsten, schaute mich kurz an und fing schallend laut an zu lachen.

Ich konnte nicht anders, ich musste mit lachen. Er zog sich die Schuhe aus das Shirt über den Kopf und dann flogen auch seine letzten Hüllen. Er rannte zum Wasser. Ermutigt, aber langsam, zog ich mich ebenfalls aus.

„Komm schon, da.. das Wasser ist herr… herrlich.“

Vollkommen nackt folgte ich ihm mit einem Hechtsprung ins Wasser…. scheiße war das kalt.

„Man, ist das kalt,“ schrie ich.

Thorsten lachte und kam zu mir geschwommen. Er legte den Arm um mich und gab mir einen kleine Kuss auf den Mund. Ein wenig verwirrt starrte ich ihn an.

„Warum…?“

„Damit du siehst, was ich für ein Ver.. Vertrauen in dich habe.“

„Danke Thorsten..“

Später lagen wir im Gras um unsere Körper zu trocknen. Thorsten hatte seinen Kopf auf meinen Bauch gelegt und meine Hand ruhte auf seiner Brust.

„Schwul sein scheint nicht schlecht zu sein, ich fühl mich so wohl wie schon lange nicht mehr,“ sagte Thorsten plötzlich.

„Ich merke es, du stotterst nicht, aber was hat das mit schwul sein zu tun?“

„Ich spüre deine Haut auf meiner und finde es einfach cool.“

„Ist es mit einem Mädchen nicht cool?“

„Weiß ich nicht..?“

„Wieso hattest du noch keine Freundin?“

Nein, nicht so richtig.“

„Was heißt nicht so richtig?“

„Ach da war ein Mädchen, mit dem ich ein wenig rumgeknutscht hatte.“

„Und?“

„Nichts und, sie suchte sich nen anderen Freund, der nicht sto.. sto.. stotterte.“

„Shit.“

„Nicht schlimm, sie war eh nicht meine Kragenweite.”

Ich streichelte sanft über seine Brust. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Ich zog meine Hand weg.

„Was ist?“

„Ich weiß auch nicht recht… für mich ist es das erstemal, dass ich ein Junge so berühre.“

„Ich finde es schön.“

Thorsten richtete sie auf und legte sich neben mich. Er fing mich seinerseits an zu streicheln.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist,“ sagte ich unsicher.

„Wieso…, weil dein Kl…Kleiner sich da unten regt?“

Ich wurde rot und drehte mich weg.

„He Jakob, ist doch okay. Ich muss zu geben.. ich hab mir noch nie so ri….. richtig Gedanken ge…. gemacht, ob i… ich schwul b… bin oder net.“

Ich schaute ihn lange an.

„Schon gut Thorsten, ich bin halt total unsicher, mit allem, was damit zu tun hat. Aber lass uns rein gehen. Großvater wird schon mit dem Essen auf uns warten.“

„Großvater?“

„Ja, Herr Engel is mein Opa.“

„Das wusste ich nicht….“

„Schlimm.. ändert das was zwischen uns?

„Nein,“ sagte Thorsten und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

„Da seid ihr ja endlich, ich dachte schon ich müsse das Essen warm halten.“

„Wir wa… waren noch schw…. schwimmen Herr Engel,“ sagte Thorsten.

„Sage Martin ist mir lieber,“ meinte mein Opa zu Thorsten.

Dieser nickte.

„Wem gehört denn dieser große Rucksack,“ fragte ich verwundert.

„Unserem letzten Neuzugang diese Woche;“ sagte mein Großvater.

Thorsten und ich schauten uns an.

„Er heißt Peter und ist gerade sein Zimmer angucken, und er wurde nicht gebracht, wie ihr, er ist hier raufgewandert.“

„Alle Achtung,“ kam es von Thorsten.

Jetzt erst merkte ich, das Opa auch für vier Leute gedeckt hatte. Es polterte jemand die Treppe herunter und ich dreht mich um.

„Peter, das sind die zwei anderen, von denen ich dir erzählt habe, Jakob und Thorsten,“ meinte mein Großvater.

Er guckte uns argwöhnisch an und nickte, sagte aber kein Wort. Wir setzen uns an den Tisch wo Opa bereits das Essen drauf stellte.

„Ka.. ka.. kannst du mir d…. den Sa.. Salat reichen,“ fragte mich Thorsten.

Peter lächelte irgendwie abwertend und ich wollte schon was sagen, aber Thorsten schüttelte den Kopf, dem das auch nicht entgangen war.

„Was gegen St…Stotterer?“ fragte Thorsten, Peter sah auf.“

„Keep cool,“ war das einzigste, was er sagte und er widmete sich wieder seinem Essen.

Ich reichte Thorsten den Salat, und er zuckte mit den Schultern.

Nach dem Essen verzog ich mich auf mein Zimmer, weil ich versuchen wollte noch etwas zu schreiben. Mich störte nicht weiter, das Thorsten rein kam, sich auf mein Bett setzte und meine CD´s durch schaute.

Ich starrte erst auf mein Blatt und schloss dann meine Augen und irgendwie kam es dann wieder von selbst.

Ich möchte deine Hand nicht mehr missen,

sie schenkt mir inneren Frieden,

sie schenkt mir Wärme

wenn du mich berührst.

Hand in Hand gehen.

Die Stärke spüren die von dir ausgeht.

Ich möchte deine Augen nicht missen

Sie bauen auf,

man kann sie nicht vergessen.

Die Stärke mit der du mich durchdringst

kann ich nicht standhalten.

Ich versuche diese Blicke

bildlich gesehen festzuhalten

mit meinen Händen.

Es gelingt mir nicht.

Man kann sich nur daran erinnern.

© peter

„Cool.“

Ich fuhr herum, Thorsten stand hinter mir, er schien gerade gelesen zu haben, was ich geschrieben hatte.

„Sorry wollt dich nicht erschre…erschrecken.“

„Und du hast kein Grund zum Stottern,“ sagte ich und zog ihn auf meinen Schoss.

„Was hältst du von dem Neuen?“ fragte ich.

„Weiß nicht recht.“

„Er ist schweigsam.“

„War ich auch.“

„Stimmt, aber aus einem anderen Grund.“

Thorsten schaute auf das Blatt.

„Hast du mich da gemeint?“

„Wen denn sonst, kenn niemand liebes so wie dich.“

Diesmal wurde Thorsten rot und ich musste grinsen.

„Wie stellst du dir deinen Freund eigentlich vor?“ fragte Thorsten.

„Schau in den Spiegel,“ lachte ich.

„Jetzt mal Spaß zur Seite, erzähl.“

„Also, er müsste so lieb sein wie du,“ fing ich an und als Thorsten erwidern wollte hob ich ihm einfach den Finger auf den Mund.

„Ich wünsch mir jemand, der mich so nimmt wie ich bin, mit dem ich reden kann für den ich da sein kann und ich für ihn. Jemanden dessen Vertrauen in mich grenzenlos ist. Der einfach auch mal nur kuschelt, der da ist, wenn ich in nötig habe.“

„Wow ziemlich eindeutige Vorstellungen,“ sagte Thorsten.

„So jemanden gibt es doch gar nicht,“ kam es von der Balkontür.

Wir drehten uns um und es war Peter, der an meiner Balkontür stand.

„Woher her weißt du das?“ fragte Thorsten.

Peter drehte sich um und schaute zu den Bergen hinauf.

„Ich habe noch keinen gefunden….“ sagte er fast unhörbar.

„Hier sitzt aber einer,“ sagte Thorsten und zeigte auf mich.

Ich schaute ihn vorwurfsvoll an.

„Und wer will schon was mit nem Exknacki zu tun haben?“ sagte Peter wieder sehr leise.

„Ich zum Beispiel, oder würde ich sonst mit dir weiter reden?“ Thorsten widda.

„Und wenn sich Thorsten bei dir unwohl fühlen würde, hätte er schon lange gestottert, sagte ich und sah Thorsten dabei stolz an.

„Seit ihr beiden eigentlich schwul?“ fragte Peter.

„Also ich ja,“ das war mir jetzt aber leicht von den Lippen gekommen.

„Naja ich weiß es net,“ sagte Thorsten dann doch einwenig verlegen.

„Warum warst du im Knast?“ fragte ich ganz direkt.

„Weil ich jemanden fast Tod geprügelt habe. Ich war im Jugendknast und bin vor einer Woche entlassen worden.“

„Warum?“ fragte Thorsten.

„Er hat Schwuli zu mir gesagt.“

„Das verstehe ich jetzt net ganz.. hast du net gerade angedeutet, du wärst selber schwul?“ fragte ich.

„Doch habe ich.. ich weiß selber net warum ich immer gleich aufbrause, egal bei was.“

Thorsten war aufgestanden und ich merkte wie Peters Laune deutlich absackte.

„Habt ihr Lust ein wenig zum See zu gehen?“ fragte Thorsten.

Peter nickte und ich zog meine Schuhe an.

Wenig später liefen wir am Ufer entlang, vorbei an der Stelle wo ich und Thorsten heute morgen noch gelegen hatten. Thorsten hängte sich einfach bei Peter ein und der lies ihn gewähren. Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her.

„Warum seid ihr eigentlich hier?“ fragte dann doch Peter um die Stille zu brechen.

„Ich wegen dem Stottern,“ meinte Thorsten.

„Das klappt doch schon sehr gut,“ erwiderte Peter und Thorsten nickte.

Peter schaute mich an.

„Darf ich versuchen, für dich zu antworten?“ fragte mich Thorsten.

Ich nickte.

„Also ich kenne Jakob mal nen ganzen langen Tag jetzt, also seit gestern und ich hab jetzt schon viel mit ihm geredet. Jakob beschäftigt schon lange die Frage ist er schwul ..warum ist er es. Er findet es nicht natürlich, hasst sich dafür selber und vergeht dabei noch selber, weil er sich nichts sehnlichster wünscht als einen Freund.

Ergebnis, Gewichtsabnahme, schlechte Schulnoten Zusammenbrüche.“

„Du solltest Psychiater werden, sprach ich ganz leise,“ mir kamen wieder die Tränen, weil Thorsten mich so gut getroffen hatte.

„Abgenommen? Ich finde Jakob seht echt cool aus,“ meinte Peter.

Peter sah mich wieder an und sah die Tränen in meinen Augen. Er wischte mit seinem Daumen die Tränen weg. Dann zog er mich am Nacken zu sich. Immer langsam werdend, trafen sich unser Lippen und ich küsste zum erstenmal richtig einen Jungen, besser gesagt ich wurde geküsst.

Als Peter von mir ablies, bekam ich richtige weiche Knie.

„Da kann man ja richtig neidisch werden?“ sagte Thorsten, was er nicht tun hät sollen, weil er schon Peter an sich hängen hatte.

Ich saß mittlerweile auf dem Boden, mir war wirklich ganz anders geworden.

„Wow, Peter du bist ein Naturtalent, da macht sogar mir Spaß von einem Jungen geküsst zu werden,“ gab Thorsten von sich.

Peter half mir wieder auf.

„Und?“ fragte er.

Ich schaute ihn bloß an, war noch keines Wortes mächtig.

„Findest du immer noch so was Schönes ist nicht natürlich?“

„Wie ich sehe, habt ihr Peter schon in eure Runde aufgenommen,“ sagte Opa zu mir als ich mir in der Küche was zu Trinken holte.

„Ja haben wir und Thorsten hat am Mittag nicht einmal gestottert.“

„Gratuliere.“

„Machst du das eigentlich immer so. Also ich meine, du lässt deine Schützlinge einfach sich selber überlassen.“

„So ungefähr, denn ihr müsst es ja lernen, selbstständig zu werden, gut ich mische mich schon ein wenig ein, wenn etwas nicht klappt, aber normalerweise lasse ich es einfach laufen.“

„Finde ich irgendwie gut.“

„Merke ich, denn so wie ich dich an deinem Anreisetag in Erinnerung habe und jetzt, dass ist ein himmelweiter Unterschied.“

Nach dem Abendessen, saßen wir zu dritt in meinem Zimmer auf meinem Bett und hatten es uns dort gemütlich gemacht. Von Opa hatten wir ein paar Kerzen bekommen.

„Mit was kann man dich reizen?“ fragte Thorsten den Peter, der ihm gegenüberlag.

„Inwiefern?“

„Wie bist du auf die Palme zukriegen?“

„Passiert einfach..“

„Noch nie Gedanken gemacht warum?“ fragte ich.

„Natürlich, meinst warum ich wohl hier bin.“

Das war jetzt schon eine Spur aggressiver von ihm gekommen, aber das wollte ich auch.

„Was meinen eigentlich deine Eltern dazu?“ fragte ich mutig.

„Die können mich mal, wollen doch eh nichts von mir wissen,“ kam es jetzt doch recht trotzig und laut von Peter.

„Sicher?“

„Mein Vater liebt mich nicht, egal was ich gemacht habe, ich habe ihm nie genügt…, und meine Mutter, die hat doch nur ihre Freundinnen im Kopf.“

„Hat dein Vater, was abwertendes gesagt zu dir?“

Thorsten sah mich fragend an.

„Nein er hat nie etwas gesagt, ich hat mich immer bloß so komisch angeschaut, als könne ich nie was richtig machen.“

„Hat er dich im Knast nicht besucht?“

„Doch fast jeden zweiten Tag.“

„Das ist schon was.“

„Ich wollte ihn aber nicht sehen, habe es oft abgelehnt ihn zusehen.“

„Und er ist trotzdem immer wieder gekommen?“ fragte jetzt Thorsten.

„Ja ist er.“

„Mir sieht es nicht so aus, als würde er dich nicht lieben.“

„Ich habe ihn doch total enttäuscht, weil ich den Typen aus meiner Klasse zusammen geschlagen habe.“

„Und du meinst er steht nicht zu dir?“

Ich merkte, wie das Gespräch Peter innerlich fast zerriss, seine Augen wurden feucht. Er schwieg, aber in ihm brodelte es.

„Finde es gut, dass du dich im Griff hast, im Augenblick wenigstens,“ sagte ich noch weiter fordernd.

Peter schaute mich an.

„Ist doch alles Scheiße, ich kann das nicht,“ schrie er fast.

Er packte meine Zigaretten und verschwand auf den Balkon hinaus. Die Tür ging auf und mein Opa schaute herein. Ich gab ihm ein beruhigendes Zeichen mit der Hand, und ich folgte Thorsten, der zum Balkon ebenfalls hinaus lief.

Ich nahm mir eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie mir an.

„Warum flippst du aus?“ fragte ich.

„Ich weiß es nicht.“

„Hast du Angst auch vor uns zu versagen?“

Er schaute mich an, und ich dachte ich hätte im nächsten Augenblick seine Faust in meiner Fresse. Wenn Blicke töten könnte, heißt es ja so schön. Aber es blieb nur bei dem giftigen Blick.

„Jetzt verste …. steh i .. ich, worauf du hinaus wi … willst,“ sagte Thorsten.

Ich nahm Thorsten in den Arm und bemerkte, dass ich wohl bei Peter ins Schwarze getroffen hatte.

„Du glaubst du bist für dein Vater ein Versager. Und weil du Angst hast, die anderen könnten ebenso von dir denken, reagierst du mit Gewalt… stimmt doch oder.“

Ich sollte vielleicht auch Psychokram lernen, ich war ja richtig gut in Fahrt. Peter schwieg dagegen und kämpfte mit seinen Tränen.

Später saßen wir wieder in meinem Bett nur noch in Shorts und Shirts und diesmal hatte ich Peter im Arm. Er hatte sich in meinen Armen in den Schlaf geheult. Ich hatte mich mit Thorsten noch leise unterhalten und irgendwann waren wir auch eingeschlafen.

Irgendwann am nächsten Morgen wurde ich wach, und irgendwie musste ich mich erst orientieren wo ich überhaupt war, den ich konnte mich nicht bewegen. Eine kurze Kopfdrehung auf beide Seiten, zeigte mir den auch den Grund meiner Starre.

Peter und Thorsten lagen eng an mich gekuschelt und schliefen noch fest. Aber irgend jemand musste uns zugedeckt haben. Ich musste grinsen, denn es war bestimmt Opa der noch mal nach uns schaute.

Ich spürte etwas warmes an meinem Bauch und hob die Decke an. Peters Hand hatte sich unter mein Tshirt verirrt und ruhte dort. Ich lies meinen Kopf wieder nach hinten sinken und starrte gegen die Decke.

Plötzlich begann sich die Hand zu bewegen, sie kreiste sanft über meinen Bauch. Ich schloss die Augen und genoss es einfach. Ich spürte wie Peter sich aufrichtete und wollte gerade schauen was er vor hatte als ich ganz zart sine Lippen auf meinen spürte.

Seine Hand wanderte sacht zu Brust hinauf und ich spürte wie sein Finger leicht meine Brustwarze streichelte. Seine Zunge strich an meinen Lippen entlang und ich öffnete sie ein wenig. Neugierig drang seine Zunge langsam ein und suchte meine Zunge, sie spielten miteinander.

Seine Hand verschwand von meiner Brust, doch nur wenig später spürte ich sie an meiner Wange. Ich öffnete die Augen als sic sein Mund von mir löste. Peters braune Augen strahlten mich an.

„Guten Morgen,“ sagte er.

„Morgen,“ erwiderte ich leise.

Thorsten regte sich neben mir.

„Jo und mich küsst wieder niemand wach…“ schmollte er.

Peter grinste mich an und funkelte teuflisch mit seinen Augen. Er lehnte sich über mich und begann Thorsten zu küssen, der vor lauter Schreck aus dem Bett fiel. Peter und ich kringelten uns vor lachen.

Thorsten rappelte sich hoch und stand vor uns.

„Oh, das hat ihm anscheinend gefallen,“ sagte Peter und fing wieder an zu lachen.

Ich schaute in die selbe Richtung wie Peter und bemerkte wie Thorstens Shorts vorne mächtig beulte.

„Eine Mola am Morgen, vertreibt Kummer uns Sorgen,“ entfleuchte es mir und dann konnte ich mich selber nicht mehr halten, und fing ebenso an zu Lachen.

Thorsten, rot geworden, zog uns die Decke weg und zeigte auf unsere Shorts.

„Euch sch… scheint es ja.. ja n…. nicht besser zu ge… gehen.“

Und plötzlich begann eine wilde Kitzelei. Thorsten hatte sich auf mich gestürzt und bohrte seine Finger in meine Seiten. Und Peter fiel über Thorsten her.

Irgendwann saßen wir da und versuchten nach Luft zu ringen. Ich spürte die Spannung, die in der Luft lag, alle drei waren wir sehr erregt. Und Peter war es wiederum, der den Anfang machte. Er streichelte sanft durch Thorstens Haar und gilt dabei zu mir herüber und küsste mich.

Ich spürte Thorstens Hand über mich wandern. Ich schloss wieder die Augen. Irgendwie brachte ich es fertig mein Shirt auszuziehen und saß nur noch in Boxer da. Und selbst die flog irgendwann auf den Boden. Eng aneinadergeschmiegt lagen wir drei zusammen und küssten uns.

Ich spürte die Wärme von Thorsten und Peters Haut auf meiner. Es war einfach himmlisch. Tausend Hände schienen ich auf meinem Körper zu sein. Irgendwann kamen wir dann alle drei gleichzeitig. Total benommen sanken wir drei zurück und schliefen ein.

Ein Räuspern weckte mich und ich öffnete die Augen. Opa stand breit grinsend vor uns.

„Ich muss schon sagen, ich habe hier viel gesehen, aber so ein göttlicher Anblick, habe ich noch nie geboten bekommen,“ sagte Opa leise und verlies mein Zimmer.

Ein wenig beschämt kamen wir zu Frühstück herunter.

„Setzt ihr euch drei mal dicht zusammen und umarmt euch,“ sagte mein Großvater.

Wir taten das, was er uns geheißen und Opa machte ein Foto von uns.

Das Foto hängt heute noch im Flur neben der Eingangstür. Nach fünfzehn Jahren sind Peter und ich immer noch ein Paar und ich muss zugeben, ich liebe ihn noch genauso wie am ersten Tag, als ich ihm meine Liebe gestand.

Ich hatte meinen Psychiatertitel und Peter hatte nach der Hauswirtschaftsschule noch eine Lehre als Koch dran gehängt. Und seitdem führten wir die kleine Pension von Großvater. Er hatte sich zwar zur Ruhe gesetzt, wohnte aber immer noch bei uns im Haus.

Und Thorsten… Thorsten besuchte uns immer noch regelmäßig. Er hatte mittlerweile die gutlaufende Firma seiner Eltern übernommen. Und wenn er kam, brachte er immer seinen Patrick mit, mit dem er nun ach schon seit sieben Jahren zusammen war.

Das nackt schwimmen im See hatten wir bei beihalten, und war nach wie vor ein Heidenspaß. Manchmal saßen wir draußen vor dem Haus und sahen zum Sternenhimmel hinauf und erinnerten uns an vergangene Zeiten. Und irgendwie lag noch heute was in der Luft, denn es knisterte, wenn wir zusammen waren.

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