Der Staatsanwalt und der Puppenspieler

Ich ließ den Tag ruhig angehen, denn außer der Silberhochzeit eines Arbeitskollegen stand heute nichts auf meiner Agenda. Der Wecker klingelte nicht wie gewohnt um sechs, sondern erst um zehn. Nachdem ich mich mühsam aus dem Bett geschält und den Jogginganzug übergezogen hatte,

machte ich mich auf den Weg in die Bäckerei um die Ecke. Mit frischen Brötchen und Croissants bewaffnet, ging es auf den Rückweg, der Kaffee musste derweil durchgelaufen sein. Aus dem Briefkasten nahm ich die Post und die Samstagszeitung und eilte in meine Behausung. Noch im Aufzug sortierte ich die Briefe: dreimal Werbung, eine Rechnung und ein Brief meines alten Studienkollegen Jost Geldermann.

Die Werbung wanderte gleich ins Altpapier, die Rechnung auf den Schreibtisch und das blaue Kuvert mit an den Frühstückstisch. Jost lud mich zu seiner Gartenfete mit Überraschung in sechs Wochen ein. Ich freute mich schon, ihn nach fast einem halben Jahr wieder zu sehen, zu seinem Geburtstag hatte ich es ja leider nicht geschafft. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit einer äußerst komplizierten Firmenfusion beschäftigt und Jost hatte ein Einsehen mit mir, denn wir hatten es geschafft, über all die Jahre in Kontakt zu bleiben. Zusammen hatten wir das Referendariat in Bonn durchgestanden und ohne diesen pedantischen Mann hätte ich mein Examen nie so gut bestanden, wie ich es schlussendlich getan hatte: Vollbefriedigend ist immerhin Prädikat!

Während er eine Stelle als CFO (Chief Financial Officer) oder altdeutsch: „Chefbuchhalter“ in seiner westfälischen Heimat annahm, war mein Weg in die Kanzlei meines Onkels quasi vorher schon vorprogrammiert, die Stelle hatte ich sicher. Der Name Reckenberg sollte auch in dritter Generation am Firmenschild prangen. Seine Tochter Marie-Louise hatte ja Medizin studiert und Benjamin, sein über alles geliebter Sohn, war tragischerweise auf der Hochzeitsreise in Indien tödlich verunglückt. Aber er hatte, wenn man das so brutal sagen darf, seine Pflicht und Schuldigkeit getan und einen Sohn gezeugt, auf dem jetzt die ganze Hoffnung des Alten ruhte. Die vierte Generation war somit gesichert, auch wenn es noch nicht klar war, ob er überhaupt studieren würde, der kleine Max war gerade erst anderthalb.

Ich griff mir mein Telefon und wählte Josts Nummer, aus der Leitung drang ein Freizeichen. „Schulte-Beckendorf bei …“

„Äh, … ist da nicht Geldermann?“ Konnte ich keine Zahlen mehr tippen?

„Doch, da sind sie richtig. Ich wollte ja noch sagen bei Geldermann, aber dazu kam ich nicht mehr!“ Mein Gesprächspartner schien zu grinsen.

„Aha, dann hätte ich gerne mal Jost Geldermann, wenn es konveniert und er abkömmlich ist.“

„Moment!“ Er deckte wohl die Muschel ab, aber das misslang. „Schatz, kommst du mal bitte? Da ist jemand für dich am Telefon!“

Hatte ich richtig gehört? Hatte Jost sein langjähriges Eremitendasein ad acta gelegt? Der Typ klang jung, verdammt jung, wenn man von der Stimme her aufs Alter schließen kann. Der Hörer wurde übergeben. „Mausebär, drehst du bitte gleich die Frikadellen um? Danke dir! Geldermann am Apparat! Wer da?“

Ich verstellte meine Stimme: „Was sagt ihnen das Zeitgesetz, Herr Kandidat?“

„Benedict, du alter Faulpelz. Wie ist die Lage?“ Er hatte mich doch erkannt.

„Danke der Nachfrage, kann mich vor Arbeit kaum retten. Habe gerade eine Insolvenzverwaltung übernommen, geht um 700 Arbeitsplätze, aber deshalb rufe ich nicht an, du alter Zahlenverdreher! Habe heute deinen Brief erhalten und wollte mich für die Einladung bedanken. Ich komme gerne.“

„Freut mich! Kannst ja auch jemanden mitbringen, Platz ist ja genug.“

„Das weiß ich, aber da ist leider keiner, den ich mitbringen könnte. Wen sollte ich auch mitnehmen? Ich komme ja vor lauter Arbeit noch nicht einmal zum Geldausgeben. Wie soll ich da einen Mann kennen lernen?“

„Du tust mir richtig leid!“ Was sollte der Sarkasmus in seiner Stimme?

„Lass deine Ironie, du Steuerhinterzieher!“

Er lachte. „Ist bis jetzt noch nicht aufgefallen.“

„Dann ist ja gut. Aber sag mal, wer war denn das gerade am Telefon?“ Neugierig war ich ja schon. Er erzählte mir in groben Zügen, wie er und Johannes, so hieß der Knabe, sich kennen gelernt hatten. Jost hatte sich in einen Spanner verliebt! Ich war perplex, aber freute mich zeitgleich für ihn. „Tja, und dann kam er mit seiner Schultasche nach zehn Minuten wieder. Seitdem wohnt er mehr oder minder bei mir. Ich bin einfach nur glücklich.“

„Kann ich mir lebhaft vorstellen. Ich wünsch dir und euch alles Glück dieser Welt, auch wenn der Altersunterschied ja nicht gerade klein ist.“

„Danke dir, mein Lieber. Und ich bin mir sicher, zu deinem Topf gibt es auch einen passenden Deckel. Vielleicht triffst du ihn ja heute Abend schon!“

„Glaube ich eher nicht! Ich muss auf die Silberhochzeit eines Kollegen und da jemanden zu finden? Fast unmöglich, ist ja auch mehr oder minder Pflichttermin.“ Große Lust hatte ich sowieso nicht.

„Na ja, vielleicht dann Sonntag. Lass den Kopf nicht hängen!“

„Sagst du so einfach! Aber trotzdem Danke.“ Wir quatschten noch eine ganze Weile, bis dieser Johannes ihn zum Essen rief.

*-*-*

Der Abend verlief ziemlich steif und formell, einziger Lichtblick war ein gutaussehender Kellner, ich schätzte ihn auf Anfang 20, der mich mehr oder minder eindeutig taxierte. Aber anstatt die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen und dem dunkelhaarigen Tablettschwinger auf der Toilette das Ave Maria auf der Flöte zu pfeifen, beließ ich es bei der nonverbalen Art der Kommunikation, ich war schließlich als offizieller Vertreter der Firma auf der ansonsten eher langweiligen Feierlichkeit und nicht als Freibeuter auf Männerfang.

Als ich, wieder daheim, die Taschen des Smokings leerte, fand ich eine Visitenkarte. Nur Name und Telefonnummer. Aber was sollte dieser Zusatz? Der Mann für besondere Stunden? Besserte er sich sein Salär durch Escort-Dienste auf? Hatte ich das nötig?

*-*-*

Als ich aufstand, waren meine Gedanken so trübe wie der Himmel vor meinem Schlafzimmerfenster. Es würde wohl bald regnen, dachte ich bei mir, so grau und trist wirkte die Silhouette der Ruhrgebietsmetropole, auf die ich aus meinem Penthaus blickte. Alles Grau in Grau!

Aber was sollte ich Trübsal blasen? Ich entschied mich für das Naheliegenste: Ein gutes, ausgiebiges Frühstück! Zwar kehrten bei Kaffee, Orangensaft, aufgebackenen Brötchen, Rührei mit gebratenem Schinken und einer Flasche Sekt allmählich meine Lebensgeister wieder in meinen Körper zurück, aber diese durchaus lukullischen Genüsse befriedigen leider nicht meine sonstigen Sehnsüchte! Ich sehnte mich einfach nach einer festen Bindung, einem Gesprächspartner, einem Ruhepol, einem Freund.

Was hatte Jost gemeint? Ich würde schon den richtigen Mann in meinem Leben finden? Er hatte ja gut Reden, er hat ja sein passendes Gegenstück bereits gefunden. Aber wie lange hatte er danach gesucht? Fünf oder sechs Jahre? Aber auch wenn ich den Mr. Perfect heute nicht finden würde, ich wollte doch wenigstens meinen Spaß haben! Es war ja Sonntag, also würde im Blizzard in Gelsenkirchen so einiges los sein. Das Blizzard ist eine kleine, aber feine Fetischkneipe, nicht so bekannt wie ihre Pendants in Köln, Hamburg oder Berlin, aber ein guter Ort, um seine heftigeren Vorlieben auszuleben. Ich besuchte es regelmäßig, mindestens einmal pro Monat.

Ich überlegte kurz, der dritte Sonntag im Monat war der Farbe Gelb gewidmet und ich liebe einfach den Austausch von selbstproduzierten Sekt, ich bin nun einmal Liebhaber dieses Saftes. Ich entschied mich für die olivfarbenen Bundeswehrklamotten, das neue Tarnzeugs mag ich nicht so besonders. Auf Unterwäsche verzichtete ich, denn die wäre nur hinderlich bei den folgenden Wasserspielen. In den Rucksack wanderten Jeans, Poloshirt und Socken zum wechseln. Ein Handtuch, ein Müllbeutel für die nassen Sachen und ein Paar Turnschuhe komplettierten den Inhalt. Ich zog die Lederjacke über und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Die Leute in der S-Bahn schauten mich zwar komisch an, aber da war mir im Moment mehr als egal.

Das Blizzard lag in einer Seitenstraße unweit des Bahnhofs. Viel los auf den Straßen war nicht, kein Wunder, es regnete auch in Strömen, die Gullys konnten der Wassermassen kaum Herr werden. Das kann ja heiter werden, dachte ich, als ich die Eingangstür aufzog. Ich war mal wieder viel zu früh, der sonst obligatorische Türsteher hatte seine Arbeit noch nicht aufgenommen.

Ich hing die Jacke an den Haken und ging in den schlauchartigen Schankraum des Etablissements, es brannte noch das Putzlicht. In der hinteren Ecke standen Fred, genannt Frieda, der Wirt, und Oktay, der muskelbepackte Türsteher und leckten sich leidenschaftlich ab. Das der Türke die Hosen in den Kniekehlen hatte, lasse ich mal unerwähnt. Er wirkt zwar wie der typische Macho, ich aber eher das räudige Kätzchen, das sich gern besteigen lässt. Ich räusperte mich: „Äh, bin ich zu früh?“

Zwei Augenpaare drehten sich zu mir um, der Türke zog sich verschämt die Hose ruckartig hoch und klemmte sich dabei wohl den osmanischen Säbel ein, man hörte seinen Schmerzensschrei. „Benedict, du alte Pissnelke! Komm an meine Brust!“ Das Fred mit offenem Hosenstall auf mich zukam, um mich zu begrüßen, schien ihn in keinster Weise zu stören. „Was machst du denn heute hier?“

Wir küssten uns. „Was soll ich hier wohl machen? Gleich meinen Spaß haben, du Hirsch!“

Frieda, mittlerweile wieder auf dem Rückweg hinter den Tresen, fing lauthals an zu lachen. „Das glaub ich eher nicht, du gelber Bruder. Ich hab‘ dich ja am letzten Sonntag vermisst, hast du deine Vorlieben gewechselt?“

Ich war perplex. „Ne, wieso fragst du?“

„Na, heute ist der vierte Sonntag im Monat und nicht der dritte, mein Lieber! Heute ist Puppenspielen angesagt!“ Er grinste mich hämisch an, ich änderte wohl meine Gesichtsfarbe. „Aber komm erst mal her, wir trinken einen auf den Schrecken!“ Er stellte mir und sich je einen Weinbrand-Cola hin. „Auf uns!“

„Auf uns!“ Hatten wir tatsächlich den vierten Sonntag?

„Aber wahrscheinlich wirst du heute auch noch was für dich finden. Wird vielen so gehen, denn der Erste war ein Sonntag, heute ist der 22.ste, der Juni hat dieses Jahr fünf Sonntage!“

Scheiße! Er hatte recht und ich mich umsonst in den Zug gesetzt. „Ich sollte weniger arbeiten, aber …  kann ja jedem passieren. Was gibt es denn Neues?“

Während er mich über den neusten Klatsch aus der Szene in Kenntnis setzte, füllte sich allmählich der Laden. Gegen vier, dem offiziellen Beginn der Veranstaltung, war der Tresen fast ganz besetzt, man hielt sich beim allgemeinen Smalltalk auf und begutachtete sich gegenseitig, wer als Passiver das rote Tuch rechts oder als aktiver Fister links trug. Ich kam mir mit meinem gelben Halstuch, dass ich um den Hals als Zeichen des gleichzeitigen Nehmens und Gebens geschlungen hatte, etwas deplatziert vor und ließ es in der Seitentasche meiner BW-Hose verschwinden.

Ich entdeckte jedoch einige bekannte Gesichter, anscheinend war ich nicht der einzige Mensch im Ruhrgebiet, der sich mit dem Datum vertan hatte. Um halb fünf wurde der Vorhang zum hinteren Teil des Ladens aufgezogen, die Spiele konnten beginnen. Ich ließ die Meute vor, denn die zwölf Slings, die heute an der Decke angebracht waren, waren blitzschnell vergriffen. Normalerweise hängen ja nur zwei dieser Affenschaukeln in dem 30 Quadratmeter großen, mit rutschfestem PVC-Belag ausgestatteten Raum.

Ich drehte eine erste Runde, ich wollte mir die Kerle, die da ihre Kisten und gespülten Rosetten in Reih und Glied präsentierten, wenigstens einmal aus der Nähe ansehen. Die Altersspanne der Puppen reichte von Anfang 20 bis Ende 50, einige der Spieler hatten sich schon auf die vor den Lederliegeflächen aufgestellten Stühle gesetzt und begannen mit ihren Vorbereitungen.

Der Typ im vorletzten Sling könnte mir gefallen, dunkelbraune Haare, feine Gesichtszüge, kein Bart und wohldefinierte Körper. Der Pelz auf seiner Brust war gestutzt, ich schätze ihn auf knapp 30. Ich wollte ihn gerade genauer betrachten, da tippte mir jemand auf die Schulter. „Sorry, aber das ist meine Fotze! Du musst dir schon einen anderen Typen suchen.“

Die Stimme kam mir bekannt vor, ich drehte mich um und erkannte Klaus, den Automechaniker. Wir hatten uns vor knapp einem Jahr in der Sauna in Wuppertal kennen gelernt und seitdem ab und an das Wort Begehren buchstabiert. Er fickte einfach göttlich, denn ab und an lasse ich mich auch mal nehmen. Obwohl er mit knapp 16 Zentimetern keinen Hengstschwanz hat, hat er doch die gewisse Technik drauf, die mich abheben ließ. „Keine Angst, du Schrauber! Ich will ja nicht in deinem Revier wildern!“

„Ach, Benedict, du bist es!“ Er zog mich an sich und wir beendeten die Begrüßung mit einem Kuss auf die Lippen.

„Yepp, und ehe du fragst, ich hab mich mit dem Sonntag vertan, …“

Er grinste mich an. „Dachte ich mir schon, aber da du schon mal da bist, kann ich mir den Weg ja auch sparen!“ Er nestelte an meinem Schritt und zog mich an sich. Seine Hand spielte mit meinem Schwengel und drückte meinen Beutel zusammen, ich stöhnte auf. Leichte Einsatzbereitschaft war die Folge. Plötzlich spürte ich einen anderen Besucher, er hatte sein Teil unbemerkt rausgeholt und seine Eichel sagte nun meiner Kuppe Hallo. „Ich war nämlich gerade auf dem Weg zum Klo, als ich dich da so interessiert stehen sah.“ Er zog meinen Kopf zu sich und während unsere Zungen miteinander spielten, ließ er seinen Sekt laufen. Ich war hin und weg und Benedict Junior nun unter Vollsegeln.

„Seit ihr bald fertig? Ich liege hier wie bestellt und nicht abgeholt.“ Das Objekt meines Interesses meldete sich zu Wort.

Klaus, immer noch mit seinem Teil in meiner Hose, drehte sich zu ihm um. „Tobi, halt‘ die Klappe, du kommst gleich noch genug auf deine Kosten.“ Er tätschelte die Eier des breitbeinig Liegenden, der jetzt schnurrende Töne von sich gab, dann wandte er sich wieder mir zu. Ich spürte seine Hände zwischen uns, wie sie an meinem Hosenbund hantierten. Plötzlich zog er mir die Hose runter und legte meine 375cm³ festen Schwanzfleisches frei. (Für den Nicht-Mathematiker ergibt das bei einem Durchmesser von etwas über fünf eine Länge von 19 Zentimetern.)

„Was soll das denn jetzt werden?“

Klaus grinste, stellte den Stuhl beiseite und dirigierte mich zwischen die Schenkel seiner Handpuppe. „Abwarten, mein Lieber! Abwarten!“ Seine Linke spielte gekonnt mit meinem Teil, seine rechte Hand griff in die Criscodose und holte eine große Portion der weißen Masse heraus. Er schmierte damit gründlich das zuckende Loch ein, Tobi ließ es sich gefallen, denn er gab wohlige Töne von sich.

Plötzlich wechselte die Hand an meinem Mast, der Griff wurde härter, er führte Stecker und Dose zusammen und bewegte meinen Schwengel im Tal auf und ab. Als er die tiefste Stelle gefunden hatte, gab er mir mit seiner freien Linken einen Schups, ich stolperte einen Schritt nach vorne und steckte, unfreiwillig, wie ich zu meiner Ehrenrettung bemerken möchte, in Tobi.

„Ey, was soll das denn?“ Er hatte bemerkt, dass sein Kanal plötzlich nicht mehr leer war.

„Tobi, ob ich dich fingere, um die zu weiten, oder mein Freund Bene hier dich fickt, kommt aufs Gleiche raus. Halt einfach still und genieße! Du kannst an meinen Schwanz nuckeln.“ Er umrundete ihn und schlug ihm sein Teil ins Gesicht. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er danach und begann, wie ein Kleinkind an der Mutterbrust, daran zu saugen.

Langsam arbeitete auch ich mich weiter in dem dunklen Kanal vor, trieb meinen Hammer in den Stollen. Er schien einiges abhaben zu können, denn er war völlig unverkrampft. Ich begann aus- und einzufahren und genoss es einfach, den Unbekannten aufzuspießen. Klaus fing an zu stöhnen. „Ja, du Sau, weiter so! Gleich werden deine beiden Löcher gefüllt. Saug weiter!“

Seine Schrauberhände spielte mit den Brustwarzen, zogen und kneteten sie, während meine sich an seinem Becken festhielten. Klaus suchte meine Lippen und ich glaube, als sich unsere Zungen gefunden hatten, schossen wir gleichzeitig unsere schleimigen Torpedos in ihm ab.

„Das war geil!“ Ich blickte Klaus an, der zufrieden lächelte.

„Stimmt! Aber jetzt mach mal, dass du da weg kommst, dass ist jetzt mein Platz. Tobi?“

„Ja?“ Tobi konnte wieder sprechen.

„Du leckst Bene jetzt sauber und dann kümmere ich mich um deinen Arsch. Verstanden?“

„Ja!“ Wir wechselten die Plätze und, nachdem ich wieder sauber war, hatte Klaus schon vier Finger in dem dunkelbraunen Typen. Tobi schien zufrieden zu sein mit sich und der Welt. Er verdrehte nur stöhnend die Augen.

Ich machte mich vom Acker, wollte die Session nicht weiter stören. Der Aktive beim Fisten muss für zwei Leute denken, der Passive sollte nicht abgelenkt werden, sonst kann es nichts werden, eine unbedarfte Bewegung, eine akustische Störung, ein plötzlicher Luftzug und die ganze aufgebaute Geilheit bricht in sich zusammen. Ich gebe es ja zu, ich hatte meine Hand auch schon in dem einen oder anderen Kanal, kann also etwas mitzureden. Jedoch musste ich für mich selbst dabei feststellen, dass diese Art von Intimität zwar für den passiven Part den Kick bringt oder diesen bringen kann, während es für den Aktiven jedoch nur pure Arbeit bedeutet. Jedenfalls ging es mir dabei so und ich habe deshalb meine Forschungen auf diesem Gebiet der Sexualität eingestellt.

Ich ging zurück zum Tresen und Frieda stellte mir unaufgefordert ein Glas Weinbrand-Cola hin. Er grinste mich an. „Wenn ich mir deine Hose so betrachte, deinen ersten Spaß hattest du!“

„Yepp, den Zweiten gleich auch!“

„Wie? Wen hast du angepisst?“ Neugierig war sie ja nicht!

„Niemanden! Ich hab die Puppe von Klaus vorgefickt!“ Ich grinste.

„Ach, den Tobi, der hat zwar einen geilen Arsch, aber, wenn du mich fragst, mein Oktay ist dreimal besser.“

Ich schüttelte lachend den Kopf. „Sorry, aber deinen türkischen Türsteher hatte ich bis jetzt noch nicht vor der Flinte.“

Der Wirt verdrehte den Kopf. „Was nicht ist, kann ja noch werden!“ Er blickte in die Runde, ein Gast winkte ihn heran. „Dietmar, bin sofort bei dir!“ Er ließ mich mit meinem Glas allein, ich genehmigte mir eine Zigarette.

Ich blies gerade den Rauch des ersten Zuges aus, da räusperte sich jemand hinter mir. „Entschuldige bitte, aber bist du … äh … die eiskalte Hand?“

Ich drehte mich um und blickte in zwei stahlblaue Augen. Der Typ, der mich gerade angesprochen hatte und dem diese markanten Augen gehörten, war einfach nur … geil! Einen anderen Ausdruck konnte ich in dem Moment nicht finden! Kurze, blonde Haare, leicht mit Gel nach oben moduliert, markante Nase, knapp 190 cm, der Körper wohl definiert, kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen, Grübchen auf beiden Wangen, einfach eine Sahneschnitte! Ich war sprachlos ob dieses Anblicks! Er trug ein weißes Shirt und zerrissene Jeans. „Äh, sorry, aber ich bin alles, aber ein eiskaltes Händchen? Nein, das bin ich nicht! Leider!“

„Schade!“ Er lächelte mich an.

„Äh, …“ Zu mehr war ich nicht fähig.

„Na ja, ich habe heute Nachmittag mit einem Typen gechattet, der sich „Eiskalte Unterstrich Hand“ nannte. War ein echt geiles Gespräch, wir haben uns hier verabredet, aber leider habe ich die Bahn verpasst, bin also zu spät!“

„Und wie bist du da gerade auf mich gekommen?“

Er wirkte leicht verschüchtert. „Er würde in Army-Outfit hier sein, deshalb hab’ ich dich gefragt!“

„BW-Klamotten habe ich zwar an, aber wie gesagt, ich bin nicht deine eiskalte Hand, auch wenn ich es gerne wäre. Habt ihr denn keine Bilder ausgetauscht?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Er hatte nur Bilder aus dem Netz in seinem Profil, da hab ich ihm auch keins von mir geschickt.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Tja, dann bleibt nur eins: umschauen und suchen.“ Gut, auch wenn ich nur zu gerne an ihm geknabbert hätte, aber er war verabredetet und mir würde es auch nicht passen, wenn man mir mein Date vor der Nase weggeschnappt würde. Da bin ich dann doch zu sehr dem Fairplay verpflichtet.

„Stimmt, ich versuch dann mal mein Glück.“ Er zog von dannen.

Ich blickte ihm sekundenlang nach und war ärgerlich auf mich selber. Ich Idiot hatte diesen Traumprinzen einfach ziehen lassen. Wenn er jetzt sein Date finden würde? Er würde sich ihm wohl hin- und sein Heiligtum zur Schändung freigeben, denn bei dem Nick des Mannes, den er suchte, konnte es nur um einen Aktiven handeln. Wie gern wäre ich dieser Mann gewesen, der gleich das Vergnügen haben würde, sich in im auszutoben. Ich war wirklich zu blöd, zu uneigennützig, zu sehr der Gerechtigkeit verpflichtet.

Meine Wut ließ ich an der Zigarette aus, die ich ungestüm im Aschenbecher ausdrückte. Den Rest des Glases leerte ich in einem Zug und wollte gerade aufstehen, da kam der schöne Unbekannte wieder und setzte sich neben mich. Mein Herz machte einen Luftsprung! „Wenn du jetzt schon wieder hier bist, hast du wohl keinen Erfolg gehabt.“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, habe ihn nicht gefunden. Da sind zwar noch zwei andere in Army, aber der eine könnte mein Opa sein und der andere hat einen Bierbauch wie Ottfried Fischer in seinen besten Zeiten. Da bin ich wohl … einem Faker aufgesessen!“

„Der Kerl ist wirklich zu blöd!“ Ich tippte mir an die Stirn.

„Wieso?“

„Na, so eine Sahneschnitte wie dich hier sitzen zu lassen. Mir sollte der Schwanz abfallen, wenn ich das machen würde.“

Er blickte auf meine Hose, sah den nassen Fleck und grinste mich breit an. „Entweder ist er das gerade und du läufst jetzt aus oder wir haben eine Gemeinsamkeit.“

Sollte es möglich sein? Er etwa auch? „Na ja, ich hab mich mit dem Datum vertan, dachte, heute wäre erst der dritte Sonntag und Gelb angesagt.“

„Und die Farbe Rot magst du nicht?“ Erwartungsvoll blickte er mich an.

Ich grinste. „Das habe ich nicht gesagt, sonst wäre ich ja schon lange gegangen und …“

„… wir hätten uns nie getroffen. Ich bin übrigens Benjamin.“ Er reichte mir seine Hand, die ich nur zu gern ergriff.

„Benedict. Was willst du trinken?“ Wir hielten immer noch Händchen.

Er schaute auf meinen leeres Glas. „Am liebsten dich, aber hier am Tresen? Das gleiche wie du.“

Ich winkte Frieda mit Links heran, deutete auf mein Glas und streckte zwei Finger in die Luft. Sie nickte nur und begann sofort mit der Zubereitung. „Bitte, ihr Süßen!“ Der Wirt kniff mir noch ein Auge zu, ehe er sich wieder den anderen Gästen widmete. Wir prosteten uns zu und blickten uns dabei tief in die Augen. Irgendwie hatte er was Besonderes, ich meine jetzt nicht das Äußere, dass ja eh zum Dahinschmelzen war, sondern … ich weiß auch nicht.

„Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet?“

Frage? Welche Frage denn? Wann wir uns das Ja-Wort geben? Ach nein, mein Verhältnis zur roten Farbe. „Wenn dann nur aktiv, aber dazu braucht es bei mir eine gewisse Vertrauensbasis, ehe ich meine Hand in jemanden …“

Er nickte. „Kann ich nachvollziehen, ich begebe mich ja ganz in deine Hand.“

„Oder besser auf meine Hand!“

Er lachte, seine weißen Zähne blitzen auf. „Stimmt!“ Er schaute in Richtung Fred. „Können wir noch zwei kriegen?“

Wollte er mich besoffen machen und dann abschleppen? Das brauchte er gar nicht, ich würde auch freiwillig mitgehen. „Bist du eigentlich Single?“

Er nickte. „Seit zwei Monaten wieder. Ich habe ja nichts gegen Dreier, aber mit einer Frau? Das muss nicht sein!“

Ich schüttelte mich. „Nein, nicht wirklich! Lass uns den Schrecken runter spülen.“

Wir stießen erneut an, während ich an den Drink nur nippte, stürzte er ihn auf Ex hinunter. Die Wunden waren anscheinend noch frisch und noch nicht verheilt. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte sie leicht. Dankbar blickte er mich an und zum ersten Mal an diesem Nachmittag küsste er mich, ganz zärtlich und sanft. Unsere Zungen spielten miteinander, erforschten die Behausung der anderen.

Frieda versorgte uns mit Nachschub, das Lippenspiel wurde zwecks Flüssigkeitsaufnahme unterbrochen. Das folgende Gespräch über abgelegte Liebhaber und sexuelle Spielarten ließ uns auch menschlich näher kommen. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten und nur wenig, was uns trennte. Seine Hand wanderte, während wir so sämtliche Intimitäten besprachen, langsam meinen Oberschenkel hinauf, das Ziel war eindeutig. Als er es erreicht hatte, ließ er seine Finger in den offenen Schlitz gleiten, ich war wie paralysiert, als sein kleiner Finger mit meiner Eichel spielte. Sämtliche Nervenbahnen wurden zu Hochgeschwindigkeitsstrecken, die Neuronen fuhren Amok.

„Wenn du weitermachst, kann ich für nichts garantieren.“

Er zog sofort die Hand aus ihrem Versteck und grinste mich an. „Ich muss eh mal was wegbringen. Wo sind denn hier die Örtlichkeiten?“

„Da hinten.“ Ich deutete auf eine violett gestrichene Tür.

„Ich hoffe, ich finde den Weg, mein Orientierungssinn ist nicht gerade der beste.“ Grinsend erhob er sich. Das war kein Zaunpfahl, das war ein ganzer Jägerzaun, mit dem er da gewunken hatte. Ich folgte ihm nach einigen Augenblicken wie ein Küken der Glucke. In dem gekachelten Raum angekommen hatte er sich schon an das Pissoir gestellt und sein ansehnliches Teil rausgeholt, ich schätzte ihn auf 18 Zentimeter, ziemlich dick und leicht nach rechts gekrümmt. Ich stellte mich entblößt daneben und verstohlen sah ich ihn an, er grinste immer noch. „Ich dachte schon, du würdest nie kommen.“

Er ging vor mir in die Knie, fasste nach meiner Stange, musterte sie im kalten Neonlicht. Benjamin schob meine Vorhaut ganz nach hinten und betrachtete die blanke, feuchte Kuppe. Mit der Zunge fuhr er durch den Schlitz, ehe er sich die Kuppe ganz einverleibte. Ich wurde fast wahnsinnig, als er anfing, leicht zu an mir zu saugen. Ich stöhnte. „Hör auf … nein … mach weiter …“

„Entspann dich!“ Mehr sagte er nicht. Er spielte an meinem Schaft und meinen blankrasierten Eiern, seine Zunge umschmeichelte den Rand meiner Eichel. Es war … göttlich. Meine Kuppe spürte den Widerstand seines Gaumens. Er blies mich, nein, er saugte mich aus. Ich packte ihn am Kopf, streichelte über seine Haare, seinen Kopf an mich zu drücken, brauchte ich nicht, dass machte er freiwillig von sich aus. Das Saugen wurde heftiger, fordernder, seine Mundhöhle entwickelte sich zur Unterdruckkammer. Ich stieß jetzt an seine Mandeln. Ein gottgleicher Bläser, ich war wie auf Wolken.

Wo waren seine Hände? Ich blickte nach unten, er hielt sich an meinem Hosenbund fest. Im ersten Moment sah ich ja noch meinen Schaft, dann aber nur noch sein Haupthaar. Seine Bartstoppeln berührten meine Haut, kitzelten sie; Er hatte ihn tatsächlich ganz in sich aufgenommen. „Ja … nimm ihn … nimm mich … ich … ich … geil …“

Er verpasste sich selber einen Kehlenfick, mein Gott, kann er blasen. Mein Atmen wurde schneller, flacher. Meine Bälle klatschten gegen sein Kinn, ich war kurz davor auch nach außen hin zu explodieren, innerlich hatte ich schon längst den Point-of-no-return überschritten. Mein Saft stieg und stieg und es würde nicht mehr lange dauern, bis der Freiheitswunsch der weißen Masse zu mächtig werden würde. „Ich … ich komme gleich … ja … ich … ich … gleich …“

Aber anstatt den Lutscher aus dem Mund zu lassen, spürte ich seine Hände, wie sie sich an meinem Bund verkrampften, seine Nase schien meinen Bauch glatt aufschneiden zu wollen. Wenn mich nicht alles täuschte, konnte ich sogar seine Augenbrauen spüren. Die Schleusen wurde geöffnet und die Sahne schoss nur so aus mir. Allerdings Tageslicht bekam sie nicht zu sehen, sie wanderte direkt in seine Kehle.

Er war etwas wacklig auf den Beinen, als er wieder aufstand. Seine Knie zitterten immer noch, als sich unsere Lippen suchten und fanden. Meine Zunge stürmte seine Mundhöhle, ich konnte Reste von mir noch schmecken. Meine Hände gingen auf Wanderschaft und blieben auf seinen Hüften liegen, engumschlungen und oral immer noch verbunden blieben wir minutenlang in diesem ungastlichen Raum stehen. Es war einer dieser Momente, in denen man am liebsten die Zeit anhalten würde.

Ich ging ins Hohlkreuz, wollte den Mann, der mir einen der geilsten und intensivsten Abgänge meines Lebens verschafft hatte, in ganzer Schönheit betrachten. Wir blickten uns in die Augen, ich hätte darin versinken können. Ich grinste ihn an. „Benjamin, Benjamin …“

Seine Augen funkelten. „Ja, Benedict?“

„Das gerade war … nein, du warst … bist … einfach nur geil. Aber sag mal, wolltest du nicht eigentlich aufs Klo, um was wegzubringen?“ Ich blickte ihn spitzbübisch an.

Er lachte. „Stimmt, aber erst wollte ich noch von dir trinken! Hatte ich doch gesagt, ganz zu Anfang! Du schmeckst geil und dein Teil? Genial, wie für mich gemacht.“

„Danke, aber jetzt wollen wir zu deiner Erleichterungen kommen.“ Ich ging vor ihm auf die Knie und zog meine Uniformjacke aus, legte meine Brust vor ihm frei. Meine Hände griffen nach seinem Gerät, dass ein erhebliches Maß an Einsatzbereitschaft zeigte. Ich leckte kurz über die Kuppe, lies mir den Vorsaft schmecken. „Wenn du willst …“ Ich spielte wie ein Feuerwehrmann mit seinem Schlauch, ich brannte wirklich. Erst tröpfelte es nur, dann schoss sein Sekt nur so aus ihm heraus. Erst führte ich den harten Strahl über Bauch und Brust bis an mein Kinn, ließ mich von ihm duschen. Als die Quelle zu versiegen drohte, schnappte ich mir den Wasserspender und umschloss ihn mit meinen Lippen. Plötzlich erhöhte er noch einmal den Druck, die Suppe lief mir über die Lippen.

Benjamin half mir hoch und wir küssten uns. Einiges von seiner Gabe hatte ich ja noch gesammelt und seinen Sekt teilte gerne mit ihm. Er zog mich an der Hand aus dem Klo und wir betraten den Schankraum, die Reihen hatten sich erheblich gelichtet. An unserem Platz standen zwei neue, volle Gläser. Wir stießen an und tranken. Seine Lippen nährten sich meinem Ohr. „Jetzt will ich dich in mir haben. Komm …“

Mehr als die Hälfte der Slings waren jetzt frei, er entschied sich für die letzte Unterlage in der Reihe. Seine Jeans streifte er ab, Unterwäsche hatte er auch zu Hause gelassen. Das Teil meiner Begierde sah ich zum ersten Mal ganz frei vor mir. Mir lief bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen. Als er sich hingelegt hatte, blickte er mich erwartungsvoll an. Ich grinste, griff in die bereitstehende Criscodose und schmierte einen Teil der weißen Masse um seine Rosette, den anderen Teil um seinen anbetungswürdigen Schwanz.

Mit dem Zeigefinger fuhr ich durch die Ritze und spielte mit dem Eingang, der eigentlich ein Ausgang ist. Langsam, Millimeter für Millimeter, drang ich erst mit der Kuppe, dann mit dem zweiten Glied ein, er öffnete sich bereitwillig und grunzte zufrieden. Meine Linke, mit der ich ihn eigentlich wichsen wollte, schob er sanft aber bestimmt beiseite, er wollte wohl lieber selbst an sich spielen. Aber nicht seine Rechte ging in Richtung Sahnespender, nein, seine linke Hand spielte mit seinem Lustbolzen. Die Fingerspitzen seiner freien Hand suchten die Meinen und begannen, mit ihnen zu spielen, um sich schlussendlich ineinander zu verschränken.

Der Zeigefinger, der derweil in seiner Grotte ein- und ausfuhr, kriegte Gesellschaft vom Zeigefinger, Benjamins Stöhnen wurde breiter und lauter, ihm schienen meine Drehungen, die ich dabei machte, wohl zu gefallen. Ich tat einen erneuten Griff in die Dose, denn für das Folgende solle er gut geschmiert sein. Ich formte Zeige-, Mittel- und Ringfinger zu einem Dreieck und begab mich erneut auf Erkundungstour. Er zuckte etwas, der Druck auf meine linke Hand, die in seiner Rechten ruhte, wurde stärker.

„Soll ich aufhören?“

„Wo denkst du hin! So kannst du stundenlang weitermachen. Du machst das gut!“ Wieder erfolgte ein wohliges Grunzen.

„Alles klar!“

Ich setzte mein Werk fort und kurze Zeit später gesellte sich der kleine Finger zur Expedition. Er reckte mir seinen offenen Arsch ein Stück weit entgegen, so, als wolle er die Erkundungstruppe aktiv unterstützen. Gerade als ich soweit war, die Krümmung der Hand zu verringern, ich bis zum Beginn des Handrückens in ihm steckte, ihm und mir eine Pause für das Kommende gönnen wollte, ging urplötzlich das Putzlicht an und der Raum erstrahlte in gleißendem Weiß.

„Mädels, es ist jetzt acht. Macht euch sauber, dass wir hier saubermachen können. Der normale Betrieb fängt in einer Stunde an.“ Frieda kann so eine Spaßbremse sein.

Durch das helle Licht war jede Stimmung verflogen. Ich half Benjamin, nachdem ich aus ihm heraus war, aus dem Sling. Er sah aufgewühlt aus. „Ist der immer so?“

Ich nickte. „Die Partys enden um acht, dann wird der Feudel geschwungen und um Neun geht dann der normale Betrieb los.“

„Das ist ja Mist! Was machen wir?“

Auch ich war ratlos. „Entweder wir warten eine Stunde und machen dann hier weiter, oder …“

„Oder was?“ Erwartungsvoll blickte er mich an.

„Wir könnten in der Zwischenzeit was Essen oder direkt zu dir oder zu mir fahren. Auf jeden Fall sollten wir uns schrittfrisch machen, denn so …“ Ich deutete auf seine Nacktheit und meine nassen Klamotten. „… nach Draußen geht ja wohl schlecht, oder?“

Er lachte mich an. „Dann lass uns mal wieder den Sonntagsstaat anlegen. Das mit dem Essen ist eine gute Idee, so langsam kriege ich Hunger.“

„Auf was?“

„Auf dich und den Italiener gegenüber, mir ist nach Pizza.“

Wir küssten uns und nach einer Viertelstunde standen wir, bekleidet mit den mitgebrachten Ersatzsachen, auf der Straße. Hand in Hand schlenderten wir zu besagter Pizzeria, wir waren nicht die einzigen, die im Blizzard verbrauchte Kalorien hier wieder ihrem Körper zuführen wollten.

Das Essen, er hatte eine Pizza Diabolo und ich eine Hawaii, verlief in gelöster Stimmung und wir kamen ins Plaudern über Gott und die Welt. Wir vergaßen irgendwie die Zeit und die Welt um uns, hatten nur Augen für den Anderen. Nach dem Espresso stellte ich mit Erschrecken fest, dass es schon nach zehn war, ein nahtloses Anknüpfen an die letzt intime Handlung war allein zeittechnisch nicht mehr machbar. Auch die betäubende Wirkung des weißen Pulvers, das man sonst durch die Nase zieht und er sich diesmal zu Entspannungszwecken auf die Rosette geschmiert hatte, dürfte mittlerweile verflogen sein.

So gingen wir, wieder Händchenhaltend, gen Bahnhof und knutschten wie ein frisch verliebtes Paar auf dem Bahnsteig. Die Blicke der Leute störten uns nicht, so viele Menschen waren ja um diese Uhrzeit nicht anwesend.

*-*-*

Die Rückfahrt war öde, der Zug fast menschleer. Der Punk, der an der Station nach dem Hauptbahnhof eingestiegen war, sah zwar interessant aus und schielte permanent in meine Richtung, aber meine Gedanken waren noch bei Benjamin. Ob er anrufen würde? Wir hatten unsere Nummern ausgetauscht, aber …? Er würde bestimmt anrufen, da war ich mir sicher, … na ja, ich hoffte es jedenfalls. Oder wünschte ich es mir nur?

War ich auf dem Weg, mich zu verlieben? Sollte Benjamin tatsächlich der Deckel sein, von dem Jost gesprochen hatte? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Gut, es war ein geiler Nachmittag und ein angenehmer Abend gewesen, aber mehr? Das würde die Zeit bringen und im Moment? Ich hätte ihm gerne eine SMS geschickt, aber mein Mobilteil lag auf dem Schreibtisch.

Als ich es 25 Minuten später in Händen hielt, machte mein Herz Freudensprünge. Er hatte tatsächlich geschrieben! „Wünsche Dir eine gute Nacht! Freue mich schon auf Samstag. Dickes Bussi – B.“ Wir hatten uns für das Wochenende verabredet, er wollte zu mir kommen und ich sollte mein Werk vollenden. Schnell tippte ich die Antwort. „Dir auch angenehme Träume! Hoffe mal, die Woche wird kurz. XXX – B“

*-*-*

Laut pfeifend machte ich die Tür zu meinem Büro auf. „Guten Morgen, Sonnensteinchen!“

Ute Sonnenstein, meine gute Seele, denn sie war weit mehr für mich als nur eine Sekretärin oder gar bloße Schreibkraft, grinste. „Da hat aber jemand gute Laune! Guten Morgen, Chef.“

Ich grinste sie an. „Wünsche ich ihnen auch, Sonnensteinchen, wünsche ich auch.“

„Anscheinend war ihr Sonntag sehr unterhaltsam, denn ihre gute Laune können sie beileibe nicht von der Westermannschen Party herübergerettet haben! Jede Trauerfeier ist lustiger als der Totentanz, der da aufgeführt wurde!“

„Sonnensteinchen! Nichts Schlechtes über Kollegen, die noch leben.“ Ich grinste sie an.

„Ist doch wahr! Wie kann man für seine Silberhochzeit unter das Motto ‚Winterträume‘ stellen? Und das am Sommeranfang? Das ist doch wirklich …“ Ihr Finger tippte an ihre Stirn. Sie hatte ja Recht, Gänsekeulen mit Rotkraut passten wirklich nicht in die Jahreszeit.

„Na ja, aber der Nachtisch war nicht schlecht!“ Irgendein Parfait mit Lebkuchengeschmack

„Wenn man auf Aachener Printen steht, dann ja, aber die habe ich als Kind schon nicht gemocht! Und der Rest? Schweigen wir besser!“

„Aber sehen sie es mal so, der Abend stand unter dem Motto: ‚Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas‘, oder?“ Ich griente immer noch.

„Sie und ihre lateinischen Schweinereien!“ Lachend schüttelte sie ihren Kopf.

„Wenn auch die Kräfte geben, so ist der Wille doch zu loben!“

„Apropos fehlen! Doktor Heermann hat sich krank gemeldet, er ist gestern angeblich …“ Ihre Finger deuteten bei dem letzten Wort Anführungszeichen an. „… beim Joggen gestürzt. Wenn sie mich fragen, bei dem hängt mal wieder der Haussegen schief! Der ist ja um die Neue herumscharwenzelt wie eine Fliege um einen Misthaufen und das in Anwesenheit seiner Frau! Auch wenn seine Alte eine Schrapnelle ist, aber das gehört sich nicht!“

Der Doktor der Jurisprudenz Klaus Heermann war wirklich kein Kostverächter, wenn man mir diese Bemerkung erlaubt. „Und was hat das mit mir zu tun?“

„Eigentlich nicht viel, aber ihr Onkel hat bestimmt, dass sie die Prozessvertretung für unser Heermännchen übernehmen werden. Der Knabe ist geständig, es geht also nur noch um das Strafmaß! Meiner Ansicht nach dürfen 18 Monate auf Bewährung rauskommen.“

„Aber … ? Ich bin kein Prozessanwalt!“ Ich hasse Auftritte vor Gericht, meine Sachen fechte ich lieber am Konferenztisch aus, Aug in Aug, auf keinen Richter sondern nur auf den Verstand angewiesen.

„Chef, sie müssen halt wieder mal in die Bütt. Übung hat noch keinem geschadet, auch ihnen nicht.“

Ich stöhnte. „Wo ist diese verfluchte Akte?“

Sie lächelte mich süffisant an. „Hier! Sie haben jetzt noch eine Viertelstunde, dann müssen sie los, um pünktlich in Oberhausen zu sein.“

„Danke!“ Ich liebe diese spontanen Termine!

„Gern geschehen.“ Sie lächelte mich süffisant an.

Ich verzog mich mit der roten Kladde in mein Büro, um diese wenigstens etwas zu überfliegen. Ein Angeklagter hat, so schuldig er auch sein mag, ein Anrecht auf eine gute Verteidigung. Wie konnte ich ihm sie bieten? Meine Welt waren Zahlen, Bilanzen, Gewinn und Verlustrechnungen, aber reale Geständnisse? Emotionale Regungen? Zeugenaussagen? Das war Alles, aber nicht meine Welt!

Die 200 Seiten schwere Akte las ich nur quer, mehr ging einfach in der Kürze der Zeit nicht. Aber ‚meine Ute‘ hatte wieder mal Recht: Es würde insgesamt auf eine Bewährungsstrafe hinauslaufen, da war ich mir sicher. Ich drückte meine Sprechtaste. „Sonnensteinchen, ist die Vertretungsvollmacht fertig?“

„Ist die Erde eine Kugel? Die ist schon an das Gericht gefaxt. Chef, sie haben noch fünf Minuten.“

„Danke. Rufen sie gleich bitte noch die Geschäftsstelle an, dass ich auf dem Weg bin, aber wegen des Verkehrs … na ja, sie wissen schon …!“

„Chef, das kann ich erst machen, wenn sie weg sind! Also bewegen sie ihren hübschen Hintern hinaus und ich …“

„Ja, ich bin ja schon weg.“ Ich hasse es, gehetzt zu werden.

*-*-*

Nach der Einlasskontrolle suchte ich den Gerichtssaal, ich kannte mich ja nicht aus. Vor der Saaltür im ersten Stock stand der Mann, 24 Jahre, kahlrasierter Schädel, Tattoo auf dem Oberarm, den ich gleich nach bestem Wissen und Gewissen verteidigen sollte. „Herr Parkner?“

Er nickte. „Wo ist Herr Heermann?“

„Krank! Ich habe kurzfristig die Vertretung übernommen. Sie wollen die Sache doch so schnell wie möglich hinter sich bringen, oder?“

„Jau! Ich hab besseres vor!“

„Gut, dann gehen wir mal hinein.“ Wir waren der erste Termin an diesem Morgen, von daher störte es sicherlich niemanden, wenn man schon Platz nahm. Ich zog meine Robe über und breitete mich am Platz der Verteidigung aus. Die restlichen Minuten wollte ich nutzen, um etwas aktensicherer zu werden. Vorgeworfen wurden ihm der Anbau und das Handeltreiben mit den selbstproduzierten Hanfprodukten.

„Herr Parkner, wie konnten sie nur so … sagen wir mal leichtfertig … sein und die Pflanzen auf dem Balkon stellen?“ Dummheit stirbt halt nie aus!

„Ging nicht anders! Die hatten mir den Strom abgestellt und die Dinger brauchen nun mal Licht. Ich konnte ja nicht wissen, dass der neue Mieter von gegenüber bei den Bullen ist …“

„Von der Polizei! Das Wort will ich gleich nicht hören.“

„Ok!“ Mehr sagte er nicht

„Und es bleibt dabei, was sie meinem Kollegen gesagt hatten? Sie geben alles zu und zeigen sich reumütig?“

Er zuckte mit den Schultern. „Wenn das hilft?“

„Wird es! Wir müssen nur den Vorwurf der Gewerbsmäßigkeit abschwächen. Eine Pflanze geht ja noch in Ordnung, zwei vielleicht auch, aber zwölf ausgewachsene Exemplare und fast 20 Setzlinge?“ Ich schüttelte den Kopf.

„Aber die waren ja nicht alle für mich! Ich habe nur für ein paar Freunde auf sie aufgepasst, ich hab nämlich den grünen Daumen, das kann jeder bezeugen. Bei mir wächst alles!“ Das konnte ich mir lebhaft vorstellen.

Ich holte tief Luft. „Aber das Problem ist, keiner dieser Freund ist namentlich benannt. Sie haben bei der Polizei ja keine Angaben gemacht … Wenn wir wenigstens einen Freund griffbereit hätten, dann sehe die Sache erheblich günstiger aus.“

„Und was sollte dieser Freund aussagen?“

„Dass er zwei dieser teuren Setzlinge versammelt hat und daher ihre … gärtnerischen Fähigkeiten in Anspruch nahm. Als Motivationsgrund für die Aussage sollte deutlich werden, dass er nicht will, dass sie für ihn den Kopf hinhalten.“

„Kann ich mal telefonieren?“

„Noch sind sie ja ein freier Mann und die Verhandlung hat noch nicht angefangen. Wir haben noch fünf Minuten, aber gleich bleibt das Handy aus!“

Er nickte. „Alles klar, bis gleich dann.“

Ich sah nur noch, wie er aus dem Gerichtssaal und widmete mich wieder meiner Akte.

Das Gericht trat ein, wir erhoben uns, die mir gegenüberliegende Seite, die der Staatsanwaltschaft, war unbesetzt. Der Vorsitzende Richter, Holtrup mit Namen und dem Aussehen nach nahe an der Pensionsgrenze, blickte in die Reihen. „Wenn die Staatsanwaltschaft da wäre, könnten wir anfangen.“ Er blickte mich an. „Und sie sind die Vertretung für Rechtsanwalt Heermann?“

„Ja, Doktor Heermann hatte einen Sportunfall am Wochenende. Da dem Angeklagten aber an einer schnellen Erledigung der Sache gelegen ist, haben wir keine Verlegung beantragt.“ Ich wandte mich dem Straftäter zu und flüsterte: „Gehen sie schon mal in die Mitte.“ Er nickte nur und machte sich auf den Weg.

„Gut … aber ohne Staatsanwalt kein Prozess. Geben wir dem Neuen noch fünf Minuten. Der Verkehr ist ja auch nicht ohne …“

In dem Moment flog die Tür auf und ein Mann mit Aktentasche und Robe trat ein. „Entschuldigung, hohes Gericht, aber ich bin im Stau stecken geblieben. Leider ist mein Akku leer und ich konnte das Gericht nicht via Handy …“

„Herr Staatsanwalt, nun setzten sie sich erst einmal, holen tief Luft und sammeln sich. Noch sind wir ja nicht angefangen.“

„Danke, Herr Vorsitzender!“ Er stürmte fast in Richtung seiner Bank. Ich grinste, so etwas hatte ich selten erlebt. Aber? Nein! Das gab es nicht! Das konnte nicht wahr sein! Der Mann, mit dem ich in den Ring steigen würde, war … Benjamin. Die Augen, die Nase, die Statur, dass konnte nur er sein! Als er sich gesammelt hatte und die richtige Akte aus seiner Tasche gezogen hatte, fing er an. „Die Staatsanwaltschaft legt dem …“

„Herr Kollege, wir sind noch nicht angefangen. Wenn ich also erst mal …“

„Gewiss, Herr Vorsitzender! Ich bitte um Entschuldigung.“ Er wirkte irgendwie verstört.

Der formelle Teil wurde abgearbeitet, ich blickte, nur um nicht hochsehen zu müssen, in die Akte. Als er das Wort ergriff, er war ja dazu aufgefordert worden, fing er flüssig an. Als ich den Ordner jedoch beiseite legte und ihn anblickte, kam er ins Straucheln. Seine Augen! Er war es! Benjamin blickte mich verstört an. Ich hatte nun keinen Zweifel mehr, es war der Mann meiner Träume, der mir da gegenüber stand.

„Herr Staatsanwalt, warum stottern sie jetzt? Das ist zwar nicht Doktor Heermann, der eigentlich angekündigt war, sondern nur die Vertretung, Rechtsanwalt Benedict Reckenberg, aber könnten wir jetzt mit der Anklageschrift fortfahren? Das wäre äußerst hilfreich und der Sachen mehr als förderlich!“

„Sofort …“ Er räusperte sich und begann erneut. Es war, dessen trotz, die holprigste Anklage, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Der Angeklagte wurde zur Sache vernommen, es begann das normale Prozedere. Der Überraschungszeuge, ein gewisser Rainer Bergermann, den ich urplötzlich präsentierte, gab dem Fall wohl die entscheidende Wendung.

Als das Gericht sich zur Beratung zurückzog, die Beteiligten sich auf den Flur verflüchtigten, kam er auf dem mich zu, ich saß immer noch an meinem Platz. „Geb es zu! Das war reine Absicht!“

„Was?“ Ich blickte ihn irritiert an.

„Na, das Ganze hier, … du … du wolltest mich blamieren. Das hast du ja auch geschafft!“

Ich nahm allen Mut zusammen. „Wieso sollte ich das wollen?“

„Um den Ganoven neben dir zu retten!“

„Der Typ ist mir so was von egal! Ich …“

„Was?“

„Ich bin nur zufällig hier, bin nur die Vertretung. Wir haben gestern über alles geredet, aber nun nicht darüber, was die beruflich machen, oder?“

Er strich sich über das Kinn. „Stimmt! Darüber haben wir kein Wort verloren!“

„Also! Hätte ich gewusst, dass ich hier auf dich treffe, ich hätte das Mandat wegen Befangenheit abgelehnt! Denn …“

„Was?“

Er klang gereizt.

„Ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können, denn du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf!“

„Du mir auch nicht!“

„Was? Bitte mal langsam zum mitschreiben!“

„Ich hab mich auch … in dich …“

*-*-*

Epilog: Zur Gartenparty, die eigentlich eine Verlobungsfeier war, fuhren wir zu zweit. Meine Experimente auf dem roten Gebiet habe ich wieder aufgenommen und seit kurzem hängt auch ein Sling in unserem Schlafzimmer, wir wollen ja nicht immer nur in der Öffentlichkeit auf Forschungsreise gehen.

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