More then words

“Say I love you, is not the words, are to hear from you.” (Extreme – More than words)

Jeden Tag dasselbe, immer stand ich in diesem blöden Stau. Mittlerweile könnten sie fertig sein mit ihrer Baustelle. Seit letztem Jahr bauten sie nun an dieser Umgehung, nie sah man irgendwelche Arbeiter, auf der Baustelle. Kein Wunder, so werden die

nie fertig, dachte ich mir, als mein Vordermann sich wieder in Bewegung setzte.
Anscheinend lief es jetzt ein bisschen, wenn auch nur im Schritttempo. Der Gedanke, dass ich jetzt nach Hause fuhr und Feierabend hatte, beruhigte mich. Der ganze Tag heute war schon schiefgelaufen. Die Kunden am Telefon waren heute mehr als Beschwerdefreundlich.
Seit ich die Frachtverteilung in unserer Spedition übernommen hatte, saß ich nur noch im Büro und hing den ganzen Tag am Telefon. Nur Preisgespräche, Verspätungen und Lieferengpässe. Und seit die Schweiz, ihren Verkehr anders regelte, war ein pünktliches Ankommen in Italien fast unmöglich.
Da war ich froh, dass ich nicht mehr einer unserer Lkwfahrer war, sondern nur im Büro saß. Hört sich auch einfach an, aber das Frachtgut für fünfundzwanzig Wagen zusammen zustellen, brachte mich mehr als einmal am Tag in Rage.
Nun saß ich aber in meinem Auto Richtung zu Hause. Immer noch langsam schob sich die Autoschlange durch den Ort. Umso mehr freute ich mich, als ich endlich meine Strasse erblickte und abbiegen konnte.
Ich stellte meinen Golf in die Garage, weggehen wollte ich heute Abend nicht mehr. Ich schloss gerade die Haustür auf, als meine liebe Nachbarin, Frau Bierapfel mich vom Nachtbargrundstück rief.

„N´abend Herr Vogel, scho Feierowed?“

„Ja endlich und dann noch Wochenende, was wünscht man sich mehr…”, gab ich zur Antwort.

„Do hawe se recht. Kenne se mol riwer komme, ich hät do e Frog an sie?”

„Was ist denn?“ fragte ich, als ich an ihren Zaun getreten war.

„Es geht dorum, ob ihre Firma a für Privatleut Sache ausfahre würd.“

„Ist zwar teuer, ja das machen wir auch.“

„Ich wollt au nur froge, weil en Bekannter von meinem Sohn, mit seinem Hausstand nach Italie umziehe will. Sie wisse doch mein Sohn schafft beim Fernseh und do will oiner von dene Promis umziehe.“

„Und um welchen Promi handelt es sich?“

„Och ich weiß net recht, sie wisse doch, do renne doch imma so viel gwichtige Leit rum.“

„Da gibt’s ja nun wirklich viel zu viel.“

„Do muss ich ihne Recht gewe, ich weiß nur, der muss was mit Musik zu tue hawe.“

„Musik. Ihr Sohn soll doch einfach mal bei uns anrufen, Moment, hier ist meine Karte vom Geschäft.“

„Oh danke, mein Sohn kummt nochhär no vorbei, do kann ichse ihm glei gewe.“

„Ja, machen sie das. So jetzt muss ich aber rein, der Freund ihres Sohnes soll doch einfach mal anrufen.“

„Ich werds ausrichte Herr Vogel, no en schener Owed.“

„Danke gleichfalls, Frau Bierapfel.“

Erneut schloss ich die Haustür auf und nahm meine Tasche vom Boden. An diesen Dialekt werde ich mich nie gewöhnen, dachte ich. Jetzt wohne ich schon sieben Jahre hier, aber Schwierigkeiten mit dem Verstehen hab ich immer noch.
Ich betrat meine Wohnung und lies die Tasche neben der Gardarobe fallen. Ich sollte morgen einkaufen gehen, dachte ich, als ich den leeren Kühlschrank sah, oder jetzt noch vielleicht, hatte es ja nicht weit zum Supermarkt, nur ein paar Strassen weiter. Aber zu erst ging ich mal duschen.

Im Supermarkt war ich mir unschlüssig was ich kaufen sollte, weil ich nicht wusste, was ich mir am Wochenende kochen sollte. So schob ich meinen Wagen durch die Gänge und hielt Ausschau. Dabei hätte ich fast Sabine übersehen, die ihren Wagen voll in meinen hinein lenkte.

„Hallo Sabine.“

„Hallo Mike.“

„Und auch noch unterwegs, die letzten Besorgungen zu machen?“

„Ja grad noch. Hör mal kommst du auch zu der Fete von Klaus?“

„Ich weiß noch nicht so recht, weil wenn Florian auftaucht, da ich echt keine Lust drauf hab.“

„Bist du immer noch nicht über eure Trennung hinweg?“

„Geht eigentlich, aber ich hab seine ewigen Entschuldigungen satt.“

„Das hat er sich ja selber zu zuschreiben, verstehe es immer noch nicht warum er sich mit diesem Dieter eingelassen hat, ist doch voll der Macho.“

„Wo die Liebe hinfällt Sabine.“

„Hast ja Recht, enttäuscht bin ich jedenfalls trotzdem von Florian.“

„Da bist du nicht die einzigste. Mal sehen, vielleicht komm ich doch, wär mal Zeit mal wieder aus meinen vier Wänden rauszukommen.“

„Okay, dann vielleicht bis morgen, ich muss weiter Peter wartet zu Hause.“

„Was macht sein Knie?“

„Er kann mittlerweile wieder ganz gut laufen, bin froh das er sich endlich operieren lassen hat. Die Humplerei hat doch ganz schön genervt.“

„Dann ist ja gut, also tschüss dann, und ein Gruß an Peter.“

„Ja mach ich Ciao.“

Ich fand dann doch noch endlich die richtigen Sachen. Ich ging zur Kasse und bezahlte. Es war doch mehr, wie ich kaufen wollte, aber das war ja immer so. Ich lief mit meinen schwerbeladenen Rucksack in Richtung nach Hause.
Zu Hause angekommen, verstaute ich alles und machte es mir dann im Wohnzimmer bequem. Sollte ich morgen wirklich auf die Fete gehen, Lust hatte ich ja nicht direkt. Aber nur wegen Flori, mich die ganze Zeit in der Wohnung zu verstecken, dass sah ich dann auch irgendwie nicht ein.
Also geh ich morgen zu der Fete, egal was oder wer kommen mag. Ich schaute mir das langweilige Programm im Fernseher an und irgendwann muss ich dann eingeschlafen sein. Irgendwann tief in der Nacht, wachte ich dann auf. Ich schaltete den Fernseher aus, und schleifte mich ins Bett, wo ich gleich wieder einschlief.

*-*-*

Die ersten Sonnenstrahlen weckten mich, sie schienen mir direkt in die Augen. Ich hatte beim Schlafen gehen vergessen, den Rollladen runter zu machen. Ich musste niesen, als ich direkt in die Sonne schaute. Ich streckte mich und genoss die kuschelige Wärme meines Bettes.
Ich konnte ja liegen bleiben musste ja nicht arbeiten. Wieder kam mir die Fete in den Kopf und dann war all die Erinnerung an Florian wieder da, wie ich ihn kennen lernte. Ich musste bei dem Gedanken grinsen, als er mir damals voll in mein Eis reingelaufen ist, weil er nicht schaute, wo er hinlief.
Das Eis lief ihm an der Wange herunter und tropfte in seinen Halsausschnitt, so geschockt war er im ersten Augenblick. Zu seinem Pech lief er dann noch rückwärts und fiel in den Brunnen. Ich weiß noch, wie ich fast in die Hosen gemacht habe vor lachen.
Und dann der riesige rote Rosenstrauß, der er mir als Entschuldigung nach Hause brachte und vor meiner Wohnungstür stolperte und inmitten der Rosen auf den Boden fiel. Florian ist immer ein Tollpatsch gewesen.
Das war alles vorbei, aber egal, Hauptsache es tat nicht mehr weh. Er hatte sowieso geklammert, was ich nie vertrug. Jetzt hieß es Ausschau halten nach was Neuem. Aber fest sollte es schon sein, so One – Night – Stand war nicht meine Sache.

Als ich wieder aufwachte, war es bereits Mittagszeit. Schweren Herzens stand ich dann doch auf, musste mich ja endlich mal wieder ansehnlich machen. Was sollte ich heut Abend nur anziehen, was Aufreizendes oder etwas Kühles und Abweisendes.
Ich ging erst mal ins Bad und wusch mich ein wenig, um nicht ganz so verdrückt vom Bett auszusehen. Da ich wusste dass die Feten von Klaus schon recht früh anfingen, suchte ich mir dann doch die Klamotten raus, die anziehen wollte. Essen wollt ich nichts mehr, aber einen Kaffee musste ich haben, sonst lungere ich den ganzen Abend herum.
Fertig gestylt verließ ich meine Wohnung. Ich lies mein Auto stehen, zu Klaus war es ja nicht weit, und falls ich was trinke, muss ich ihn dort nicht stehen lassen. Ich genoss die Mittagsbrise und lief gemütlich die Allee entlang.
Ein paar Autos standen schon vor dem Haus von Klaus. Florians konnte ich nicht entdecken. Also ging ich rein, die Haustür stand offen.

„Hallo noch jemand da?“

„Hi Michael, schön dass du doch kommst, Biene meinte sie wär sich da nicht so sicher“, sagte Klaus der aus der Küche stürmte.

„Ich hab nur gesagt vielleicht kommt er nicht, mehr nicht“, meinte Sabine, die im unmittelbar folgte.

„Jetzt bin ich ja da, wo ist der Kaffee?“

„Dir wird deine Kaffeesucht mal noch zum Verhängnis”, kam es von Sabine und verschwand wieder in der Küche, „komm einfach mit hier steht genug.“

„Mmmh, wies hier lecker duftet”, meinte ich und lief dem Geruch nach.

Sabine schenkte mir bereits einen Pott voll Kaffee ein und reichte ihn mir. Überall in der Küche waren Leckereien verteilt, man konnte schlemmen nach Herzenslust.

„Willst du nicht mal einen von meinen Liebesknochen probieren?“ fragte mich Sabine.

„Liebesknochen?“

„Ja die hier”, meinte sie und hielt mir einen Teller unter die Nase.

Ich nahm einen und bis hinein, schmeckte lecker.

„Oje ich befürchte ich nehme heut ein paar Kilo zu”, sagte ich zu Sabine.

„Könntest du gebrauchen, hast du abgenommen?“ kam es von der Tür.

„Ah, hallo Harald, nein, nur vorteilhafte Kleidung an”, antwortete ich grinsend.

„Lange nicht gesehen Kleiner und wie steht’s?“

„Immer noch gut, stimmt wir haben uns ja ne Weile nicht gesehen.“

„Ja seit dem Abend, als ich dich stockbesoffen nach Hause gebracht habe.“

„Du warst stockbesoffen?“ fragte mich Sabine entrüstet, „so kenn ich dich ja gar nicht.“

„Ich weiß, hab ein bisschen tief in die Flasche geguckt“, gab ich zur Antwort.

„Bisschen ist gut, ich konnte Mike gerade noch abhalten in der Kneipe, in der wir waren, einen Strip hinzulegen”, meinte Harald lachend.“

Ich wurde feuerrot im Gesicht.

„Jetzt weiß ich auch endlich warum mich dort jetzt alle immer angrinsen”, sagte ich kleinlaut.

Sabine und Harald fingen an zu lachen.

„Na ihr drei, so fröhlich? Wollt ihr nicht in den Garten zu uns anderen kommen?“, fragte Klaus der grad in die Küche kam.

Ich schnappte wieder meine Kaffee und lief Richtung Garten.

„Hi Michael, da bist du ja endlich“, kam es von Miriam, die sich gleich stürmisch mir um den Hals schmiss.

„Miriam, Mike ist zwar solo, aber du wirst wohl doch trotzdem keine Chancen haben bei ihm, wann kapierst du das endlich?“, fragte Joe und nahm mich in den Arm zur Begrüßung.

„Man soll die Hoffnung nie aufgeben, gell Miriam?“, kam es von Andrea und begrüßte mich ebenfalls mit einer Umarmung, „und das ist Georg ein Freund, den hast du noch nicht kennen gelernt.“

Ich schüttelte Georg die Hand.

„Wo steckt unser Obertollpatsch?“ fragte Joe laut.

„Ich weiß nicht wann er kommt“, meinte Klaus.

Jeder wusste, dass es sich nur um Florian handeln konnte, den Joe meinte. Irgendwie blieben alle Blicke bei mir heften.

„Schon gut Leute, ich bin drüber weg, macht euch keinen Kopf deswegen“, sagte ich und alle widmeten sich wieder ihrem Kaffee oder Kuchenstück.

„Hallo Leute, ich bin da, wer noch?“ drang es aus dem Haus.

„Hier Susanne“, drang es aus uns wie im Chor.

Susanne trat an die Balkontür.

„Hallo Leute, zum zweiten. Na alle schon dabei sich mit Kalorien zufüllen?“

„Ja Susanne, wir schlemmen in vollen Zügen“, sagte Joe und schob sich das letzte Stück seiner Sahnetorte rein.

Eine kurze Begrüßung jedes einzelnen folgte. Ich setzte mich mit Harald, auf die Bank und genoss weiter meinen Kaffee. Plötzlich stand Florian an der Balkontür.

Keiner nahm so richtig Notiz von ihm, nur kurze Begrüßungen. Das fand ich jetzt aber nicht richtig. Nur weil er mir den Laufpass gegeben hat, ist es nicht richtig, ihn jetzt wie einen Aussätzigen zu behandeln.
Also stand ich auf um Florian zu begrüßen. Ich wusste zwar, dass dann sämtliche Ohren an uns hafteten, aber das war mir egal.

„Hi Flori, lange nicht gesehen“, sagte ich.

„Hallo Michael, stimmt.“

„Kein Mike mehr?“

„Ähm, ich dachte Mike nur bei guten Freunden“, sagte er unsicher.

„Bist doch ein Freund oder nicht?“

„Ja schon, aber ich dachte…“

„Denk nicht, sondern rede. Geht’s dir gut?“

„Ich kann nicht klagen, und dir?“

„Gut siehst du doch“, versuchte ich zu schauspielern, was mir auch gelang. Er nahm es mir hab und schaufelte eine Sahnetorte auf seinen Teller.

Jetzt war das Eis irgendwie gebrochen und alle redeten mit Florian. Irgendwie fand ich es zwar immer noch blöd, aber ich wollte nicht, dass deswegen eine miese Stimmung auf dem Abend lag.
Ich setzte mich zurück zu Harald und wir plauderten ein wenig von der Spedition.

„Und du musst wirklich nicht mehr fahren?“ fragte Harald.

„So wie es der Chef behauptet nicht, vielleicht in Notfällen, wenn Not am Mann ist aber das kommt recht selten vor, “ gab ich zur Antwort.

„Dann bist du sicherlich froh über deine geregelte Arbeitszeit?“

„Ja bin ich, zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil ich ja jetzt jeden Abend fast pünktlich zu Hause bin, aber da gewöhne ich mich sicherlich schnell daran.“

„Oh Klaus kommt mit dem Grillgut, da wird ich mich mal zu Grill stellen und aufpassen, dass nichts anbrennt wie das letzte Mal.“

„Mach dies, Harald, ich will auch keine Kohlsteaks essen.“

Beide lachten wir.

Der Abend klang gemütlich aus. Ich hob meinen Bauch, hatte anscheinend doch zu viel gegessen, na ja auch getrunken. Wir verabschiedeten uns alle voneinander, und so machte ich mich leicht schwankend auf den Heimweg.

„Warte Mike“, rief es hinter mir her.

Ich drehte mich um und Joe kam mir hinterher gesprungen.

„Kann ich ein Stück mit dir gehen, wir haben ja fast denselben Weg”, fragte er.

„Gerne Joe, bin ich schon nicht so alleine.“

„Und alles in Ordnung?“

„Wenn du damit meinst, ob ich genug gegessen hab und getrunken, so muss ich mit Ja antworten.“

„Nein dachte eher wegen Florian.“

„Ach so, deswegen. Nein, war in Ordnung, er hat mich nicht genervt und sonst sich auch den ganzen Abend von mir fern gehalten.“

„Dann ist ja gut.“

„Warum seid ihr alle so besorgt um mich, das Thema Florian ist gegessen, Schnee von gestern.“

„Wir haben uns halt Sorgen um dich gemacht, die letzte Zeit dich selten gesehen.“

„Ist ja lieb von euch, aber mir geht es wieder gut. Und was macht die Liebe bei dir?“

„Unverändert.. nur das der Typ, den ich liebe jetzt wieder solo ist.“

„Oh Joe, bitte. Such dir doch endlich mal nen gescheiten Freund.“

„Du wärst ein gescheiter Freund.“

„Joachim, wie oft soll ich dirs noch sagen. Für eine enge Beziehung, reicht es eben nicht bei mir. Ich mag dich gern als Freund, aber mehr halt doch nicht.“

Joe schaute traurig daher. O Mann, musste ich wieder ins Fettnäpfchen treten. Joe war ja ein süßer Kerl, aber nicht mein Geschmack. Ich legte meinen Arm um und er lehnte seinen Kopf an.

„Ich fühle mich ja sehr geehrt, dass du mich liebst, aber mehr als ein Freund kann ich eben nicht sein”, sagte ich leise und spürte seine Hand auf dem Rücken, dass mir komischerweise ein Wohlgefühl brachte, dass ich schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Am nächsten Morgen wurde ich mit angenehmen Küssen geweckt. Ich öffnete die Augen und Joe lag in meinen Armen. Wie vom Blitz getroffen fuhr ich hoch.

„Ist was?“ fragte mich Joe erschrocken.

„O Mann, wie kommst du in mein Bett?“

„Ähm, zum Ersten du liegst in meinem Bett, wir sind bei mir. Und zum Zweiten bist du gestern freiwillig mit zu mir gegangen.“

„Sorry ich wusste im ersten Augenblick, was los ist.“

Ich sank wieder zurück zu Joe in deine Arme.

„Keine Sorge Mike, du hast mir schon gestern Abend gesagt, das hier ist einmalig, und wird nie wieder vorkommen.“

„Und du hast trotzdem mit mir geschlafen?“

„Nicht böse sein, aber ein langgehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen, ich durfte endlich mal eine Nacht mit dir verbringen.“

„Und du bist in keinster Weise verletzt?“
„Nein bin ich nicht, mach dir deswegen keinen Kopf. Es war einfach nur eine wunderschöne Nacht mit dir”, meinte er zu mir und zog mich zu einem Kuss zu sich.

Am späten Mittag traf ich endlich in meiner Wohnung ein. Mir ging Joe nicht mehr aus dem Kopf. Wie war das eigentlich, geht mir One-Night-Stands gegen den Strich. Und was war das heute Nacht.
Ich ging erst mal unter die Dusche. Jede einzelne Faser meines Körpers schien nach Joe zu riechen. Ich wusste selber nicht warum ich nicht mehr für ihn empfand, als einen normalen Freund. Ich mochte ihn sehr und das war alles.
Doch seit heute Nacht hatte dies sich wohl geändert. Keine Minute verging, dass ich nicht an ihn dachte. Mein Körper verlangte nach ihm. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab. Nackt legte ich mich auf mein Bett und spürte die harte Erektion zwischen meinen Beinen.
Er war ja auch ein süßer Kerl. Seine dunkelbraunen gelockten Haare betonten seine grünen, großen Augen. Er war ungefähr so groß wie ich, um die 185, und sein Body… wow, man merkte, dass er ein Schwimmer war, kein Gramm Fett zuviel. Im Gegensatz zu mir.
Das viele sitzen im Lkw und jetzt auch im Büro, hatte sich schon bemerkbar gemacht. Ich wog sicherlich das Viertelste mehr als er. Was mir auch auffiel, war seine lockere Art. Er war eine reine Frohnatur, immer ein Lächeln übrig, und wenn ich mich recht erinnere, noch nie hatte ich Joe down gesehen.
Über den Gedanken musste ich wohl eingeschlafen sein. Ich wachte auf, weil es mich fror, war ja nicht angezogen. Ich stand auf zog mir meinen Jogging über und ging in die Küche und machte mir eine Kleinigkeit zu essen.

*-*-*

Am nächsten Morgen stand ich wieder pünktlich im Morgenverkehrsstau. Mittlerweile hatte ich mir angewöhnt früher von zu Hause wegzufahren, um nicht in letzter Sekunde im Geschäft anzukommen.
Der Wagen meines Chefs und meiner Kollegin standen bereits da, auch waren schon Mitarbeiter dabei drei Lkws zu beladen. Ich schloss meinen Wagen ab und lief über das Gelände Richtung Büro.
Mit einem Wink begrüßte ich meine Kollegen auf der Rampe. Ich lief ins Haus, stempelte meine Karte ab und lief die Treppe rauf zu meinem Büro.

„Morgen Michael, gut dass du kommst“, sagte meine Kollegin Christiane zu mir.

„Wieso ist schon wieder die Hölle los?“ fragte ich.

„Auch, aber der Chef erwartet dich dringend, wegen einem Auftrag. Und die Polentour ist ins Wasser gefallen, die Firma dort hat Pleite gemacht.“

„Oh Mann, dass heißt wir können alles wieder auseinander packen und an die jeweiligen Firmen zurückschicken”, ärgerte ich mich.

„Keine Sorge Michael, dass Lager ist bereits dabei, alles zu sortieren.“

„Gut dann geh ich mal zum Chef und frag was er will.“

„Bis gleich Michael.“

Ich lief den langen Flur entlang und stoppte vor der Tür meines Chefs. Ich zupfte meine Klamotten zu Recht und klopfte.

„Herein.“

Ich öffnete die Tür und trat ein.

„Morgen Vogel, endlich kommen sie, ich brauch sie dringend.“

„Morgen Chef, was steht an?“

„Haben sie schon ab Mittwoch bis zur nächsten Woche Freitag etwas vor?“

„Nee, eigentlich nicht.“

„Dann setzten sie sich mal. Ich weiß nicht wie sie es geschafft haben, so einen Kunden an Land zu ziehen, aber sie haben es.“

„Welchen Kunden, wenn ich fragen darf?“ meinte ich erstaunt.

„Einen Musikverlag, der welcher die Gruppe, wie heißt sie?“ mein Chef durchstöberte seine Papiere und zog ein Blatt hervor, „ach ja Blue heißen die und kommen aus England, kennen sie die?“

„Ja hab ein paar Lieder zuhause von ihnen, aber was hat das ganze mit mir zu tun?“

„Ganz einfach. Ich erkläre es der Reihe nach. Die Gruppe Blue möchte eine Tour in Europa starten. Es wurden von uns vier Lkws gebucht, Fahrer stellen die. Drei für die Tour und einen für den Umzug.“

„Umzug?“

„Ja, während die Gruppe auf Tour ist, wird ein kleines Häuschen in der Toskana hergerichtet, wo die Jungs während der Pausen unterschlupfen können. Musikstudio und Ausrüstungen müssen da runtergefahren werden.“

„Soll ich das koordinieren?“

„Nein Vogel sie sollen es hinfahren.“

„Wieso ich, ich wollt doch nicht mehr fahren, das wissen sie doch.“

„Weil es ausdrücklich gewünscht wurde.“

„Von wem?“

„Fragen sie nicht mich, es wurde mir so mitgeteilt.“

So langsam begannen meine grauen Zellen zu arbeiten. Frau Bierapfel hatte ihrem Sohn den Marc, meine Karte gegeben. Marc kannte mich gut und bekam auch mit, dass ich mich von Florian getrennt hatte, und vor allem Marc hatte Einfluss.

„Und warum brauche ich dann solange Zeit bis nächste Woche?“

„Sie sollen bei der Tourplanung dabei sein, denn die Herren wünschen, dass sie die Führung des Lkwkonvoi übernehmen sollen.“

„Jetzt mal langsam.“

„Vogel sie haben schon richtig verstanden. Ich brauche nur noch ihre Einwilligung, alles andere habe ich schon geklärt.“

Er übergab mir sämtliche Papiere und gab mir die Hand.

„Vogel vertreten sie unsere Firma würdig. Wäre toll wenn wir noch mehr solcher Aufträge bekämen.“

„Okay Chef.“

Total neben der Rolle verließ ich sein Büro und ging zurück in meines.

„Du siehst aus, als hätte der Chef dich ein Kopf kürzer gemacht“, sagte Christiane zu mir.

„Nein , schlimmer.“

„Was ist denn du bist ja ganz weiß, setz dich doch erst mal.“

„Das wundert mich nicht.“

„Jetzt erzähl schon.“

„Der Chef schickt mich auf Tour.“

„Wie auf Tour? Ich dachte du machst keine Fahrten mehr?“

„Wollte ich auch nicht, aber dieses Angebot ist zu verlockend.“

Ich erzählte ihr in groben Zügen, alles was mir der Chef mitgeteilt hat. Sie verzog das Gesicht.

„Das heißt ja, dass du über den ganzen Sommer nicht hier bist, sogar bis in den Oktober.“

„Das heißt auch, dass du einen neuen Kollegen kriegst, weil so wie ich die Sache sehe, ich dich hier für die Koordination brauche.“

„Wirklich?“

„Christiane, ich kann nicht alles von unterwegs anleiern, ich brauch jemanden, der für mich die Dinge hier regelt. Das heißt aber auch, dass ich dich Tag und Nacht erreichen können müsste, geht das?“

„Hört sich ja voll spannend an, natürlich Michael, auf mich kannst du zählen.“

„So und ich ruf jetzt erst mal, diesen Menschen von Musikverlag an. Da steht nur Philipp auf der Karte.

„Okay lass dich nicht stören.“

Ich telefonierte den ganzen Vormittag und kam total erschöpft in die kleine Kantine unseres Betriebes. Einer der Fahrer rief mich zu sich.

„He Mike, hast mal wieder das Glückslos gezogen“, meinte er.

„Wieso glücklos, weil ich wieder auf Tour gehe?“

„Nein, weil der Chef meinte, du bekommst unseren neuen Truck.“

„Echt Herbert, dass hat er gesagt?“

„Ja gerade vorhin, als er ihn vom Lehrbuben hat waschen lassen.“

„Wow, da bin ich platt, wollte schon immer so einen Fahren.“

„Jetzt hast du ja die Gelegenheit dazu.“

„Ja die hab ich“, sagte ich noch im gehen mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Und zwar für eine lange Zeit wieder.

*-*-*

Am Abend kam ich das erste Mal seit langem wieder spät nach Hause. Dieser Philipp erzählte mir Sachen am Telefon, an die ich noch gar nicht gedacht hatte. Ich war den ganzen Mittag damit beschäftigt, Sachen zu organisieren, die ich für die vier Lkws noch brauchte. Mein Chef war überglücklich und lies mir da freie Hand.
So lies ich alles grad im Flur stehen und lies mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Langsam durchlief ich Gedanken noch mal den vergangenen Tag, nur langsam realisierte ich, was dieser Tag mir alles gebracht hatte.
Das Telefon klingelte.

„Michael Vogel.“

„Hi Mike hier ist Joe, endlich zu Hause.“

„Ja endlich bin völlig fertig.“

„War heut soviel Stress?“

„Was machst du jetzt noch?“

„Ich hab eigentlich nichts vor gehabt, einen gemütlichen Abend und dann in die Heia.“

„Kommst du auf ein Bier noch vorbei, dann erzähl ich dir die neusten Neuigkeiten.“

„Hört sich interessant an, gib mir ne halbe Stunde ich muss noch duschen.“

„Ok, ich auch, also bis gleich Joe.“

„Ja bis gleich.“

Ich legte auf. Jetzt hatte ich doch wirklich Joe eingeladen, ohne mir auch richtig darüber Gedanken zu machen. Na egal. Ich zog mich schnell aus und stieg unter die Dusche. Tat das heiße Wasser gut auf meiner Haut.
Richtig entspannt und frisch trocknete ich mich ab und zog meine Wohlfühlklamotten an. Kaum hatte ich mir es bequem gemacht, ging auch schon meine Türklingel.

„He hallo Joe, toll das du noch gekommen bist.“

„Du weißt doch wie neugierig ich bin, und wenn du mir so was am Telefon sagst, bin ich gleich vorwitzig.“

„Komm rein und mach’s dir bequem, ich hol schon mal das Bier aus dem Kühlschrank.“

Joe lief ins Wohnzimmer und ich ging in die Küche um das kaltgestellte Bier zu holen.

„Und was ist jetzt so Aufregendes passiert?“ rief Joe aus dem Wohnzimmer.

Ich nahm das Bier und zwei Gläser und lief zu ihm.

„Kennst du die Gruppe Blue?“

„Meinst du die, die gerade so einen Hit haben mit dem Elton John?“

„Ja genau die.“

„Ja kenn ich, hab ein Album von ihnen zu Hause. Außerdem finde ich den Antony so goldig.“

„Aha, da kann ich dich ja so richtig eifersüchtig machen.“

„Wieso?“

„Weil ich mit den Jungs auf Tour gehe.“

„Wie auf Tour?“

„Steh auf, du sitzt auf der Leitung Joe. Die Gruppe Blue macht diesen Sommer eine Europatour. Und meine Firma ist für den Transport, der Gerätschaften gebucht worden.“

„Du bist die ganze Zeit in ihrer Nähe?“

„Nicht nur das. Sie bekommen in der Toskana ein Haus eingerichtet, für die Pausen zwischen den Auftritten, und da bring ich alle Gerätschaften persönlich hin und darf dort fast zwei Wochen verweilen.“

„Oh Mann bist du ein Glückpilz.“

Auf einmal wurde Joes Gesichtsausdruck traurig.

„Was ist?“

„Dann bist du ja die ganze Zeit für mich unerreichbar.“

„Schlimm?“

„Ja schon irgendwie. Ja ich weiß, das an der Samstagnacht war einmalig, aber irgendwie bekomm ich es nicht auf die Reihe…“, meinte Joe.

„Was bekommst du nicht auf die Reihe?“

„Nicht böse werden, wenn ich das jetzt so offen sage, aber als wir miteinander schliefen, warst du so hingebungsvoll, so voll Liebe…., und du sagst du liebst mich nicht..“

„Wenn ich ehrlich bin Joe, ich weiß selber nicht was mit mir los ist. Ich war am Sonntag selber verwirrt über meine Gefühle.“

„Soll das heißen ich kann mir ein bisschen Hoffnung machen?“

„Das soll heißen, wenn du nicht in einer Minute in meinem Bett bist, schmeiß ich dich raus“, sagte ich mit einem frechen Grinsen.

„Gut dann geh ich“, sagte er regelrecht tonlos.

„Was…..?“

„Ätsch verarscht, komm alter Mann oder muss ich dich erst ins Bett tragen?“

„Warte Joe, ich wird dir gleich zeigen, was ein alter Mann alles kann.“

Es war schon spät.

„Musst du wirklich schon gehen?”

„Ja ich möchte doch pünktlich zur Arbeit kommen“, meinte Joe, der immer noch in meinen Armen lag.

„Vorschlag, ich weck dich morgen, wir frühstücken zusammen und ich fahr dich zuhause vorbei, dann kommst du auch pünktlich“, meinte ich.

„Ist das dein Ernst?“

„Ja ist es, ich fühl mich so wohl, wenn ich deine Nähe spüre. Ich will nicht ohne dich einschlafen.“

„Habe ich den großen Mike endlich klein gekommen?“

„Irgendwie schon. Was machst du mit mir, hast du mich einer Hirnwäsche unterzogen?“ sagte ich lächelnd.

„Natürlich, tu ich immer mit meinen Opfern. Und dann vernasch ich sie ohne Ende.“

„Dann tu mal”, meinte ich und zog ihn zu einem Kuss zu mir.“

„Deinen Kaffee mit Milch?“ rief ich ins Bad, wo Joe gerade duschte.

„Gerne, aber keinen Zucker bitte.“

Ich setzte mich an den Tisch und schlurfte an meinem Kaffee. Joe kam nur mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad und setzte sich zu mir.

„Was wird nun aus uns beiden?“ fragte mich plötzlich Joe.

„Ich weiß es nicht Joe, kannst du mir noch ein bisschen Zeit lassen?“

„Soviel du willst Michael ich will dich zu nichts drängen, das wär das letzte, was ich wollte.“

„Trink dein Kaffee aus und zieh dich an, wir müssen gleich los.“

Er nahm mich in den Arm und gebe mir einen langen Kuss.

„Wie war das? Du willst mich zu nichts drängen?“

„Ja wieso?“

„Dann nehme die Hand aus meinen Boxer, sonst kann ich für nichts garantieren.“

Joe fing laut zu lachen an.

*-*-*

„Morgen Mike, na gut geschlafen?“ fragte mich Christiane, als ich das Büro betrat.

„Ja, nur zu wenig. Morgen Christiane.

„Warst du so aufgeregt, wegen der Tour?“

„Nein ich war nicht alleine“, gab ich kleinlaut von mir.

„Hört, hört, wenn hast du denn in deinem Spinnennetz eingefangen?“

„Joe.“

„Da hast du doch den absolut Süßesten von allen geschnappt. Warum schaust du dann so verbittert drein.“

„Ganz einfach Christiane, weil ich mir meinen Gefühlen über Joe nicht im Klaren bin.“

„Es ist doch immer das Gleiche, mit euch Männern“, sagte Christiane und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Ich tat es ihr gleich. Wenig später raufte sich Christiane die Haare.

„Und der Chef meint wirklich, dass dies jetzt ein neuer Zweig unserer Firma werden soll, Popgrößen durch die Länder zu kutschieren.“

„Ja warum nicht?“, fragte ich.

„Wenn ich sehe, wie komplex das jetzt schon ist, was wir am Vorbereiten sind, was gibt das erst wenn die Tour am laufen ist.“

„Das wirst du noch früh genug erleben, Christiane.“

„Du solltest dich mal langsam fertig machen du hast gleich einen Termin mit Philipp.“

„Oh Mann, ich werde langsam vergesslich. Gut das ich dich habe. Danke.“

„Nichts zu danken, und nun verschwinde.“

Ich rannte die Treppe hinunter und stieg draußen in meinen Wagen. Im Rückspiegel sah ich Christiane wild fuchtelnd auf mich zugerannt kommen. Ich ließ mein Fenster herunter und schaute in ihre Richtung.

„Wie wäre es wenn du deine Papiere mitnimmst?“, fragte sie und winkte mit meinem Ordner.

„Oh Mann wo hab ich nur meinen Kopf heut.“

„Ich denke bei Joe“, antwortete sie, drehte sich um und ging.

Sie hatte Recht, Joe ging mir wirklich nicht mehr aus dem Kopf. Ich startete den Wagen und führ vom Firmengelände. Ein Stückchen Autobahn und schon war ich bei der gewünschten Ausfahrt. Schnell hatte ich im Industriegebiet die Musikfirma gefunden. Ich stellte meinen Wagen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude ab.
An der Pforte wurde ich gefragt wohin ich wolle und ich gab ihm das Schriftstück das Philipp mir geschickt hatte.

„Gehen sie durch den Haupteingang, dann die Treppe hoch und danach den ganzen Flur entlang, Philipp hat sein Zimmer auf der linken Seite“, sagte der Pförtner darauf hin zu mir.

Ich lief den beschriebenen Weg ins Haus hinein. Drinnen war ein wildes Treiben. Die Treppe führte genau in der Mitte des Gebäudes nach oben, und so konnte ich in alle Büros schauen. Es kam mir vor wie in einem Bienenstock.
Den Flur hinunter und schon stand ich vor der gesuchten Tür. Naja sie stand offen. Drinnen saß ein junger Mann. An seiner Tür klebte ein Schild >Tourmanagerassistent Philipp Greif<. Ich klopfte am Rahmen um auf mich aufmerksam zu machen. Philipp winkte mich zu einem Stuhl, er war am telefonieren.

„Wann kommen sie an? Schon, menno da muss ich mich ja sputen um an den Flughafen zu kommen und grad heut verreckt mein Auto. Ich find schon ne Lösung, also bis gleich.. Tschau Davide.“

Er legte den Hörer auf.

„So, du bist sicherlich Michael?“

„Ja bin ich.“

„Und ich muss dich gleich vertrösten, ich muss nämlich dringend irgendwie zum Flugplatz.“

„Kein Problem, mein Wagen steht draußen, da können wir im Auto reden.“

„Du würdest mich hinfahren, das ist ja super. Da hast du schon bei mir etwas gut. Also los komm die Maschine landet inner halben Stunde.“

„Wer kommt eigentlich.“

„Blue.“

Das konnte ja heiter werden. Ich saß mit Philipp im Wagen fuhr Richtung Flughafen, wo ich das erstemal gleich die Gruppe Blue real kennen lernen würde.

„Das mit den Lkws geht in Ordnung. Sie sind bis morgen alle gepackt. Unsere Leute arbeiten schon den ganzen Tag daran”, sagte ich zu ihm.

„Und du fährst den Truck in die Toskana?“ fragte Philipp.

„Ja das wird, ich fahre, morgen um sieben geht es los.“

„Super, bin froh, dass dies alles so schnell geklappt hat.“

Ich lenkte den Wagen zum Parkplatz des Flughafens.

„Michael, fahr bitte da vorne rechts.“

„Aber das ist doch Sperrgebiet.“

„Mit diesem Ausweis kommen wir rein“, meinte er und hob mir einen Tourausweis unter die Nase, „für dich hab ich übrigens auch einen machen lassen.“

„Danke.“

Ich hielt vor der Schranke und ein Sicherheitsbeamter kam zu mir ans Fenster.

„Können Sie sich ausweisen?“ fragte dieser mich.

Philipp gab mir meinen Ausweis, und ich zeigte ihn dem Mann.

„Okay sie können passieren.“

Die Schranke ging hoch und fuhr in das gesicherte Gelände. Die Maschine schien gerade gelandet zu sein. Philipp reichte mir noch ein Band, dass ich mit meinem Ausweis um den Hals hängen konnte.

„Verlier ihn nicht, mit ihm hast du überall Zutritt, was unsere Firma betrifft“, sagte Philipp.
Er lief zu einer Frau mit einer schwarzen Weste, auf deren Rücken das Logo von >Music on Tour< der Name des Musikverlages stand, sie schien hier ebenfalls zu warten. Er winkte mich zu sich.

„Michael, das ist Bea unsere Tourmanagerin, also meine Chefin”, sagte Philipp.

Ich gab Bea die Hand.

„So junger Mann, also ein neues Mitglied unserer Crew”, meinte sie, „du wirst dich schnell an uns gewöhnen und vor allen an den Stress. Aber nach der dritten oder vierten Tour wirst du auch als alter Hase hier laufen.“

Ich schaute sie verwundert an. Dritte oder vierte Tour. Was meinte sie.

„Ach Bea, er weiß noch nichts von seinem Glück“, meinte Philipp.

„Dann muss ich wohl alles erklären. Also hör zu, alles in Kurzfassung. Weil wir es leid sind, uns immer ein Transportunternehmen zu chattern, wenn wir auf Tour gehen, haben wir kurzer Hand bei deinem Chef eingekauft. Uns gehört jetzt die Hälfte deiner Firma. Dein Chef leitet weiterhin die Firma, jedenfalls den Teil, der weiterhin sich mit dem Ausfahren der Waren zu tun hat.“

„Und was hab ich dabei für einen Rolle?“, fragte ich immer noch ein wenig durch den Wind.

„Also Marc hat mir so von deinen Qualitäten vorgeschwärmt, das wir dich ab sofort, alleine mit den Transport und Aufbau unserer Tourgerätschaft betrauen werden, du bist zwar deinem Chef nicht gleichgestellt, aber hast genauso viel zu sagen wie er.“

Jetzt war ich doch ein wenig platt. Ich konnte es kaum fassen, was mir da Bea gerade gesagt hatte.

„Lassen wir das Michael erst ein Mal verdauen, Bea und kümmern wir uns um die Jungs schau sie steigen eben aus”, meinte Philipp und trabte zum Jet.

Als wären sie ewig schon Freunde fielen sich Philipp und die Jungs um den Hals. Sogar Bea kam von jedem ein Küsschen zur Begrüßung. Ich stand ein wenig abseits und beobachtete das ganze Treiben.

(alles Englische wieder auf Deutsch! Anm. v. Autor)

„Und wer ist das?“ fragte Simon.

„Das ist unser Neuer, der Michael, verantwortlich für Transport und Aufbau“, sagte Philipp.

„Ah der Nachfolger von Tommy, hallo Mike”, meinte Lee.

Er sagte gleich Mike zu mir, was eigentlich nur meine engeren Freunden sagten. Aber aus seinem Mund klang das auch irgendwie nett.

„Hallo“, sagte ich jetzt doch ein wenig schüchtern.

Nicht jeden Tag hatte ich jemanden Berühmtes vor mir stehen. Jeder gab mir nacheinander die Hand und sagte seinen Vornamen. Bei Lee kam es mir vor, als würde er etwas länger meine Hand halten. Aber sicher bildete ich mir das nur ein, als er mich mit seinen unwiderstehlichen Augen ansah.

„Ich würde sagen, wir fahren erst ins Hotel, danach in die Firma um die Hauptbesprechung durchzuführen“, sagte Bea.

„Fährst du bei den Jungs mit?“ fragte ich Philipp.

„Eigentlich schon…,“ wollte er gerade sagen aber Lee fiel ihm ins Wort.

„Ich fahr mit Mike“, meinte Lee.

„Ähm…“, ratlos schaute ich zu Philipp, „ich hab ja nicht mal ein verdunkeltes Auto.“

„Wer schaut auch schon nach einem normalem Auto mit dem hiesigen Kennzeichen“, antwortete Philipp mit einem Lächeln im Gesicht.

„Dann geht das klar ich fahr mit Mike hinter euch her”, sagte Lee und zeigte fragend Richtung meines Golfes.

„Deiner?“

„Ja“, gab ich zur Antwort.

„Wow und mit allen Schikanen. Der gefällt mir.“

„Du hast doch sicherlich selbst einen tollen Wagen.“

„Ja hab ich, aber keinen Führerschein.“

Ich schloss den Wagen auf und wir setzten uns rein.

„Keinen Führerschein?“

„Ich bin zwar schon neunzehn, aber wann sollte ich den machen, bei dem Geschäft hab ich ja so gut wie nie bisher Zeit gehabt.“

„Ja das stimmt, kann ich nachvollziehen.“

Ich startete das Auto und rollte langsam den kleinen Tourbus hinterher.

„Und wie lange bist du schon dabei jetzt?“, fragte mich Lee.

„Seit drei Tagen offiziell seit heute.“

„Oje, also ganz neu im Geschäft.“

„Ja, wieso oje?“, fragte ich verwundert.

„Du wirst es merken, spätestens bei Tourbeginn… einladen …ausladen… aufbauen… und das die ganze Tour lang. Vor allem die weiten Strecken.“

„Die bin ich gewohnt, ich bin Brummifahrer, besser gesagt war, hab vor einem viertel Jahr damit aufgehört und war bis jetzt nur noch im Büro tätig.“

Wir kamen langsam ans Tor. Vor dem Tor standen plötzlich unzählige Leute, die vorhin noch nicht da standen.

„Irgendwer bekommt immer raus, wenn wir wo auftauchen“, meinte Lee und ging auf seinem Sitz in Deckung.

Das Hauptaugenmerk galt eh dem Auto vor mir und so konnte ich ungehindert das Gelände ebenfalls verlassen. Wieder auf der Autobahn, kam Lee aus seiner Versenkung heraus, und setzte sich wieder normal hin.

„Und was machst du sonst so, außer Brummi fahren.“

„Nicht viel, meistens mit meinen Freunden herum hängen“, meinte ich.

„Und keine Freundin?“

Sollte ich es ihm sagen, oder gute Mine zum bösen Spiel machen.

„Nein hab keine“, gab ich knapp zur Antwort in der Hoffnung, das er es dabei bewenden lies.

„Versteh ich nicht, so gut wie du aussiehst, müssen sie dir doch scharenweise nachrennen.“

Man der lässt wohl nicht locker, was soll`s werde ich halt ein bisschen direkter.

„Nein du, ich hab nicht so viel Interesse an Mädchen.“

„Auch schwul? Man dir sieht man das wirklich nicht an, das hätte ich jetzt nicht gedacht.“

Hab ich mich jetzt verhört, oder sagte er gerade auch…

„Aber einen Freund hast du oder?“ fragte er weiter.

Gibt das jetzt ein Verhör fragte ich mich.

Nein, zurzeit wieder solo und du?“

Gegenangriff.

„Wo soll ich einen Freund herhaben, wie soll ich denn die Zeit aufbringen, für einen Freund. Ich bin der Meinung, für so eine Freundschaft muss man hundert Prozent da sein, kein so ein Flickwerk, heute hier morgen da. Wenn ich ein Freund hätte, möchte ich auch die Zeit für ihn aufbringen, die ihm zusteht. Aber bei meinem Job ist das ja eh nicht möglich.“

„Und so verzichtest du lieber auf einen Freund?“

„Ja.“

Seine Augen hatten plötzlich einen traurigen Schein angenommen.

„Du verlangst dir aber viel ab, finde ich Lee“, sagte ich.

„Wieso?“

„Hör mal, einfach auf einen Liebe zu verzichten, weil du nicht genügend Zeit dafür aufbringen kannst. Ich würde erbärmlich eingehen, das kannst du mir glauben.“

„Tu ich ja fast, ich flüchte mich halt in meine Musik und versuche da alles zu geben.“

„Das merkt man an euren Balladen, wie du dich ins Zeug legst. Aber eine Dauerlösung ist das nicht. Wenn die große Liebe eines Tages auftaucht, was machst du dann?“

„Ich weiß es doch selber nicht, davor habe ich ja Angst. Eines Tages mich derart zu verlieben, dass ich nicht mehr an meinen Prinzipien festhalten kann.“

„Wissen die anderen über dich Bescheid?“

„Innerhalb der Gruppe ja, und einige aus dem Management auch. Sonst niemand, wegen der Presse, die würden mich in der Luft zerreisen.“

„Kann ich mir vorstellen.“

„Mike, kann ich eine Bitte an dich stellen?“

„Wenn es nicht in Schwerarbeit ausartet, sicher.“

„Kann ich zu dir kommen, wenn ich jemanden zum Reden brauche, ich kenne dich zwar erst kurz, aber du gehörst zu einen der Menschen, zu denen man sofort volles Vertrauen hat.“

„Danke. Kannst natürlich jederzeit zu mir kommen wenn ich in deiner Nähe bin.“

„Also die nächsten fünf Monate“, grinste Lee.

Ich schaute ihn von der Seite an.

„Also doch Schwerarbeit, ich werde es überleben.“

Mittlerweile waren wir am Hotel angelangt. Ohne Probleme waren wir in die Garage des Hotels gefahren. Ein paar Securityleute standen bereit, um uns vor neugierigen Fans zu schützen. Wir fuhren gleich hoch in die Suiten, die für die Gruppe gebucht worden waren.
Ich folgte Lee in sein Zimmer, der etwas anderes anziehen wollte.

„Man, das Zimmer ist ja so groß wie meine Wohnung“, meinte ich und schaute mich überall um.

„Einer der Vorteile, wenn man zu den Berühmten gehört“, sagte Lee und entledigte seiner Klamotten.

Antony kam herein.

„Lee hast du zufällig meine schwarzen Pulli gesehen, der mit den weisen Streifen“, fragte er.

„Hab ich’s mir doch gedacht, dass du ihn mitnehmen wolltest, hier ich hab ihn für dich mit eingepackt“, sagte Lee und schmiss ihm den Pullover zu.

„Unser Kleiner wieder, immer umsorgt er uns, danke Lee”, gab Antony von sich und schon war er wieder verschwunden.

Ich setzte mich und beobachtete Lee beim Anziehen.

„Und gefällt es dir?“

Erschrocken aus meinen Gedanken gerissen, fragte ich, „was gefällt?“

„Was du siehst, du starrst mich so an…“

Eiskalt erwischt, wurde ich rot wie eine Tomate.

„Na sag schon“, forderte er mich auf.

„Ja“, sagte ich zu mehr war ich grad eh nicht fähig.

„So fertig, wir können zur Besprechung.“

Ich stand auf und wollte bereits das Zimmer verlassen, als Lee mir nachrief.

„Hast du nicht etwas vergessen?“ fragte er und winkte mit meinen Unterlagen.

„Ach Mann, das passiert mir laufend, das ich was vergesse.“

„Keine Sorge, ich kann ja ein wenig auf dich acht geben“, sagte Lee lachend und gab mir meinen Ordner.

Mein Handy klingelte.

„Ja.“

„Hallo Mike, Joe hier und wie geht’s?“

„Gut ich hab grad einem bildhübschen Mann beim Anziehen zu geschaut.“

„In der Spedition?“

„Ich bin im Hotel.“

„Jetzt mal der Reihe nach, ich versteh grad nur Bahnhof.“

„Du Joe, tut mir leid, ich muss jetzt dringend in eine Besprechung, aber ich erklär dir das heut Abend bei einem Glas Bier, okay?“

„Ja ist gut.“

„He Kleiner, nicht böse sein, aber ich hab jetzt halt einen neuen Job, aber ich erkläre dir das alles heute Abend genau. Bei dir oder bei mir?“

„Können wir später noch ausmachen. Also bis später, … Großer.

„Cu Joe.“

„Doch einen Freund“, meinte Lee, der die ganze Zeit unbemerkt neben mir gelaufen war.

„Im ganz weitesten Sinne, ich will mich im Augenblick noch nicht binden, hab genug vom letzten. Aber egal komm rein mit dir, die anderen warten sicher schon.“

Und so war es auch. In einem kleinen Konferenzraum saßen die anderen schon und unterhielten sich angeregt.

„He Lee, Bea hat eine ganz tolle Idee gehabt“, sagte Duncan.

„Um was geht es?“ fragte Lee und setzte sich mit mir auf die zwei freien Plätze.

„Wir wollten doch während der Tour ein wenig ausprobieren, neue Songs schreiben“, meinte Simon.

„Ja und?“ fragte Lee erneut.

„Bea und Philipp haben uns ein Haus in der Toskana besorgt, wo die Firma uns ein komplettes Tonstudio aufbaut.“

„Nicht schlecht.“

„Mike ich hab gerade deinen Chef angerufen, er meinte dein Truck ist fertig und du kannst morgen pünktlich losfahren”, sagte Philipp zu mir.

„Geht in Ordnung, ich fahr nachher noch vorbei um den Rest abzuklären”, gab ich zur Antwort.

Mir schien als das Lee auf einmal traurig schaute, aber die Besprechung brauchte meine volle Konzentration, so verflog dieser Gedanke schnell wieder.
Bea sprach in groben Zügen die Tourstädte an, was ablief, welche Hallen gemietet worden waren, in welchen Hotels abgestiegen wurde. Sie durchsprach mit mir den engen Zeitplan, der Transporter und ich versuchte einige Ideen einzubringen, um es ein weniger stressfreier zu gestalten.

„Also Marc hat nicht übertrieben, als er mir dich entfohlen hat”, sagte Bea.

Ich nickte dankend und dachte noch, dass ich mich bei nächster Gelegenheit bei Marc für den tollen Job bedanken musste.
Philipp gab mir später noch die Grundausstattung mit Klamotten von der Firma. Jetzt besaß ich ebenfalls so eine Weste, mit dem Logo hintendrauf und auf der Kappe stand >Blue<. Ein paar Tshirts waren auch dabei. Zu dem bekam ich noch ein zweites Handy, damit ich von der Firma jederzeit besser zu erreichen war.
Ich verabschiedete mich von allen, denn ich wollte ja noch bei der Spedition vorbei schauen. Dort angekommen lief ich gleich zu meinem Chef.

„Herzlichen Glückwunsch zur neuen Stelle“, begrüßte mich mein Chef.

„Glückwunsch zum neuen Partner.“

„Danke Junge, mit dem Patzen Geld, das ich von denen bekommen habe, krieg ich endlich die zwei Sattelschlepper, die ich schon lange kaufen wollte.“

„Dann haben wir ja beide etwas Gutes davon gehabt“, gab ich zur Antwort.

„Christiane hat alle deine restlichen Papiere vorbereitet, den Schlüssel, dann müssten sie alles haben was sie brauchen Vogel.“

„Gut Chef, dann verabschiede ich mich mal, wir sehen uns in zwei Wochen wieder. Muss jetzt heim noch packen.“

„Okay Vogel, machen sie es mal gut und fahren sie vorsichtig, der Truck ist neu.“

„Keine Sorge Chef, ich behandle ihn als wäre es meiner.“

„Dann bin ich ja beruhigt, also Tschüß.“

Ich gab ihm noch mal die Hand zum Abschied und draußen war ich. Wie er gesagt hatte, lag alles auf meinem Schreibtisch. Ich nahm die Papiere, ordnete sie zu den anderen und machte mich auf dem Heimweg.

*-*-*

Zuhause fiel mir Joe ein, mit dem ich mich eigentlich treffen wollte. Also nahm ich das Telefon und wählte seine Nummer.

„Hier Florian bei Joe, wer spricht?“

Ich drückte den Ausknopf. Was machte Florian bei Joe, fragte ich mich. Irgendwie war ich jetzt von der Rolle. Nein anrufen wollte ich nicht noch mal. So machte ich mich an meine Tasche und packte noch die fehlenden Klamotten rein.
Was will Flo bei Joe, was hat der da zu suchen, es hat doch niemand mit bekommen, das ich mich mit Joe enger anfreunde. Ich beschloss mich an diesem Abend mich überhaupt nicht mehr zu melden, sondern früh ins Bett zu gehen, weil ich ja am nächsten Morgen ja schon um sieben losfahren wollte.

Wie verabredet, stand Herbert am Morgen schon bereit, um mich in die Spedition mitzunehmen. Fast wortlos fuhren wir durch den Morgenverkehr.

„Du bist wohl das frühe Aufstehen nicht mehr gewohnt Michael.“

„Nein bin ich wirklich nicht mehr.“

„Aber ein Morgenmuffel warst du ja schon immer“, lachte Herbert.

Ich gab nur einen Gähner von mir. Auf dem Gelände war noch alles dunkel, ich merkte wie schnell so was in Vergessenheit geriet. Früher als ich noch regelmäßig fuhr, war es Gewohnheit, einer der ersten zu sein, und alles in Betrieb zu setzten und die Lichter an zuschalten.
Jetzt wo ich fast zwei Stunden später immer anfinge, verschwendete ich keinen Gedanken mehr dran. Also lief ich mit Herbert durchs Gebäude und schaltete alles auf „on“. Langsam trudelten auch andere Kollegen ein, die mit ihren Trucks vom Hof fuhren oder sie noch beladen mussten.
Ich ging zu dem neuen Track und schloss ihn auf. Noch mal kontrollierte ich alles am Wagen und auch ob die Ladung festgezurrt war. Ich drückte den Anlasser und ein satter Sound kam unter dem Führerhaus hervor.
Plötzlich klopfte es an meine Scheibe. Erschrocken schaute ich nach dem Geräusch. Joe. Ich drehte die Scheibe herunter.

„Joe um Gottes Willen was willst du so früh hier?“ fragte ich.

„Auf Wieder sehn sagen, du hast dich gestern nicht mehr gemeldet.“

„Hab angerufen… war aber besetzt”, log ich.

„Schade hätte so gerne noch ein bisschen geredet mit dir. Hier noch eine Kleinigkeit für dich, damit du mich nicht vergisst.“

Ich schaute ihn traurig an und wusste warum ich Abschiede nicht mochte. Ich nahm das Päckchen entgegen und gab Joe einen Kuss. Er sprang vom Trittbrett herunter und winkte noch mal bevor ich Gas gab und vom Gelände rollte.

Auf der A5 war um diese Zeit noch nicht so viel los ich kam zügig voran. Frankfurt hatte ich lang hinter mir gelassen, nächstes Hindernis das Walldorfer Kreuz. Jeden Tag kamen von dort Staumeldungen.
Aber heute hatte ich Glück, nur erhöhtes Verkehrsaufkommen. An dem Rasthof Bruchsal hielt ich an. Ich vertrat mir die Beine einwenig, und genehmigte mir einen Kaffee. Als ich nach draußen kam, stach mir gleich mein Truck ins Augen.
So komplett weiß, hob er sich deutlich von den anderen ab. Nur der schwarze Schriftzug >Music on Tour< auf der Rückseite mit Kontaktnummern war zu lesen. Ich unterhielt mich noch ein wenig mit anderen Fahrern und setzte meine Fahrt dann fort.
Nach Karlsruhe kam ich wegen einer Baustelle in den ersten Stau. Die Morgensonne blendete ganz schön und gab auch schon schwach ihre Wärme ab. Nur im Schritttempo beobachtete ich die Leute in den benachbarten Autos.
Ein kleines Kind versuchte verbissen einen Legostein in eine zu kleine Schachtel zu drücken. Das ging eine ganze Weile so. Plötzlich hatte es dann doch ein Erfolgserlebnis. Der Stein war drin… die Schachtel kaputt.
Langsam ging es zügiger voran, der Stau löste sich auf. Der Lkw vor mir ging mir langsam auf die Nerven. Er tuckerte mit gemütlichen Siebzig vor mir her. Ich schaute in den Rückspiegel… freie Fahrt. Ich setzte zum Überholen an und merkte endlich was für eine Kraft in dieser Maschine steckte.
Ich ließ den Langweiler hinter mir und hatte wieder freies Sichtfeld vor mir. Gegen die Mittagszeit kam ich hinter Weil am Rhein an den Zoll ich fuhr an den mir zugewiesenen Parkplatz und stieg mit den Wagenpapieren aus.
Die Kontrolle lief recht zügig, heute muss wohl mein Glückstag sein, hier am Grenzübergang war ich schon oft, wesentlich länger gestanden. Wenn ich mich beeilte konnte ich zum Kaffeetrinken auf dem Gotthard sein.
Langsam quälte ich mich auf der Stadtautobahn durch Basel. Mit meinem langen Sattelschleppzug hatte ich eh keine Chance hier Spurenwechsel zu betreiben. Bis Luzern war es noch ein gutes Stück, also brauchte ich mir noch keinen großen Gedanken über das Durchkommen machen.
Seit drei Jahren versuchte die Schweiz dir dortige Stadtautobahn auszubauen, aber da genau an diesem Stück, die A1 und die A2 der Schweiz auf der selben Strecke verliefen, war dort jeden Tag der Verkehrskollaps vorprogrammiert.
In dem Päckchen von Joe war ein kleiner Brief mit einem Bild von ihm und eine Cd. Selber gebrannt vermutete ich. Ich schob sie ins Cdfach und lauschte der Musik, die er mir aufgenommen hatte.
Gegen zwei erreichte ich Luzern und wie ich schon im Vorfeld vermutet hatte, kroch ich im Schritttempo durch Luzern. Dafür hatte ich einen schönen Ausguck auf den Vierwaldstädter See. Einige kleine Jachten und Schaufelraddampfer zogen ihre Kreise auf dem See.
Ich hoffte bald durch zusein, denn an einigen Stellen war es verflucht eng für meinen Truck, viel Luft nach oben und zur Seite hin hatte ich nicht. Endlich kam der Seligbergtunnel in Sicht. Nach dem Tunnel kam die große Brücke die den See durchschnitt. Danach hatte mein Truck zu arbeiten es ging jetzt ständig bergan.
Bei Ansteg fingen sie an den Verkehr von uns Trucks zu trennen. Langsam fuhr ich einen zwanzig Tonner hinter her. Ungefähr einen Kilometer vor dem Gotthard, kam das Ende der Schlange von Lkws in Sicht. Ich bremste langsam ab, bis ich schließlich hinter meinem Vordermann zu Stehen kam.
Ich stieg aus und unterhielt mich mit den anderen Fahrern, die vor mir standen. Ein Beamter der Schweizer Polizei überreichte jedem eine Nummer. Ich sah dass ich erst mit der zweiten Welle durch den Gotthard fahren konnte.
Seit dem schweren Unglück im Gotthard, durfte der Tunnel immer nur von einer Seite mit Lkws befahren werden. Zudem musste man mindestens hundertfünfzig Meter Abstand zum Vordermann halten. Wenn Pkws zwischen drin waren noch mehr.
So setzte ich mich zurück in meinen Truck und schon setzte sich die Kolonne in Bewegung. Bis zum vierten Platz vor der Schranke kam ich nach vorne, bevor ein weiterer Beamter uns zum Stoppen aufforderte.
Jetzt hieß es warten, bis die Lkws durchgefahren waren und die kommenden von der Südseite durch waren. Ich machte es mir auf meinem Sitz bequem und lass mir noch mal in Ruhe den Brief von Joe durch.

Hallo Mike,
du bist nicht mal richtig fort, da vermisse ich dich schon schrecklich. Ich weiß, wir waren erst ein paar Abende zusammen, mehr als ich mir je erhofft habe, aber ich fühle mich nach wie vor sehr zu dir hingezogen. Deine Offenheit mir gegenüber schätze ich sehr und hoffe, falls es wirklich mal dazu kommen sollte, dass wir beide fest zusammen kommen sollten, dies du beibehältst. Ich wünsche dir eine gute Fahrt und dass du mir gut zurückkommst.
Dein Joe.

Der Junge ist echt in mich verliebt, und ich bin so unfair und lass ihn über meine Gefühle im Unklaren. Wobei ich mir doch selber noch unsicher war. Stimmt ich hab mich schon ein wenig verguckt in Joachim, aber es hat eben noch nicht klack gemacht in mir, das Gefühl fehlt, dass ich mit diesem Menschen alt werden möchte.
Zum anderen war da jetzt noch Lee, der mir sehr offen war. Gut, es war nicht meine Art normalerweise mit einem neun Jahren jüngeren etwas anzufangen, aber Lee hatte was, irgendetwas was mich sehr reizte.
Der letzte Lkw schien aus dem Tunnel gefahren zu sein, der Beamte von vorhin wies uns an unsere Motoren zu starten. Langsam rollten meine Vordermänner an und ich zog ihnen nach. Siebzehn Kilometer durch den Tunnel mit Fünfzig und einem großen Abstand, das wird eine lange langweilig Strecke dachte ich.
Fast eine halbe Stunde dauerte es bis wir durchwaren, und wie nicht anders zu erwarten, empfing uns auf der italienischen Seite, das gegensätzliche Wetter wie auf der Deutschen. Es goss in Strömen.
Na sauber dachte ich. Der Regen hatte mir noch gefehlt Ich wollte es zumindest noch bis Bellinzona schaffen, wo ich auf dem großen Rastplatz übernachten wollte. Mehr schlecht als recht konnte ich meine Fahrt fortsetzen. Das Spritzwasser meiner Vordermänner lies die Sicht fast auf Null sinken.
Total übermüdet, kam ich auf dem Rastplatz an. Zuerst tankte ich, weil ich mich morgen damit nicht aufhalten wollte, wo eh die Großzahl meiner Kollegen, dann an der Zapfsäule Schlange standen. Ein wenig abseits stellte ich meinen Truck ab.
Ich schnappte mein Duschzeug und lief zur örtlichen Dusche. Viel Betrieb war noch nicht, ich war recht früh dran. So bekam ich schnell eine Dusche. Ich ließ das lauwarme Wasser an mir herunterlaufen und genoss es.
Aus der Nachbardusche, hörte ich leise Stöhnlaute, und mir wurde bewusst, dass da zwei Herren zu Gange waren. Amüsiert wusch ich mich. Als ich aus meiner Dusche trat, öffnete sich die Nachbarzelle und zwei sehr junge Männer traten heraus.
Meinem Blick ausweichend, bekamen sie beide rote Köpfe und zogen von dannen. Ich rasierte mich noch und lief dann ebenfalls zurück zum Truck. Ich sah noch wie die Zwei in einen kleinen Bridgenwagen stiegen und dachte mir, na ja da hätten sie ja wirklich nicht viel Platz gehabt. Auf dem Kennzeichen stand >Li< am Anfang. Also Livorno, dort wo ich auch hinfahren wollte.

*-*-*

Am nächsten Morgen wurde ich geweckt von anfahrenden Lkws. Ich schaute auf meine Uhr. >7.03< Na da hatte ich sogar noch Zeit zu frühstücken. Ich stieg aus meiner Koje, die wegen ihrer Breite eher als Ehebett durchgehen würde. Meine Klamotten schnell übergestreift, war ich ausgestiegen und Richtung Rasthof unterwegs.
Die schweren Wolken von gestern waren verschwunden, die ersten Sonnenstrahlen versprachen einen herrlichen Tag. Nach dem üppigen Frühstück, musste ich mich dann aber doch sputen, damit ich in etwa meinen Zeitplan einhielt.
Der Truck zog kräftig durch und ich rollte wieder auf der A2. Keine halbe Stunde später kam ich an die Grenze zu Italien. Zu meiner Verwunderung wurden wir alle durchgewinkt, kein Truck wurde unter die Lupe genommen.
So nächster Halt sollte in Höhe Mailands, also gab ich Stoff um möglichst schnell aus dem Gebirge heraus zukommen. Mein Handy klingelte.

„Vogel“

Eine fremde Nummer.

„Hallo Michael hier ist Philipp und gut über die Grenzen gekommen?“

„Hallo Philipp guten Morgen. Ja überraschend gut. Habe ungefähr noch fünfunddreißig Kilometer bis Mailand.“

„Dann bist du ja wirklich zügig vorangekommen Hör mal, wenn du in Castellina ankommst erwartet dich dort ein Herr Rossi. Er wird dich dann einweisen. Ich werde mit den Jungs dann heute Abend eintreffen.“

„Schon? Ich dachte erst morgen.“

„War der Wunsch der Jungs.“

„Okay dann bis heute Abend, Gruß an Bea.“

„Mach ich, bye Michael.“

„Bye Philipp.“

Ich würde also Lee schon heute Abend wieder sehen. Interessant. Das Handy klingelte erneut. Die Nummer der Spedition wurde angezeigt.

„Vogel.“

„Hallo Michael, hier ist Christiane.“

„Heut morgen ist ja schon der Teufel los, du bist jetzt schon der zweite Anrufer in fünf Minuten.“

„Tja, die Arbeit ruft halt. Folgendes es geht um die Beladung der drei anderen Trucks. Ich blick da nicht so ganz durch, in wen was kommt.“

„Schau mal in den roten Ordner der neben dem Palmentopf steht.“

„Ja den habe ich.“

„Da steht genau drin was in welchen Lkw reinkommt. Einen für.. moment ich muss mal grad eben überholen.“

Ich zog an dem Lkw vorbei und reihte mich wieder auf der alten Spur ein.

„So bin wieder da. Also ein Lkw ist für die Bühne bestimmt, der zweite wird mit der Lichtanlage beladen und der letzte hat die ganze Unterhaltungselektronik intus.“

„Dann geht das in Ordnung“, meinte Christiane.

„Passt aber auf, dass ihr die empfindlichen Teile am Schluss einladet, um sie besser sichern zu können.“

„Okay wird gemacht Michael, dann wünsch ich dir mal eine weitere gute Fahrt. Wo bist du eigentlich jetzt?“

„Kurz vor Mailand.“

„Oh wie neidisch ich bin, ich glaub ich mach doch noch den Lkwführerschein.“

„Mach das, du ich muss aufhören ich komme an die erste Mautstadion.“

„Gut also bis dann, ich meld mich wieder.“

„Geht klar Christiane. Ciao.“

*-*-*

Ich reihte mich in der Reihe der Lkws ein und fuhr im Schritttempo Richtung Station. Der Morgenverkehr hatte eingesetzt und mir schien die Italiener kamen aus allen Richtungen gefahren. Ein heilloser Wirrwarr von Autos und Gehupe vor den Schranken.
Die Station ließ ich hinter mir und folgte der Umgehung von Mailand. Die Sterecke war mir wohl bekannt, zu oft bin ich sie schon gefahren. Schnell war Mailand trotz hohem Verkehr umrundet und ich war wieder auf der A1.
Bei San Angelo verließ ich sie und fuhr den dortigen Rasthof an. Drei Busse aus Norddeutschland, waren auch auf dem Parkplatz und ich musste schauen, keinen der zahlreichen Schülern vor den Truck zubekommen.
Kaum war ich ausgestiegen sprachen mich einige Mädchen an, ob ich von der Firma wäre, wo die Gruppe Blue betreute. Bei meinem Bejahen, fingen die Damen an wild zu kichern und ich setzte meinen Weg zur Toilette fort.
Danach schaute ich so schnell wie möglich weg zukommen um mich nicht noch mehr Fragen der Damen erwehren zu müssen. Vorbei an Piacenza kam ich bald an das Autobahndreieck, wo ich mich Richtung La Spezia halten musste.
Jetzt kam das schwierigste Stück für mich. Teilweise nur mit fünfzig Stundenkilometer kroch ich den Berg hinauf, durch unzählige Tunneln und engen Kurven. Nach Berceto fing es an wieder bergab zugehen.
Bei La Spezia wechselte ich auf die A12 Richtung Livorno. Ein Blick auf das Meer konnte ich kurz erhaschen, aber ich dachte in den nächsten Tagen hatte ich bestimmt noch Zeit ans Meer zufahren.
Gegen Mittag verließ ich endlich die Autobahn und schleppte mich langsam auf der schmalen Landstrasse entlang, bis ich Höhe Cecina, das Schild Castellina lass. Jetzt wurde es wirklich eng für mich.
Mit Mühe und Not kam ich langsam, wie sollte ich es nennen… bei uns wäre es ein breiter Fußgängerweg, voran. Castellina.

*-*-*

Ich fragte eine ältere Dame nach dem Haus, wo ich erwartet wurde. Freundlich wies sie mir den Weg. Noch zwei Straßenzüge weiter und ich war da.

„Senior Vogel?“

„Si.“

(*Ebenfalls auf Deutsch)

„Wir haben sie schon erwartet, die Jungs werden gleich mit dem Abladen beginnen. Den Truck können sie nachher dann dort drüben neben die Halle stellen. Aber kommen sie erst mal herein, stärken sie sich ein wenig, die Arbeit wird schon gemacht.“

„Danke“, sagte ich und schloss die Hecktüren auf, um das Entladen zu beschleunigen.

Mein Handy ging schon wieder.

„Ja.“

„Hi Mike.“

„Flo?“

„Ja ich, was machst du?“

„Ich? Ich bin im sonnigen Italien.“

„In Italien? Du bist nicht zu Hause?“

„Nein, wie kommst du darauf?“

„Dein Golf steht in der Garage, da dachte ich du wärst daheim.“

„Du bist bei mir zu Hause?“

„Ja steh vor der Haustür.“

„Das tut mir leid, ich bin erst nächsten Donnerstag wieder zu Hause.“

„So lange bist du weg?“

„Ja mein Lieber ich habe ein neuen Job.“

„Einen neuen Job, wird ja immer toller mit dir.“

So langsam ging mir das Gespräch auf die Nerven, irgendwie musste ich versuchen ihn abzuschütteln.

„Du Flo, ich muss jetzt weiter machen die Pflicht ruft.“

„Ja ich will dich auch nicht weiter stören, ruf an wenn du zu Hause bist.“

„Okay also Bye.”

“Bye.”

Was sollte das jetzt. Ich folgte Herrn Rossi ins Haus. Er führte mich dort in die Küche.

„Greifen sie zu Herr …“

„Sagen sie Michael zu mir.“

„Gut ich bin Angelo.“

„Angelo, gehören sie auch zur Firma?“

„Ja schon seit drei Jahren, jedenfalls für alles was mit Italien zu tun hat.“

„Ist hier auch jemand unter Vertag in Italien?“

„Ja natürlich der junge Tiziano Ferro.“

„Den kenne ich der hatte letzten Sommer bei uns einen riesen Hit”, sagte ich.

„Vielleicht bekommen sie ihn ja auch zu Gesicht, wenn Leute von Deutschland da sind, lässt er sich immer gerne blicken.“

Ich aß, als hätte ich schon lange nichts mehr zu essen bekommen, es schmeckte einfach zu gut.

„Michael, wollen sie sehen wie die Musikanlage angeschlossen wird?“

„Gerne Angelo, man kann nie genug dazu lernen“, gab ich zur Antwort.

„Jetzt wusste ich warum dieses Haus ausgesucht wurde, es hatte einen Keller. Großzügig und mit hohen decken ausgebaut. Italienische Häuser jedenfalls die alten, hatten eher Katakomben, und die neuen wurden so hoch gebaut, dass die Kellerräume eher als Erdgeschoss missverstanden werden konnten.
Zwei junge Männer machten sich an der Anlage zu schaffen. Ich war erstaunt über die Räumlichkeiten. Ein schalldichter Glaskasten und auf der anderen Seite eben das große Mischpult.

„Könntest du uns kurz helfen“, sagte der eine zu mir.

„Gorgo und das hier ist Mario“, stellte er sich und den anderen vor.

„Michael, natürlich helfe ich gern“, sagte ich in meinem besten italienisch.

„Zieh bitte das Kabel hier durch die Öse und schließ es dann bei Nummer 43 und 63 an.“

Ich tat wie mir geheißen. Er gab mir das nächste Kabel und ich zog es wiederum durch die Öse.

„Nummer 44 und 62 bitte.“

„Bei Nummer 62 steckt schon ein Kabel drin.“

„Wirklich? Da ist dann etwas falsch”, meinte Gorgo und kam zu mir auf die Rückseite.

„Ah schau hier die Nummer 67, da gehört dieser Stecker rein.“

Er zog ihn vorsichtig heraus und steckte ihn um, meinen Stecker konnte ich so ungehindert an Nummer 62 anschließen.

So verbrachte ich den Rest des Mittags damit, Kabel an verschiedene Stellen anzuschließen. Gorgo nahm eine Gitarre und setzte sich in den Glaskasten. Mario ließ eine mir bekannte Melodie und Gorgo begann dazu zu spielen und zu singen.

say I love you, is not the words, are to hear from you.
its not that I want you, not to say
but if you, only you
i bee there every be to show me
are you feel more than words
is all to have to do to make real
than your word
have to say
that you love me
cause i now ready now

Total fasziniert hört ich Gorgo zu. Während des Singens, betätigte Mario einige Knöpfe um das Klangbild zu verbessern.

„Können alle bei euch so toll singen?“ fragte ich leise Mario.

„Nicht alle aber die meisten“, sagte Mario grinsend.

Gorgo wiederholte diese Zeilen noch mal in einer anderen Tonlage und genauso wie vorhin, war ich hin und weg
Mir fiel ein, dass ich noch den Truck, aus der Einfahrt fahren musste. Ich gab Mario einen Wink, er nickte, und ich stieg die Treppe nach oben. Am Wagen angekommen, verschloss ich das Heckteil und sicherte es.
Ich startete den Motor und lies den Truck langsam rausrollen, bis ich wieder voll auf der Straße stand. Einige Jungen beobachteten mich vom Straßenrand. Ich stellte ihn neben das Hallengebäude, aktievierte die Alarmanlage und schloss den Truck ab.
Zurück am Haus kam eine schwarze Limousine gefahren und hielt in der Auffahrt. Die Tür ging auf und Philipp stieg aus dem Wagen. Er schaute mich an nickte und grinste über das ganze Gesicht. Er gab mir ein Wink zu ihm zu kommen.

„Hi Michael, schau mal in den Wagen rein.“

Ich schaute ihn fragend an, aber kam seiner Bitte nach. Drin lagen im hinteren Bereich die Vier von Blue, friedlich schlafend wie kleine Babies. Deswegen musste er so grinsen.

„Und wie willst du sie wach bekommen.“

„Gar nicht komm lass uns ins Haus gehen, der Chauffeur wird sich um das Gepäck kümmern, ich denke dann werden die schon von selber aufwachen. Und zu dem hab ich jetzt ein riesen Durst und Hunger.“

„Dann geh gleich in die Küche. Angelo hat ein riesiges Buffet auffahren lassen”, meinte ich.

„Gut komm mit und erzähl mir von der Fahrt.“

„Ich komm gleich rein, ich möchte nur jemanden kurz anrufen.“

„Okay bis gleich.“

Ich lief ein wenig in den Garten hinein und wählte Joes Nummer.

„Ja.“

„Hi Joe.“

„Mike hi, endlich meldest du dich.“

„Ja dachte auch ich muss dich kurz anrufen um zu hören wie es dir geht.“

„Das ist lieb von dir, das du an mich denkst. Was machst du jetzt noch.“

„Ich weiß es noch nicht, ich hab den Rest des Abends frei, auf jeden Fall mir den Sonnenuntergang anschauen und an dich denken.“

„Warum sagst du mir so was nicht, wenn du bei mir zu Hause bist Mike?“

„Liegt wahrscheinlich an der Atmosphäre von diesem Ort, du weißt ja Italien hat mich schon immer fasziniert.“

„Ja und die schönen Italiener.“

„Hör ich da etwa Eifersucht?“

„Ich und eifersüchtig, nie, wie kommst du darauf.“

„Eine andere Frage, warum wusste Flo nicht das ich unterwegs bin?“

„Ich hab ihm nichts gesagt er war gestern kurz da, um mir eine versprochene Cd vorbei zubringen, aber da haben wir nicht über dich gesprochen.“

Irgendwie fiel mir gerade ein Stein von Herzen. Gleichzeitig fuhr ich zusammen, weil mir jemand von hinten am Hals kraulte. Ich schaute erschrocken um Lee stand hinter mir.“

„Erschreck mich doch nicht so“, sagte ich zu Lee.

„Mit wem redest du da gerade englisch?“ fragte Joe.

„Ach das war Lee, der hat nichts Besseres zu tun um mich beim Telefonieren zu erschrecken”, antwortete ich.

So langsam, kam ich mit den Sprachen durcheinander.

„Dann machen wir mal für heute Schluss denke ich“, sagte Joe.

„Kann ich dich morgen um dieselbe Zeit wieder anrufen.“

Welcher Teufel hat mich geritten, diese Frage zu stellen.

„Gerne Mike, ich warte morgen drauf, also bye.“

„Bye Joe.“

„So hast du endlich Zeit mich zu begrüßen“, meinte Lee und fiel mir um den Hals, ich erwiderte die Umarmung.

„Sind sie nicht süß die beiden?“

Duncan und Simon kamen auf uns zu gelaufen. Ich wurde genauso herzlich begrüßt von ihnen, wie eben von Lee, als würde ich schon die ganze Zeit zur Familie gehören.

„Wo ist Antony?“ fragte ich.

„Ach der”, meinte Simon, er hat es gleich vorgezogen ins Haus zu stürmen, als er was von Essen hörte. Aber ich denke wir gesellen uns mal zu ihm. Kommst du mit?“

„Gerne.“

Lee stürmte vorne raus und Duncan hinter her, wie zwei kleine Jungs, die etwas angestellt hatten.

„Du Mike, kann ich dir noch was sagen, bevor wir den anderen folgen und rein gehen?“

„Ja Simon, natürlich.“

„Also ich wollt mich noch mal bedanken, dass du dich ein wenig Lee angenommen hast, seit er dich kennt ist er dass erste mal seit langen nicht mehr den ganzen Tag schlecht gelaunt.“

„Danke Simon, ich hab zwar nicht viel dazu beigetragen, aber wenn es dadurch Lee besser geht, ist es gut.“

Simon umarmte mich noch mal, und lief dann mit mir ins Haus. Antony war kräftig am Essen, ebenfalls Duncan und Lee. Ich setzte mich zu Philipp.

„So, wie geht es denn nun weiter?“ fragte ich ihn.

„Erst mal genießt du die Ruhe hier und spannst ein wenig aus. Wie ich von deiner Kollegin Christiane erfahren habe, hast du seit Ewigkeiten, keinen Urlaub mehr gemacht”, meinte Philipp.

„Stimmt, da hat sie Recht.“

„Nebenher mach dich einwenig mit der Elektronik vertraut, weil wenn es um den Bühnenbau geht, solltest du noch einiges wissen.“

„Die Bühne selber ist kein Problem, da habe ich schon einige Erfahrung, aber die Technik, als Licht und Musik. bin ich blutiger Anfänger.“

„Eben, die nächsten Tage kannst du, Mario und Gorgo ein wenig über die Schultern schauen. Sie sind einer der besten Techniker, die wir haben, du wirst sie noch oft bei Touren sehen. So jemand fehlt uns noch vor Ort in Deutschland, aber wir haben noch keinen gefunden, der das übernehmen würde. Die meisten haben halt Familie und sind nicht bereit ihre Familien allein zu lassen während wir auf Tour sind. Irgendwelche Einwände?“

„Geht in Ordnung.“

Die Tage verflogen natürlich, wie es im Urlaub so üblich ist. Ich verbrachte einige schöne Tage mit den Jungs, lernte sie besser kennen und sah doch, dass sie trotz Starrummel, ganz normale Jungs waren.
Tiziano kam wirklich zu Besuch, und ich stellte fest, dass Lee sehr fiel Zeit für ihn aufbrachte, ihm eigentlich nicht von der Seite wich. Ich hoffte nur, dass dies was Lee befürchtete nicht eintrat, dass er sich unsterblich verlieben würde.
Am letzten Abend war ich mit Lee an den Strand gefahren und wir beobachteten gemeinsam den Sonnenuntergang.

„Tiziano ist in einer festen Beziehung, in der er aber nicht glücklich ist“, sagte Lee plötzlich.

„Und was heißt das für dich.“

„Das ich einen absoluten süßen Jungen kennen gelernt habe, an den ich nicht drankommen werde.“

„Also verliebt…?“

„Ja, ich wusste es, dass dies kommt.“

„Ertragbar?“

„Noch, aber ich weiß nicht wie lang.“
Ich nahm Lee in den Arm und ich spürte wie seine hand unter mein Shirt wanderte. Ich ließ ihn einfach gewähren. Es wurde langsam dunkel und wir lagen im Sand, seine Hand wanderte forschte über meinen Körper was bei mir nicht ohne Folgen blieb.

„Du Lee, wir können hier aufhören, oder wenn du willst weiter machen, ich habe nichts dagegen. Ich mag dich sehr, ich bin dein Freund, aber eine feste Freundschaft kann ich nicht eingehen, da gibt es jemanden anderen, in den ich im Begriff bin mich zu verlieben.“

„Das habe ich mir schon gedacht. Aber Lust auf dich hätte ich schon.“

Ich zog ihn zu mir heran und gab ihm einen Kuss.

*-*-*

Früh startete ich morgens um nicht gleich in den Morgenverkehr zukommen. Lee war in sein Zimmer gewandert, nachdem wir uns voneinander ausgiebig verabschiedet hatten. Es war nichts passiert.
Wir lagen nur die ganze Nacht nebeneinander und genossen die Wärme des anderen. Traurig war ich schon irgendwie, Lee war ein netter Kerl, doch wurde mir bewusst wie sehr mir Joe fehlte. Ich genoss jeden Abend unsere Telefongespräche.
Jetzt befand ich mich auf dem Heimweg und konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen.
Bis zum Gotthard kam ich ohne Schwierigkeiten, doch dann war finish. Wegen zu hohem Verkehrsaufkommen war der Verkehr für Güter und desgleichen gesperrt worden. Jetzt saß ich am Südportal des Gotthardtunnels fest.
Was blieb mir anderes übrig, als Quartier aufzuschlagen. Ich beschloss noch ein wenig zu laufen. Hier oben war es kühl geworden und ich steckte mir eine Zigarette an. Es wurde rasch dunkel, und es sah herrlich aus, wie die Spitzen der Berge das Abendrot wiederspiegelten.
Zurück beim Truck legte ich mich ein wenig schlafen. Da vor morgen sieben Uhr ja dann eh kein Durchlassen mehr war. Ich versuchte noch Joe anzurufen, aber der Empfang meines Handys war gestört. Ich schloss enttäuscht die Augen und war bald eingeschlummert.

*-*-*

Schnell war ich an der Schweizer Grenze, den Gotthard hatte ich am Morgen problemlos hinter mir gelassen. Erst wollte ich in einem durchfahren, aber ich besann mich des besseren und machte bei Karlsruhe eine halbe Stunde Pause.
Gegen späten Mittag traf ich dann endlich wieder in der Spedition ein. Ich musste das Tor aufschließen, es war ja schließlich Samstag. Wie vereinbart, wartete Joe schon auf mich, weil ich ja sonst nicht nach Hause kam. Freudig warf er mich fast um, als er mich umarmte.

„Hallo Mike, mein Gott, hab ich dich vermisst.“

„Und ich dich erst Joe.“

Es folgte ein langer Begrüßungskuss, dann ließ er wieder von mir ab. Ich öffnete das Tor zum Hof.

„Warte noch einen Moment, ich stell den Truck nur noch ab“, meinte ich und stieg ein.

Ich fuhr den Lkw auf seinen Platz, schmiss die Schlüssel und die Papiere in den dafür angebrachten Kasten und schloß hinter mir das Tor zum Hof.

„So und jetzt habe ich den ganzen Abend für dich Zeit“, sagte ich und schmiss meine Tasche auf den Rücksitz von Joes Wagen.

„Die wirst du auch brauchen“, meinte Joe frech grinsend.

„Und wie geht es jetzt weiter“, fragte mich Joe, als ich aus dem Bad kam.

„Inwiefern?“

„Uns beiden deinem und meinem Job?“

„Was ist mit deinem Job?“

„Die Firma in der ich arbeite hat zum ersten Konkurs angemeldet. Dann bin ich meine Arbeit los.“

„Das tut mir leid Joe, ehrlich.“

„Du weißt nicht zufällig, ob jemanden einen Techniker für Kommunikationsgeräte braucht?“

„Ehrlich gesagt vielleicht, aber ich kann dir noch nichts versprechen.“

„Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen?“ fragte Joe entgeistert.

„Werde ich dir gleich sagen, warte einen Moment“, gab ich ihm zur Antwort.

Ich nahm mein Telefon und wählte die Nummer von Philipp.

„Hallo Philipp.“

„Hi Michael gut zurückgekommen?“

„Ja bin ich, du ich hab eine Frage, ich habe von Gorgo gehört, euch fehlt noch ein Techniker vor Ort, ist die Stelle noch frei?“

„Ja ist sie. Warum?“

„Ach ich hätte da einen jungen Mann“, ich ließ meine Blicke zu Joe gleiten, der mich immer noch ungläubig anschaute”, der ab ersten eine neue Stelle sucht.“

„Mensch Michael, dass wäre spitze. Kannst du ihn Morgen mitbringen, wir haben ein außerordentliches Meeting, wo ich dich auch brauchen könnte.“

„Moment ich frage”, ich nahm den Hörer bei Seite”, Joe hast du morgen etwas vor?“

Joe schüttelte nur den Kopf.

„Ja er hat morgen Zeit, wann sollen wir da sein?“

„So gegen elf Uhr, danach gehen wir dann noch gemeinsam essen.“

„Geht in Ordnung wir werden da sein.“

„Also bis Morgen Michael, und bring deine Papiere mit, wir haben einige Änderungen vor.“

„Gut. Bis Morgen. Bye.“

„Bye.

Ich legte auf und schaute Joe an.

„Morgen stelle ich dich bei deinem neuen Arbeitgeber vor.“

„Wow, jetzt bin ich platt. Du hast mir grad vielleicht eine Arbeitsstelle besorgt.“

„Ja, habe ich. Und…? Wie gut kennst du dich mit Musik und Lichtanlagen aus, also ich meine solche wie man auf den Bühnen verwendet.“

„Gut ich habe nämlich erst auf Firmenkosten einen Kurs dafür belegt.“

„Kein Wunder sind die Pleite gegangen.“

„Menno, sei nicht so böse zu mir.“

„Bin ich nie. So Problem Job gelöst. das andere war was wird aus uns, oder?“

„Ja.“

„Willst du mich nicht mehr?“

„Mehr denn je.“

„Dann tu, was du nicht lassen kannst.“

„Inwiefern?“

Ich lief zu ihm hin, kniete mich neben ihm aufs Sofa, und gab ihm einen Kuss. Seine Hand wanderte unter mein Handtuch, was mir ein leichtes Erzittern bescherte.

„Was hat dich umgestimmt?“

„Wie umgestimmt.“

„Vor drei fast drei Wochen hast du noch gesagt, du könntest nur ein Freund für mich sein mehr nicht.“

„Da war ich auch nicht fast zwei Wochen ohne dich.“

„Das soll heißen?“

„Das ich mich in dich verliebt habe.“

Nur schwer konnte ich mich aus den starken Armen, von Joe befreien. Aber es half nichts, ich musste auf die Toilette. Als ich zurück kam lag Joe in seiner ganzen Pracht auf der Decke. Ich schluckte.
Was für einen bildhübschen Jungen hatte ich da kennen gelernt. Ich legte mich wieder zu ihm und er war zwar nicht richtig wach, zog mich aber gleich wieder zu sich. Ich genoss seine nackte Haut auf meiner, spürte die Wärme die von seinem Körper ausging.

*-*-*

Zwei Stunden später wurde ich von Kaffeeduft geweckt. Ich öffnete meine Augen und Joe hielt mir eine Tasse Kaffee unter die Nase.

„Morgen, du Schlaftier.“

„Schlaftier ist gut, aber auch nur weil du mich heute Nacht nicht hast schlafen lassen”, antwortete ich.

„Wer hat denn auch gedacht, dass du nach der dritten Runde schon schlapp machst“, meinte Joe frech.

„Wärst du so lieb und stellst mal den Kaffee ab?“

„Ja warum?“ sagte Joe und stellte ihn auf den Nachttisch ab.

Ich packte ihn und kitzelte ihn durch, die Überraschung lag auf meiner Seite, er konnte sich nicht wehren. Da wir beide nackt waren, lies es nicht lange auf sich warten, dass wir wieder aufgeheizt übereinander herfielen.

„Joe es ist zehn Uhr, gehen wir jetzt lieber duschen und machen uns fertig. Wir haben einen Termin um elf.“

„Du Michael ich fahr nach Hause, weil ich eh was anderes anziehen will, und wir zu zweit unter einer Dusche… na ja… zu spät kommen, wäre da vorprogrammiert.“

„Okay, dann fahr heim ich hole dich in einer halben Stunde ab, reicht dir das?“

„Natürlich, ausreichend.“

Er stieg in seine Klamotten, während ich noch immer nackt auf dem Bett saß. Von seinem Abschiedskuss konnte ich gar nicht genug bekommen.

„Und wenn der Alltag eingekehrt ist, treiben wir zusammen Sport, um deine Kondition zu verbessern.“

„Kondition?“

„Ja, dass du nicht beim nächsten mal, nach dem drittenmal schlapp machst“, sagte Joe frech grinsend.

*-*-*

Eine halbe Stunde später saß Joe wieder neben mir. Er hatte sich wirklich fein gemacht. Wir fuhren zum Meeting.

„Glaubst du kannst Philipp mit deinem guten Aussehen beeindrucken?“ versuchte ich Joe aufzuziehen.

„Natürlich, damit hab ich bis jetzt noch jeden Mann herumgekriegt, inklusive dich.“

„Ähm .. Philipp ist nicht schwul…“, meinte ich und begann zu grinsen.

„Gibt’s in dem Laden nicht eine Frau, der ich den Kopf verdrehen kann?“

„Du willst einer Frau den Kopf verdrehen, weißt du überhaupt, wie das geht?“

Ich musste mich wirklich beherrschen, um nicht los zu lachen.

„Kann doch nicht so schwer sein. Wenn ich unterwegs bin, schauen mir doch auch laufend Frauen hinterher.“

„Du hast eine große Phantasie Junge.“

„Irgendetwas Großes, muss ich doch haben“, entgegnete mir Joe.

„Das ist wohl auch nicht das einzigste…”, sagte ich grinsend und riskierte einen Blick zu Joe, „ist ja auch nicht zu übersehen.“

„Echt?“ erschrocken schaute Joe an sich herab.

Ich fing an zu lachen.

„Mensch Mike, was soll das? Muss du mich jetzt auch noch aufziehen?“

„Schlimm?“

„Ja, ich bin schon nervös genug, da musst du nicht auch noch drin rumrühren.“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht ärgern“, meinte ich mit einem hämischen Grinsen.

„Nein überhaupt nicht du Schuft”, er beugte sich zu mir rüber und gab mir einen Kuss.

Es waren bereits alle da, von der Truppe. Ich ging mit Joe zu Philipp.

„Hallo Philipp“, sprach ich ihn an.

„He, morgen Michael, erholt siehst du aus.“

Ich musste unweigerlich grinsen, nach der Nacht mit Joe wunderte mich das.

„Danke Philipp, darf ich dir Joachim verstellen, der Techniker, von dem ich dir gestern am Telefon erzählt habe.“

„Ah, hallo Joachim, lass uns kurz, da drüben setzten, dann können wir alles bereden.“

„Dann lass ich euch Zwei mal alleine und gehe Bea begrüßen.“

Beide nickten mir zu und ich überlies sie sich selbst.

„Morgen Bea.“

„Morgen Mike, na wieder fit nach der Tour nach Italien.“ Sagte die Angesprochene.

„Na sicher, hat mir auch sehr Spass gemacht”, entgegnete ich.

„Wo hast du denn den süßen Schnuckel aufgetrieben? Gehört der etwa zu dir?“

Erstaunt schaute ich Bea an. Woher wusste sie?

„Nicht wundern Mike, ich habe durch meinen Beruf eine gute Menschenkenntnis. Ich wusste von Anfang an, dass du schwul bist”, versuchte sie mir zu erklären.

„Na toll, tucke ich etwas so herum, dass dies auffällt?“

„Nein das nicht, außerdem hat mir Marc schon einen Tipp im Voraus gegeben, dass du zur Zeit nicht so gut drauf wärst, weil bei dir eine Beziehung in die Brüche gegangen wäre. Und da ich neugierig war, erzählte er mit halt eben, dass es sich um einen Mann handelte.“

„Ich muss unbedingt jetzt doch mal mit Marc reden.“

„Kannst du, er kommt heut morgen auch noch, wir warten eigentlich nur auf ihn. Beantwortest du jetzt meine Frage?“

Welche?“

„Ob der”, sie wies mit dem Kopf Richtung Joe, „zu dir gehört.“

„Ja, dass ist mein Freund.“

„Das ist ja sehr gut. so ein Team kann ich gebrauchen.“

„War das jetzt ironisch gemeint?“ fragte ich sie.

„Nein, ganz im Gegenteil. Ihr im Team werdet bestimmt bald unersetzlich werden.“

„Danke.“

Joe kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu mir zurück.

„Mike ich habe die Stelle, Mann danke.“

„Nichts zu danken, habe ich doch gern getan.“

„Ich soll mich nachher nur noch mit dem Hauptverantwortlichen für Transport und Aufbau zusammen setzten, das wäre mein neuer Chef“, sagte Joe.

„Das trifft sich gut, du hast ihn vor dir.“

„Wie, vor mir?“

„Joe ich weiß, dass ich dir noch nicht alles erzählt habe, aber ich bin fest hier bei Music on tour angestellt und verantwortlich für eben den Transport und Aufbau. Du arbeitest also unter mir”, sagte ich lächelnd.

„Dann kann ich wohl die Stelle nicht annehmen“, erwiderte Joe, mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

„Wieso?“ fragte ich entsetzt.

„Weil ich lieber auf dir arbeite, als unter dir“, lachte Joe und ich merkte, dass er mich gründlich aufs Glatteis geführt hatte.

„Rache ist süß mein Kleiner.“

„Da freu ich mich schon drauf“, meinte mein Schatz.

Ich zwickte ihn leicht in den Hintern, und es entfuhr ihm ein leises „Aua“. Einige der Anwesenden schauten zu ihm herüber und ich musste lachen und setzte mich an den Tisch. Die Tür ging auf und Marc kam herein.

„Hallo zusammen, entschuldigt die Verspätung.“

Er kam zu mir klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und gab mir ein Zettel.

„Melde dich bitte nach her bei deinem Chef von der Spedition bei euch in der Firma ist eingebrochen worden.“

Ich schaute ihn fassungslos an, er aber zuckte nur kurz mit den Schultern. Bea räusperte sich und verlangte Aufmerksamkeit.

„Also Leute, die Tour steht so weit. Zwei Neuzugänge möchte ich euch noch vorstellen. Einmal haben wir hier Joe unser neuer Tontechniker.“

Alle schauten zu Joe und nickten, er lächelte einwenig verlegen.

„Zum zweiten haben wir einen Nachfolger für Tommy gefunden, das ist Michael oder einfach Mike. Er übernimmt ab sofort sämtliche Aufgaben von Tommy und ist auch als solcher zu behandeln, bitte keine Späße.“

Ich schaute Bea fragend an.

„Mike, dass wirst du noch früh genug merken. Mit Neulingen treibt die Crew gerne Späße. Und an den Rest, wer es noch nicht weiß, Mike und Joe sind ein Paar, also keine falschen Hoffnungen verbreiten.“

Marc schaute zu mir herüber und grinste. Unter dem Tisch merkte, wie Joe seine Hand auf mein Bein legte und es beruhigend streichelte.

„So nun weiter meine Damen und Herren”, sagte Bea.

„Choreographie steht so weit, wie mir Florence bestätigte. Die Trucks sind zum Eröffnungskonzert nach Rom unterwegs.“

Florence und ich nickten gleichzeitig.

„Philipp, du fliegst zurück zu den Jungs und erscheinst am Freitag mit ihnen in Rom zu ersten Probe an der spanischen Treppe. Marc, wie sieht es aus, hast du dein Filmteam zusammen?“

„Ja habe ich, geht alles klar.“

„Für die, die es noch nicht wissen, Marc ist zuständig für die Doku über Blue, die zusammen mit der nächsten DvD über die Konzerte auf den Markt kommen soll. Ihr fliegt am besten heut Abend auch mit Philipp auch gleich mit oder?“

„Ja ist alles arrangiert. Marc und seine Crew sind dabei“, meinte Philipp.

„Ihr müsst euch nur noch mit Bob vom Security absprechen, damit ihr überall hineinkommt und nicht mit jemand von der Presse verwechselt werdet.“

„Schon passiert“, sagte Marc.

„Du Mike wirst mit deinem weißen Truck morgen hier antanzen und den Rest der Ladung verstauen.“

Ich nickte.

„Greg, sind alle Klamotten der Jungs fertig?“

„Noch ein paar Feinarbeiten, aber wenn Mike morgen kommt sind wir fertig“, antwortete Greg.

„Will ich doch hoffen und denk dran, wir brauchen noch ein komplette Ausstattung für Joe hier, lass dir nachher die Maße geben“, sagte Bea.

Ich bewunderte die Frau, was sie auf dem Kasten hatte. Schon alleine was im Vorfeld alles zu bedenken war. Ich merkte dass Joe neben mir unruhig wurde. Bea gab ein Zeichen an Philipp.

„Hier sind die Tourpläne. Die Hauptverantwortlichen sind rotmarkiert mit entsprechender Handynummer dahinter”, sagte Philipp.

Er verteilte an jeden einen Ordner.“

„Änderungen bekommt ihr wie immer rechtzeitig mitgeteilt. Falls es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, wendet euch an mich. Ich bin mit Bob zusammen bei den Jungs. Fragen wegen Unterbringungen oder Geldangelegenheiten, da ist Sabrina zuständig. Bea ist dann schon in Spanien unterwegs, der nächste Halt unserer Tour um alles ab zuklären.“

Sie nickte und lächelte in die Runde.

„Alles was mit Transport und Aufbau, Ton und Technik zu tun hat, Joe und Mike ansprechen, sie haben alle Pläne von den Hallen und Örtlichkeiten wo wir Auftritte haben.
Ach so Joe, du brauchst dir keine Gedanken wegen den zwei noch anstehenden Arbeitswochen bei deiner alten Firma zu machen, einer unserer Anwälte kümmert sich bereits darum, dass du freigestellt wirst. So und wenn jetzt keine Fragen mehr da sind könnten wir essen gehen, ich habe nämlich Hunger.“

Eine allgemeine Zustimmung war zu hören. Ich stellte mich in eine Ecke und wählte meinen Chef an.

„Ja.“

„Vogel hier, was is passiert?“

„Ach Vogel sie sind es. Heute Nacht ist eingebrochen worden bei uns, aber der Schaden ist gering. Sie haben sich an einem Lkw der aus den Niederlanden zurückgekommen ist, zu schaffen gemacht.
Da hat wohl jemand versucht, mit unserem Lkw etwas zu schmuggeln, na ja er hat es geschmuggelt, aber ist nicht heran gekommen, weil unsere Überwachung den Alarm ausgelöst hat.“

„Und was war in dem Truck?“ fragte ich.

„Heroin im Wert von 250.000 Euro.“

Ich ließ einen Pfiff von mir.

„Eine Menge Moos.“

„Ja die Ware ist beschlagnahmt, den Truck haben wir Gott sei dank schon wieder zurück. Kommen sie morgen noch vorbei?“, fragte mich der Alte.

„Ja natürlich, ich muss noch einiges mit Christiane abstimmen.“

„Das ist gut dann können sie auch gleich noch eine kleine Einweisung für ihren Nachfolger machen.“

„Wenn es sein muss Chef, klar mach ich.“

„Sie werden sich freuen es ist ein alter Bekannter von ihnen.“

„Da lass ich mich ja mal überraschen Chef.“

„Gut also bis Morgen, mein Typ wird hier verlangt. Tschüß Vogel.“

„Tschüß Chef.“

Am Mittagstisch erzählte ich was in meiner Firma vorgefallen war. Bea regte sich leicht darüber auf.

„Und auf unseren Konzerten kommen dann die scheiß Typen und verteilen es an unsere Kidies, ich wüsste nicht wenn ich mal so einen Typ in die Finger bekäme, was ich mit dem anstellen würde”, meinte sie und nahm einen Schluck von ihrem Wein.

Joe schaute mich an.

„Was?“ fragte ich ihn.

„Ich wollt dir noch mal danke sagen, Großer, gestern Morgen sah es noch sehr düster aus bei mir, aber dank dir hat sich das alles verändert.“

„Tja, wer mich abkriegt, kriegt mich voll. Und eins ist sicher Joe, alles was ich für dich tun kann, werde ich machen.“

„Du bist so lieb Mike. Womit hab ich so einen Freund verdient.“

„Gar nicht“, sagte ich grinsend.

Er verstand und erwiderte mein Lächeln.

„Was steht heute Abend noch an?“, fragte ich ihn.

„Sabine meinte, ob wir zwei heute Abend nicht mit kegeln gehen wollten, sie hat mich vorhin zu Hause angerufen.“

„Schick ihr eine SMS, dass wir kommen. Habe Lust den ganzern Haufen zu sehen und zu zeigen, dass ich mir etwas ganz Liebes eingefangen habe”, sagte ich und bekam einen Kuss als Belohnung von Joe.

Das Kegeln war wie immer ein Heidenspaß. Zudem gewannen Joe und ich fast alle Spiele. Harald war darüber sichtlich verärgert.

„Irgendetwas stimmt am dem Ausspruch, Glück in der Liebe Pech beim Spiel nicht, wenn ich mir unsere zwei Turteltauben betrachte.“

„Harald, dass ist alleine Können”, sagte mein Joe und die Lacher waren auf seiner Seite.

Am Schluss verabschiedeten wir uns alle von einander. Florian war einer der letzten und ging an mir vorbei.

„Bis morgen Mike“, sagte er und war verschwunden.

„Morgen?“, fragend schaute ich Joe an, er zuckte nur mit den Schultern.

*-*-*

Joe war schon recht früh zur Firma gefahren. Er wollte sich noch ein bisschen einweisen lassen, von den dortigen Leuten, die für die Technik zuständig waren. Ich dagegen war unterwegs zu Spedition.
Ich parkte mein Golf und lief hoch zu meinem Büro. Auf dem Flur vor dem Büro stand Christiane mit jemand.

„Florian?“, sagte ich doch eine wenig verblüfft.

„Ja, Mike.“

„Was suchst du hier.“

„Ich arbeite ab heute hier”, sagte er leicht verlegen.

„Tja Mike, der Chef hat ihn Freitag eingestellt, damit ich meine Hilfe habe”, meinte Christiane.

„Ich weiß zwar, dass Flo ein Organisationstalent ist, aber lass ihn auf keinen Fall was anlangen oder machen, er ist der größte Tollpatsch, der rumläuft”, sagte ich frech grinsend.

„Schon gemerkt Mike, die Kaffeekanne ist schon hin”, sagte Christiane lachend.

Flo fing ein wenig an zu schmollen.

„Komm Flo, ich hab nicht viel Zeit dir zu erklären, was hier so läuft. Der Rest muss dir eh Christiane erklären”, meinte ich zu Flo.

Die nächste halbe Stunde versuchte ich Florian darüber aufzuklären, wie es hier im Laden so läuft. Mit sichtlichen Erfolg! Er verstand schnell um was es ging.

„So Christine ich muss hinüber zu Music on Tour, könntest du vielleicht dafür Sorgen, das mein Golf später in die Halle gestellt wird?“

„Geht klar Mike mach ich.“

„Wenn irgendetwas sein sollte, kannst du mich ja auf dem Handy erreichen.“

„Gut, bis dann.“

„Ciao ihr zwei und vertrag euch, ich will keine Beschwerden hören.“

Flo zog eine Grimasse und ich verschwand lachend aus dem Büro.

*-*-*

Mit dem Truck war ich eine dreiviertel Stunde später bei Music on Tour. Der Pförtner kannte mich inzwischen und lies mich gleich passieren. Ich drehte auf dem engen Hof und fuhr rückwärts an die Rampe.
An der Rampe erschien Joe. Ich stellte den Motor ab und lies mich aus dem Führerhaus gleiten.

„Morgen mein Schatz, habe dich schon vermisst“, sagte Joe.

Er hüpfte von der Rampe und viel mir um den Hals.

„So lieb ich es, begrüßt zu werden. Morgen mein Engel, na gut geschlafen?“

„Sehr gut, wie ein junger Gott.“

„So siehst du auch aus.“

„Danke Großer.“

Ein Kuss folgte.

„Siehst prima aus in den Klamotten, überhaupt schwarz steht dir gut”, meinte ich als ich ihn begutachtete.

„Was ist mit dir los, dass du mich heute Morgen so mit Komplimenten überschüttest.“

„Ich liebe dich, ganz einfach.“

„Das brauchst du mir nicht sagen, obwohl ich es gerne höre.“

„Ich kann es gar nicht oft genug sagen, dass ich dich liebe Joe!“

„Du alter Romantiker.“

Alles fertig zum Einladen?“

„Ja alles, bis auf eine Lichtbatterie, sie sind vorhin beim Rausfahren vom Wagen gefallen, müssen gerade noch die Birnen und Gläser ausgetauscht werden.“

„Wer war denn da so unvorsichtig.“

„Ich nicht, unser Lehrjunge, der seit kurzen hier beschäftigt ist, er wollte sich einen Weg sparen und hat den Wagen so voll geladen.“

„Der geht aber nicht mit auf Tour oder?“

„Keine Sorge, der ist noch nicht volljährig, also darf er noch nicht mit, aber er ist recht passabel vom Aussehen her, der Junge.“

„Was?“

„Mike du bist süß, wenn du so eifersüchtig guckst.“

„Bin immer süß.“

Wir lachten beide. Ich schloß den Aufleger auf und die Männer begannen der Hänger zu beladen. Ich passte auf, dass sie das Gewicht gleichmäßig auf den Wagen verteilten und es richtig verankerten, so dass die Ladung nicht verrutschten konnte.
Auch der Lehrjunge mit der reparierten Lichtbatterie kam auch noch rechtzeitig. Ich schaute zu Joe und musste lachen wie er mich so hämisch an grinste. Bea erschien auf der Rampe.

„Morgen Jungs“, rief sie.

Ein einheitliches Morgen schalte von den Arbeitern zurück.

„Morgen Mike, ich habe da noch etwas für dich, könntest du in Frankfurt morgen einen kurzen Zwischenstop einlegen wir haben dort bei einer Firma noch ein Ersatzteil bestellt, dass wir dringend in Rom bräuchten.“

„Natürlich geht das. Hast du die erforderlichen Unterlagen da?“

„Ja hier, fällt mir ein Stein vom Herzen, brauchen wir schon nicht die Lieferung mitzubezahlen, wenn wir es abholen.“

„Ich fahr also mit dir nach Rom und wo schlafen wir unterwegs?“ fragte mich Joe.

„Das kann ich dir zeigen komm mit.“

Ich ließ ihn in das Führerhaus steigen und setzte mich neben ihn.

„Zieh mal den Vorhang zurück“, sagte ich zu ihm.

Er tat das Geheißene, und bekam große Augen.

„Das ist ja so groß wie ein Ehebett hier.“

„Ja ist es.“

„Da kann man ja gut auf Beutefang gehen, wenn man so eine Schlafkoje hat.“

„Meinst du warum ich diesen Truck unbedingt wollte. Willst du mal Probeliegen.“

„Lockst du deine Opfer immer so in die Koje?“

„Natürlich und dann falle ich über sie her und saug den letzten Saft aus ihnen heraus.“

„Aha, ein kleiner Möchtegern-Vampir, an was bin ich da nur geraten.“

„An mich, einer der dich aufrichtig liebt und sein Leben mit dir teilen möchte.“

„Das möchte ich auch.“

Wir gaben uns einen zarten Kuss, wurden aber vom Klopfen an meiner Tür unterbrochen.

„Meister wir sind fertig mit beladen”, kam es von draußen.

Ich lehnte mich an offene Fenster.

„Währt ihr so gut und legt ihr mir noch ein paar Extraspanner rein, ich muss morgen in Frankfurt noch eine weitere Ladung aufnehmen.“

„Geht klar Chef machen wir.“

„Was guckst du so trollig?“ fragte mich Joe.

„Es ist das erste Mal, das jemand Chef zu mir sagt.“

„Dann gewöhn dich mal schnell daran, du bist jetzt Chef.“

„Ja irgendwann, jetzt ist es aber noch ungewohnt.“

*-*-*

Es klingelt, ich war gerade fertig mit packen. Ich ging zur Tür und öffnete.

„He Joe schon da?“, fragte ich als mein Schatz vor der Tür stand.

„Ja ich hab mich beeilt, ich konnte es zu Hause alleine nicht mehr aushalten.“

„Du weißt aber, dass wir erst morgen um sieben fahren.“

„Ja ich weiß, aber ich dachte, wenn ich bei dir schlafe, brauche ich nicht früher aufzustehen, sondern kann mit dir gemeinsam aufstehen.“

„Kein Problem, komm erst mal rein.“

Joe stellte seine große Tasche in die Ecke und setzte sich zu mir auf die Couch.

„Ist was?“, fragte ich, als ich sah, dass Joe was beschäftigte.

„Ja ich habe eine Frage an dich.“

„Und welche?“

„Heute Morgen als du mir erzählt hast, dass Flo deinen Job übernommen habe, fragte ich mich, warum er das wohl macht.“

„Ganz einfach, er hat gemerkt, dass er immer noch mich liebt.“

„Und du?“

„Ich? Nein Joe, das ist vorbei, Flo hat mir so wehgetan, da ist kein Fünkchen Liebe mehr übrig.“

„Was ist an Flo so anders als an mir?“

„Wow, gleich solche Megafragen, aber Moment ich beantworte sie dir. Erst mal deine Ausstrahlung.“

„Meine was?“

„Deine Ausstrahlung Joe. Du bist der ruhige Gegenpol zu mir. Du bringst mich immer wieder auf die Erde zurück. Dann deinen Dickkopf, den ich so an dir liebe. Florian ist jemand der mit dem Strom schwimmt und immer die ideale Meinung annimmt, die gerade ihm passend erscheint.
Du dagegen, vertrittst deine eigene Meinung, sagst mir, wenn dir was nicht passt. Und solch einen Partner habe ich mir immer gewünscht.“

„Das ist ja eine richtige Liebeserklärung”, meinte Joe verlegen.“

„Ja ist es.“

„Dann bin ich jetzt wohl daran eine Liebeserklärung abzugeben.“

„Brauchst du nicht, deine ganze Art wie du dich gibst, wie du für mich da bist, einfach alles, das sind mehr als die Worte >ich liebe dich<, dass ist die größte Liebeserklärung überhaupt.“

„Du bist so rede gewandt kannst einfach alles in Worte fassen…“

„Das Wort alleine aber zählt nicht, Joe. Wie gesagt die Art und Weise wie jemand liebt ist wichtig, ich liebe dich kann jeder sagen, es auf diese Art zu zeigen nicht.“

„Wechseln wir das Thema, sonst hast du hier einen flennenden Freund vor Rührung vor dir sitzen.“

„So schlimm.“

„Ja, deine Worte rühren mich tief, so habe ich dass nie gesehen.“

„Das bist eben du Joachim, du zeigst deine Gefühle offen. Wenn du etwas liebst, überschüttest du es mit Gefühlen, zeigst was du fühlst. Versteht nicht jeder, aber der Richtige schon. Du hörst auf dein Herz nicht auf deinen Verstand.“

„Ist aber schon oft ein Fehler gewesen, muss ich zugeben.“

„Bereust du deine bisherigen Herzentscheidungen.“

„Nein, ich würde alles genauso alles wieder machen, auch wenn ich weiß ich handle mir dadurch Ärger ein.“

„Eben du denkst nicht über die Konsiquensen nach, du handelst einfach, aber das ist nicht falsch. Würden das mehrere Menschen so machen, gäbe es viel weniger Ärger in den Beziehungen und Freundschaften. Ich weiß aber auch, dass du viel angreifbarer bist, durch deine Art.“

„Ja bin ich, habe ich gemerkt, aber ich kann nicht anders.“

„Bist eben so wie du bist und dafür liebe ich dich, mein Schatz.“

Ich zog ihn an mich heran unsere Gesichter näherten sich Zentimeter für Zentimeter. Seine Hand strich mir zärtlich über mein Gesicht, über die Lippen. Er legte seine Hand um meinen Nacken und zog mich vollends zu sich und seine Lippen berührten die meinen.
Erst sanft, fast spielerisch, als wollte er meine Lippen anknabbern. Noch immer hatte er seine Augen geöffnet, ich versank in diesem Grün, das mich immer mehr in seinen Bann zog. Ich schloß die Augen, hatte das Gefühl in ein anderes Reich zu entschweben.
Noch immer lag seine Hand ruhig auf meinem Nacken. Zaghaft aber fordernd war sein Kuss. Seine Zunge verlangte Einlass, nicht heftig sondern auf eine ruhige Art, bei der ich es gerne gewähren lies.
Seine Zunge berührte meine und sie begann einen Tanz der Gefühle, als würden sie mit Stromstössen, dem anderen mitteilen, was man selber fühlte. Ich versank langsam in den Armen von Joe.
Seine Hand wanderte über meinen Körper, tastete jede Faser meines Körpers ab, die er erreichte. Wie kleine Stromstösse durchfuhr es mein Körper. Jede neue Berührung seitens Joes, löste bei mir eine neue Welle von Empfindungen aus.
Ich tat es ihm gleich lies ihm die gleiche Zärtlichkeit zukommen, wie er mir. Er setzte ab und holte tief Luft.

„Wow Mike, so einen Kuss voll Leidenschaft habe ich noch nie erlebt. Mir ist fast das Herz stehen geblieben.“

Ich knöpfte sein Hemd auf fuhr durch die Öffnung, an die Stelle wo sein Herz saß. Ich konnte ein wildes Pochen spüren. Ich schaute abermals in die funkelnden Augen von Joe. Ich sah die pure Lust in ihnen.
Ich intensivierte meinen Kuss und auch Joes Hände wanderten diesmal unter meine Kleidung. Ich stand auf packte Joe und trug ihn hinüber ins Schlafzimmer. Dort angekommen lies ich ihn sanft aufs Bett gleiten.
Meine Zunge wanderte über seine glatte Brust und umwanderte die Warzen. Ein leichtes Beben in seinem Körper war zu spüren. Er zog mir mein Tshirt aus, ich sein Hemd. Er drückte mich zu sich herunter und ich spürte seine warme, weiche Haut auf meiner.
Seine Hände strichen über meine Rücken und ein erneuter Schauder überkam mich. Heiß rieben wir die Körper aneinander. Er kaute an meiner Unterlippe und schaute mit tief in meine Augen. Ich konnte die pure Liebe meines Jungen sehen und spüren.
Ich ließ mich fallen, tief fallen. Ich ergab mich seiner Lust und vergaß alles um mich herum. Wir waren zu einem Körper zusammen geschmolzen. Ich spürte seine zartstreichenden Finger überall. Mittlerweile waren wir nackt, hart stand die Erregung zwischen uns.

*-*-*

„Ist eigentlich das erste Mal, das ich mit dir so eine lange Fahrt im Truck mache“, sagte Joe neben mir.

„Stimmt, bin auch echt froh, dich als Beifahrer dabei zu haben.“

„Kann mir vorstellen, dass du oft einsam warst.“

„Ja schon…“

„Wann müssen wir herunter von der A5?“

„Noch zwei Ausfahrten, dann kommt unsere, hole du schon mal die Papiere heraus, das Industriegebiet liegt dicht an der Autobahn.“

„Mach ich.“

Plötzlich hörten wir einen lauten Knall.

„Scheiße, der Aufleger reagiert so schwer, da muss ein Reifen geplatzt sein, Joe heb dich bitte fest.“

Ich hatte enorme Schwierigkeiten den Wagen gerade zu halten und auch noch die Geschwindigkeit zu mindern. Ich hörte Reifen quietschen. Da der Hänger leicht schlingerte, kam ich zu dicht auf die Nebenspur und drängte überholende Autos ab.
Langsam konnte ich den Truck auf den Seitenstreifen abbremsen, bis ich dann ohne weiteren Schaden endlich halten konnte. Ich stieß erst mal die Luft aus. Joe saß kreidebleich neben mir.

„Noch mal Glück gehabt“, meinte ich und schaltete die Maschine ab und machte die Warnblinkanlage an.

Ich schaute in den Spiegel und konnte grad eine große Lücke entdecken. Ich öffnete meine Tür und versuchte so schnell wie möglich von der Straße herunter zukommen. Joe hatte bereits auch das Führerhaus verlassen und reichte mir meine Warnweste, die ich gleich überzog.

„Danke!“

Danach schauten wir uns beide den Schaden an, sprich den geplatzten Reifen.

„Mike ist es normal, dass ein fast nagelneuer Reifen platzt?“

„Normalerweise nicht, außer er war fehlerhaft. Aber das sieht nicht nach einem Fehler aus, sondern schau mal hier, da hat jemand mit was scharfen Messer entlanggeschlitzt.“

Joe schaute mich erschrocken an. Ich nahm das Warndreieck und lief hinter den Wagen um es auf zustellen. Während ich lief, rief ich per Handy in der Firma an und sagte Bescheid, dass sie das Unternehmen bitte informieren sollen, dass wegen der Reifenpanne sich unsere Ankunft verschieben würde.
Danach wählte ich die Nummer der Spedition an. Dort war ein Durcheinander. Wir waren schon der fünfte Truck, der sich jetzt meldete. Bei den anderen wurde ebenfalls festgestellt, dass sich jemand an ihren Reifen zu schaffen machte.
Soweit ich überblicken konnte, war es bei uns auch nur ein Reifen. Ich schlug meinem Chef die Polizei einzuschalten. Danach machte ich mich daran den Reifen auszuwechseln. Da der Hänger über hydraulische Stützen verfügte konnte ich die ohne Probleme durch ziehen.
Ich gab Joe den zweiten großen Schraubenschlüssel, damit er das Ersatzrad lösen konnte. Ich wiederum machte mich an die Arbeit und löste das defekte Rad.

„Mike hilfst du mir mal das Rad herunter zuheben.“

„Komme Joe, Moment“, ich legte die Muttern auf die Seite und nahm Joe das Rad ab, das er mit von der Zugmaschine entgegenhob.

Für den ganzen Wechsel, brauchte ich wirklich fast ein Stunde. So saßen wir wieder im Führerhaus und konnten weiterfahren.

„Ist dir das schon öfter passiert.“

„Ja schon zweimal, aber im Ausland, da waren halt die Straßen dran schuld.“

„Das hätte ganz schön ins Auge gehen können.“

„Ist es aber nicht.“

Das Ersatzteil war schnell eingeladen und ich bemühte mich schnell wieder auf die Autobahn zu kommen.

„Ich denke mal wir werden heute Abend vor dem Gotthard übernachten, weiter werden wir nicht kommen, wegen dem Nachtfahrverbot“, meinte ich zu Joe.

„An mir soll es nicht liegen, da wo du hin gehst, da werde ich auch sein”, entgegnete Joe mir grinsend, „wo wir gerade bei schlafen sind, was hast du eigentlich mit mir heute Nacht angestellt?“

„Wieso angestellt?“

„Mir tun alle Knochen weh.“

„Hat dich der alte Mann überfordert?“

„Jo lach du nur, das nächste Mal verbiege ich dir wieder deine Knochen.“

„Tu nicht, was ich nicht auch tun würde“, grinste ich und fuhr die Auffahrt der A5 rauf.

Ohne weitere Schwierigkeiten, schafften wir es bis zum Gotthard, wo ich auf die Raststätte rausfuhr.

„Mike ich geh mal schnell auf die Toilette, ich platze gleich.“

„Okay ich muss eh noch mit Philipp telefonieren.“

Ich nahm mein Handy und wählte ihn an.

„Hallo Mike, gut dass du dich meldest.“

„N´abend Philipp, ist etwas passiert?“

„Nein, ich wollte nur wissen wie weit ihr noch gekommen seid.“

„Bis zum Gotthard, aber ich komme pünktlich in Rom an.“

„Dann ist ja gut. Übrigens, dass mit den Reifen müssen dieselben gewesen sein die auch den Stoff in dem einen Truck versteckt haben, es waren die selben Fingerabdrücke.“

„Sehr beruhigend, gibt es dann noch…. Moment mal, ich sehe da gerade etwas an meinem Truck was da nicht hingehört.“

Ich kroch unter den Aufleger und rüttelte an einer Box, die ich vorher noch nie gesehen habe. Ich löste sie leicht und eine Tüte mit weißem Zeug kam mir entgegen geflogen.

„Philipp ich glaube wir haben da ein Problem.“

Es war nun schon Mitternacht, und Joe war endlich neben mir eingeschlafen. Ich wiederum saß und schaute durch den Vorhang nach draußen, ob sich etwas tat. Wo sich die Schweitzer Polizei verschanzt hatte wusste ich nicht, es wurde uns lediglich per Handy mitgeteilt uns ganz gewohnt zu benehmen und auch im Truck schlafen zu gehen, es würde uns nichts passieren.
Philipp hatte alles in die Gänge gebracht und in Deutschland die Drogenfahndung verständigt. Ich weiß nicht wie, die das fertig bekommen haben, aber plötzlich wurden wir von einem anderen Truckerfahrer angesprochen, er wäre von der Polizei, das Gelände würde jetzt überwacht, falls die Leute versuchten ihre Drogen heute Nacht von unserem Wagen zu holen.
Joe und ich waren ganz schön aufgeregt und versuchten uns so normal zu benehmen wie nur möglich. Und nun lagen wir in unserer Koje im Truck. Joe hatte die Ruhe weg, er atmete tief und fest. Ich legte mich neben ihn und versuchte ebenfalls ein wenig zu schlafen.
Kaum war ich eingenickt, wurde ich auch schon von einem Geräusch geweckt. Ich hörte angespannt in die Stille. Da war es wieder, irgendjemand war am Hänger. Ich versuchte Joe zu wecken, doch der schlief tief und fest.
Dann ging alles recht schnell es wurde laut draußen, von allen Seiten hörte ich Schreie und jede Menge Leute. Autos bremsten vor unserem Truck. Ich traute mich durch dem Vorhang nach draußen ins Freie zu schauen.
Da klopfte es an die Fahrertür, ich fuhr zusammen.

„Herr Vogel kommen sie raus, es ist alles vorbei“, hörte ich von draußen jemanden rufen.

Ich nahm allen meinen Mut zusammen und kletterte nach vorne in die Fahrerkabine. Ich schob den Vorhang beiseite. Vor dem Truck stand ein Polizist. Ich öffnete meine Tür und stieg aus.

„Herr Vogel es ist alles vorbei, wir haben dank ihnen drei Burschen geschnappt, alte Bekannte so zusagen.“

„Dann bin ich aber froh“, gab ich erleichtert zur Antwort.

„Dann legen sie sich mal wieder schlafen ich denke sie haben ja morgen noch eine ganze Menge zufahren. Und wenn sie Bea treffen, sagen sie bitte einen Gruß von Theo, sie weiß dann Bescheid”, meinte der Polizist.

„Mach… ich.“

Der Polizist ging und ich kletterte wieder ins Führerhaus zurück. Wo war ich da nur rein geraten. Und vor allem woher kennt er Bea. Ich zog mich endlich aus und kuschelte mich neben meinen Schatz, der von all dem nichts mit bekommen hatte.

*-*-*

„Morgen Großer.“

Ich öffnete meine Augen und mein Schatz hatte sich über mich gebeugt.

„Ich habe geschlafen wie ein junger Gott, dein Truck ist wirklich voll geil“, meinte Joe.

„Das habe ich gemerkt, du hast heute Nacht überhaupt nichts mit bekommen, oder?“ fragte ich ihn.

„Heute Nacht? Nein, nicht dass ich wüsste. Was war denn?“

„Oh Mann, du hast ja wirklich nichts mitbekommen. Hier war ein großes Polizeiaufgebot mit Festnahme und so.“

„Das hast du doch wohl geträumt oder?“

„Nein Kleiner du hast es verschlafen“, grinste ich.

Mit großen Augen schaute ich meinen Kleinen an, gab ihm einen flüchtigen Kuss und stand auf. Ich erledigte meine Morgentoilette in der Raststätte frühstückte mit Joe noch ein wenig und schon waren wir wieder auf der Autobahn.
Wir ließen dieselbe Prozedur am Gotthardtunnel über uns ergehen wie schon vor ein paar Tagen vorher ich das tat.

„Geht das noch lange?“ fragte Joe, als wir den Tunnel durchquerten.

„Ganze siebzehn Kilometer mein Lieber”, gab ich zum Besten.

„Oh Mann, zum Glück muss ich da nicht jeden Tag durch, irgendwie fühl ich mich unwohl hier drinnen.“

„Hast es ja gleich geschafft, sind nur noch fünf Kilometer.“

„Du hast gut reden.“

Die weitere Fahrt verlief ruhig. Am Zoll zu Italien brauchten wir etwas länger, weil wir noch verschiedenen Papierkram ausfüllen mussten. Den nächsten Halt machten wir nach Mailand um uns die Füße zu vertreten.
Später bei Parma bog ich nicht wie gewohnt Richtung La Spezia ab, sondern fuhr weiter nach Bologna, immer der A1 nach. Sie führte direkt nach Rom. Gegen späten Mittag und total erschöpft, wegen der Hitze, kamen wir endlich in Rom an.

„Dachte nicht, dass mein Traum, mit dir eine Nacht in einer traumhaften Stadt zu verbringen, so schnell in Erfüllung gehen könnte”, meinte Joe zu mir.

„Du siehst doch Wünsche gehen in Erfüllung. Aber jetzt müssen wir Aufpassen, ich muss zur spanischen Treppe fahren, hilf mir doch bitte mit, zu schauen wo ich hin muss.“

„Mach ich doch gerne Mike, ist das der Stadtplan?“

Ich nickte. Er nahm sich den Stadtplan und versuchte sich zu orientieren. Schon nach wenigen Sekunden wusste er genau wo wir waren, und sagte mir wie ich fahren musste.

*-*-*

„Endlich seid ihr da, ich dachte schon, ihr werdet noch festgehalten“, kam uns Bea entgegen.

„Hallo Bea wir dachten du bist schon in Spanien“, sagte Joe.

„Hab meinen Terminplan eigentlich nur wegen euch umgeschmissen, hab mir doch Sorgen gemacht.“

„Keine Sorge“, meinte ich, „ein Polizist Namens Theo hat uns entlassen und gemeint es wäre alles in Ordnung. Soll dir übrigens einen Gruß ausrichten.“

„Von Theo also, da wundert mich nichts mehr, dass Philipp alles so schnell in die Wege leiten konnte“, gab Bea von sich.

„Wer ist Theo?“ fragte mich Joe.

„Mein Exmann“, sagte Bea und beantwortete Joes Frage damit.

„Oh“, kam es fast gleichzeitig aus Joes und meinem Munde.

„Mike, sag den Jungs sie können gleich auspacken, wenn Philipp mit >Blue< eintrifft, will ich die ersten Proben gleich ansetzten.“

Sie wandte den Kopf weg, „Sabrina sind die Jungs und Mädels von der Tanzgruppe schon da?“

Irgendwo aus dem Getümmel kam Sabrina hergerannt.

„Hallo Mike und Joe… ja Bea sie wärmen sich schon auf”, meinte Sabrina.

„Danke Sabrina, dass du eingesprungen bist, wenn Philipp kommt kannst du dich wieder mit den Unterbringungen befassen.

Ich ging mit Joe zu Gorgo und Marco hinüber und stellte sie einander vor. Ich selber eilte zum Truck zurück, um das Abladen zu überwachen.

*-*-*

Etwa eine Stunde später war dann alles geschafft, ich konnte den Truck zu den anderen drei stellen. Am Absperrzaun hatten sich schon viele Schaulustige versammelt. Die Sicherheitskräfte hatten jetzt schon zu tun, damit niemand unerlaubt auf das Gelände eindringen konnte oder mit Touristen, die sich beschwerten, weil die spanische Treppe für die Öffentlichkeit gesperrt war.
Dann wurde der Trubel lauter, Blue war im Anmarsch. Ich hatte so ein Specktakel noch nie gesehen. Wild schreiende Mädchen, Spruchbänder, Blitzlichtgewitter. Der kleine Tourbus hielt hinter den Truck, wo man von außen keinen Einblick hatte.
Simon stieg als erstes aus, gefolgt von Antony und Duncan. Ich wartete auf Lee, aber er ließ sich nicht blicken. Ich lief zum Tourbus. Simon sah mich und lächelte.

„Hallo Mike freut mich dich zu sehen. Und alles fertig?“

„Hi Simon, ja alles fertig, ihr könnt sofort anfangen.“

Duncan und Antony kamen zu mir und nahmen mich zur Begrüßung in den Arm.

„Wo ist euer Kleiner?“, fragte ich kleinlaut.

„Du meinst die Heulsuse, die sitzt noch im Wagen“, kam von Duncan und lief mit seiner Tasche zur Umkleidebox.

Ich ging zum Wagen und schaute ins Innere. Da saß Lee zusammen gekauert und war am Heulen.

„Das geht jetzt schon seit wir aus Castellina weggefahren sind, so ein kleiner Italiener hat ihm das Herz gebrochen“, meinte Simon und ging mit Antony verärgerlicht ebenfalls zu den Boxen.

„He Kleiner…”, sprach ich Lee leise an.

Er schaute auf, ich stieg in den Bus. Er fiel mir in die Arme und schluchzte laut.

„So schlimm?“ fragte ich.

Er nickte mit dem Kopf.

„Tiziano?“

„Ja“, kam es leise von ihm.

„Was hat er denn gemacht oder gesagt?“

Lee fing an sich langsam zu beruhigen. Er zog ein Taschentuch heraus und trocknete sich die Tränen ab.

„Er meinte er hat sich in mich verliebt…“ kam es zaghaft von Lee.

„Das ist doch nett.“

„Es ist aber genauso, wie ich befürchtet habe. Ich hab ihn auch sehr lieb, aber er tourt herum ich auch, wann ist da noch Zeit für uns.“

„Es findet sich immer eine Möglichkeit. Ich hab jetzt zwar das Glück, dass mein Kleiner bei mir ist…“

„Du hast deinen Freund dabei?“, fiel mir Lee ins Wort.

„Ja, er arbeitet nun auch für Music on Tour als Tontechniker.“

„Hast du ein Glück.“

„Ja habe ich und bei dir wird sich das auch einstellen. Was sind schon Entfernungen, ihr beide du und Tiziano seid doch flexibel.“

„Ja schon, ..“

„Aber?“

„Ich weiß nicht, wie ich es verkrafte ihn längere Zeit nicht zu sehen.“

„Lee wenn du ihn wirklich liebst, überstehst du auch das, glaube mir und nun komm aus dem Bus ich will dir Joe vorstellen.“

„Welcher ist es denn?“

„Der bei der Technik steht, der dunkelhaarige.

„Der? Wow, da hast du ja eine richtige Sahneschnitte. Wo hast du denn den her?“

„Ist mir einfach nachgelaufen.“

„Echt wow, bin platt.“

„Komm ich möchte ihn dir vorstellen.“

„Meinst du?“

„Jetzt zier dich nicht so, Joe beißt dich nicht.“

„Also gut.“

Seine Stimmung hatte sich wesentlich gebessert. Lee flachste mit Joe herum, als würden sie sich schon ewig kennen. Ich stand am Rande und beobachtete die beiden. Dabei stellte ich fest wie sehr ich in meinen Schatz verliebt war.
Ich wusste genau welche Gestik er anwandte, um etwas zu erklären. Seine Augen sprachen aus vollem Munde, wenn er mich ansah.

„Lee kommst du, eure Probe fängt in zwei Minuten an”, unterbrach Philipp das Geschehen.

„Bin schon unterwegs“, kam es von Lee und schnappte seine Sachen.

„Der ist ja wirklich goldig“, sagte Joe zu mir.

„Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“

„Nein, wie kommst du darauf, ich liebe immer noch dich… nur dich mein Großer”, sagte Joe und drückte mir einen Kuss auf die Wangen.

Was konnte ich da noch dagegen setzen. Ich stand machtlos da und lies diesen traumhaften Kuss über mich ergehen. Die Umstehenden grinsten.

„Noch nie ein Liebespärchen gesehen, und warum steht ihr hier rum, gibt es nichts zu arbeiten?“, sagte ich den bösen Chef spielend.

Ich dagegen lief zu Sabrina um zu fragen, wo wir heute Nacht untergebracht wären. In der Nähe vom Piazza di Trevi waren ich und Joe und ein paar andere Kollegen in einem kleinen Hotel untergekommen.

„Willst du dir nicht noch die Proben anschauen?“ meinte Joe, als ich meine Tasche nahm.

„Doch, du hast eigentlich recht. Ich hab die Jungs noch nie Live gesehen. Aber danach gehen wir ins Hotel.“

„Solche Sehnsucht?“

„Ja und wie.“

Ich hatte selten so eine gute Performanz gesehen. Die Jungs waren einfach fit. Bei dem Lied >One Love< lief es mir kalt den Rücken runter. Mit den tanzenden Mädels und Jungs im Vordergrund, besonders die Jungs hatten es mir angetan. Die italienische Gattung, sieht doch recht feurig aus.
Während des Lieds, umtanzte einer dieser Schmachtstücke Lee. Dem vielen bald alle Augen aus. Der freie Oberkörper braungebrannt und stark behaart, so rieb er sich an Lee. Er tat mir leid, weil er bestimmt das gleiche dachte wie ich.
Was mich wunderte, dass Simon zu den beiden herübertanzte, und sich ebenfalls an dem jungen Italiener rieb. Gehörte wohl zu Tanzeinlage. Joe lehnte sich an mich, wippte zum Takt der Musik und genoss sichtlich das Spektakel.

„Komm lass uns gehen ich will unter die Dusche, ich klebe überall”, sagte ich zu ihm.

„Na lass uns mal gehen. Gehen wir noch irgendwo in einer kleinen Traveria essen?“

„Gerne, habe auch Hunger.“

Wir gaben Sabrina einen Wink, dass wir gingen. Die Securityleute ließen uns zum Tor hinaus. Einige Mädchen, die vor dem Gatter warteten, gafften uns an, als hätten sie noch nie männliche Wesen gesehen. Ich schob Joe vor mir her, bis wir durch die Menschenmenge waren.
Wir nahmen uns ein Taxi und so waren wir schnell bei dem kleinen Hotel. Ich bezahlte den Taxifahrer, und verabschiedete mich auf Italienisch. Wir checkten ein und ein junger Bursche führte uns auf unser Zimmer.
Zimmer war gut. So klein das Hotel aussah, so groß waren aber die Zimmer im Innern. Joe lies seine Tasche fallen und ging erst mal auf den Balkon zum Innenhof. Langsam kam eine abendliche Brise auf.
Ich stellte mich hinter ihn schloß meine Arme um ihn und drückte ihn an mich. Er drehte ein wenig seinen Kopf und gab mir einen Kuss.

„So ich geh erst mal duschen“, meinte ich und löste mich von ihm.

Ich lief zum Bad und öffnete die Tür.

„Joe komm mal her, dass musst du dir ansehen.“

Joe verließ den Balkon durchquerte das Zimmer bis er neben mir stand.

„Ist die groß genug für zwei?“ fragte ich mit einem frechen Grinsen.

Mitten in dem Bad stand eine alte, große, gusseiserne Wanne. Joe ging hinein und lies das Wasser ein, und noch bevor er die Tür erreichte, hatte er schon sein Tshirt über den Kopf gezogen. Ich strich ihm über seine glatte Brust, was er mit einem tiefen Seufzer beantwortete.
Auch ich entledigte mich schnell meiner Klamotten und folgte Joe nackt ins Bad. Ich konnte es nicht lassen, und küsste seine Hintern, als er in die Badewanne stieg. Ich stieg ebenfalls rein und lehnte mich zurück auf Joe. Er nahm mich in die Arme und ich schloss meine Augen.

*-*-*

Total erfrischt lagen wir beide nackt auf dem Bett.

„Wo fahren wir eigentlich als nächstes hin?“ fragte mich Joe.

„Wenn alles gut läuft, sind wir schon morgen Nacht auf der Autobahn Richtung Florenz.“

„Wieder alles einpacken, das geht wohl die ganze Zeit so?“

„Ja Joe. Aber irgendwie finde ich das geil. Und mit dir an meiner Seite sowieso.“

„Das finde ich auch.“

Er legte sein Bein auf die meinen und senkte seinen Kopf auf meine Brust.

„Du wolltest doch essen gehe, ich dachte du hast Hunger”, meinte ich.

„Ja ich habe Hunger auf dich.“

„Gut dann gehen wir danach essen… oder auch nicht”, sagte ich und fing an zu grinsen.

*-*-*

Der nächste Tag verlief stressig. Joe war damit beschäftigt sich von Gorgo und Marco einweisen zu lassen. Ich ging mit Philipp die Fahrtpläne durch, damit wir im Zeitrahmen blieben. Die Zeit verging schnell, so war es bald Abend und die Pforten öffneten sich für die Besucher.
Schnell füllte sich das Areal vor der Bühne. Bei der winzigsten Bewegung auf der Bühne oder der Treppe, sei es auch nur ein Arbeiter, fing das Volk an zu johlen. Joe und Gorgo ließen die Lichtbänke spielen. Das heizte die Zuschauer nur noch mehr auf.
Nebel machte sich auf der Bühne breit, das Licht wurde gedämmt. Takte spielten an, und Sorry seams for the heardest word, fing an zu spielen. Die Jungs kamen einer nach dem anderen auf die Bühne.
Das Schreien der Fans ging ins Unermessliche. So was hatte ich wirklich noch nie erlebt. Philipp der neben mir stand, grinste mich an.

„Dass ist immer so, kaum sind sie auf der Bühne, geht das Geschrei los. Aber etwas anderes. Was ist eigentlich mit Mark los. Seit ich bekannt gegeben habe das du und Joe ein Paar seid, ist er komisch drauf”, meinte er.

„Ist mir noch gar nicht aufgefallen“, gab ich zur Antwort ohne meine Augen von der Bühne zu wenden.

„Vielleicht ist er ja auch…“

„Mark?“ Der nicht, ganz bestimmt nicht Philipp.“

*-*-*

Ich lief zum Kamerawagen. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als mir Marks Kameramann entgegen kam. Bildete ich es mir nur ein oder hat dieser junge Mann gerade geheult. Ich schaute ihm hinter her, aber er war zu schnell um ihm noch irgendetwas anzumerken.
Ich klopfte an der Tür.

„Ich hab doch gesagt, es gibt nichts mehr zu bereden“, hörte ich Mark von drinnen rufen.

Die Tür flog auf und Mark schaute mich an, er hatte wohl nicht mit mir gerechnet. Er gab mir ein Zeichen hereinzukommen, und verschwand wieder im Inneren des Wagens. Mein Blick traf Joe, der gerade in der Nähe an mir vorbei lief.
Er schaute mich fragend an, ich zuckte nur mit der Schulter. Ein Nicken und ein Kuss kamen zurückgeflogen. Ich stieg ein und schloß die Tür hinter mir. Mark saß an seiner Anlage und schien Bilder nach zu bearbeiten.

„Was ist los Mark?“ fragte ich.

„Was soll schon sein, alles ist in Ordnung“, bekam ich als Antwort.

„Deswegen hat Uli mich auch gerade heulend fast über den Haufen gerannt.“

Eine Pause entstand. Mark schaltete alle Geräte ab und senkte seinen Blick.

„Hab ich jetzt gerade etwas Falsches angeschnitten?“ fragte ich.

„Nein.“

„Du musst mir nichts erzählen Mark, aber ich bin dein Freund und wir kennen uns schon lange genug, dass du weißt, du kannst mir vertrauen.“

„Das ist es nicht Mike.“

„Was dann?“

„Ich… oh Mann warum ist das alles so kompliziert.“

Ich saß da und schaute ihn an, aber sagte kein Wort darauf.

„Als das mit Flo auseinander ging, hab ich …“

Holla die Waldfee, da hatte Phillip wohl mit seiner Vermutung Recht. Ich hätte nie gedacht, dass Marc schwul wäre.

„Du hast dir gedacht, du hättest eine Chance bei mir?“

„Ja…. Mike du hast selber gesagt, wir kennen uns schon lange… und…“

„Warum hast du nie etwas gesagt, Mark. Entweder meine Menschenkenntnis hat bei dir ausgesetzt, aber ich wusste nicht, dass du schwul bist.“

„Wie konntest du auch. Ich weiß es ja erst selber seit Kurzem.“

Jetzt wurde die Unterhaltung interessant. Immer noch versuchte ich Blickkontakt zu bekommen, aber er schaute stur zu Boden.

„Wir gesagt wir kennen uns schon lange Mike. Bisher dachte ich immer, ich dachte so oft an dich, weil wir uns eben schon so lange kennen. Mich wunderte mich nur, dass ich mich freute, als es mit Florian auseinander ging. Ich weiß das hört sich jetzt sehr egoistisch an.
Und als ich mitbekam, dass du mit Joe zusammen bist, ist wohl bei mir eine Sicherung durch gebrannt. Ich hatte mich in dich verliebt Mike.“

Er schaute auf und ich sah, dass er Tränen in den Augen hatte.

„Mark, dass ehrt mich sehr, aber wie du siehst, habe ich jetzt meinen Kleinen, den ich sehr liebe.“

„Ich weiß und dass macht es ja noch schlimmer, ich bin neidisch auf Joe, regelrecht eifersüchtig.“

„Versteh ich Mark und was sollte das gerade eben mit Uli?

„Uli und ich schlafen in einem Zimmer zusammen, na ja und gestern Abend, ich weiß nicht wie kamen wir uns halt näher.“

„Uli? Der hat doch normalerweise eine Freundin nach der anderen. Ihr habt miteinander geschlafen?“

„Ja haben wir. Uli ist bi.“

„Ich muss irgendwie Tomaten auf den Augen haben, so etwas ist mir gar nicht aufgefallen“, meinte ich, „und warum hat er eben geweint?“

„Weil ich ihm gesagt habe, das gestern war einmalig und wird nie wieder passieren.“

„Wieso Uli ist doch nett und…“

„Mike ich liebe dich und ich will keinen anderen.“

„Das gibt dir aber kein Recht, jemanden anderen zu verletzten”, sagte ich jetzt doch ein wenig energisch.

„Er meinte, er habe sich in mich verguckt und könnte sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen…“

„Dann müsstest gerade du wissen wie er sich jetzt fühlt, oder?“

„Ja schon..“

„Aber?“

„Aber ich liebe ihn nicht so wie dich Mike, ich mag ihn ja, er ist goldig, aber mehr ist da nicht da…“

Es klopfte an der Tür. Ich stand auf und öffnete. Es war Joe.

„Du Mike ich habe gerade ein weinendes Bündel namens Uli hinter unserem Truck gefunden, weißt du was los ist?“

„Sehr kompliziert sag ich nur Joe. Moment ich komme gleich zu dir.“

„Okay ich geh zurück zu Uli.“

Ich nickte ihm zu und schloß die Tür wieder.

„Also was machen wir jetzt?“, fragte ich Mark, während ich mich wieder zu ihm setzte.

„Ich weiß es nicht“, kam leise von ihm.

„Also ich würde vorschlagen, du und Uli redet noch mal miteinander. Uli ist ein liebes Kerlchen und hat es verdient, dass er eine richtige Erklärung bekommt, oder?“

„Hast ja Recht…ich mag ihn ja auch…aber Mike versteh mich bitte, wenn ich mit ihm zusammen bin, denke ich oft an dich und da krieg ich das Gefühl, ich betrüge ihn.“

„Mag sein Mark, aber wenn du ihm das nicht sagst bekommt er einen falschen Eindruck von dir. Ich geh jetzt zu ihm und hol ihn hier her.“

Mark nickte nur. Also stand ich auf und verlies den Wagen. Joe wartete bereits an unserem Truck.

„Gut dass du kommst, ich muss sofort wieder zu Gorgo zurück. Ach noch etwas, ich liebe dich”, sagte er mit einem schelmischen Grinsen.

Ich gab ihm einen Kuss und er zog ab. Am Boden, angelehnt an der Hinterachse, saß Uli völlig zusammen gekauert.

„Hi Uli.“

Er schaute kurz auf, um gleich wieder seinen Kopf in seinen Armen zu vergraben.

„So Uli, du gehst jetzt wieder zu eurem Wagen zurück und redest noch mal mit Mark.“

„Was soll dass bringen, ich bin doch eh nur ein One-Night-Stand für Mark.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Rede einfach mit ihm, ich denke er wird dir alles erklären.“

„Meinst du?“

„Ja, also los rüber mit dir.“

Ein Lächeln huschte über Ulis Lippen.

„Danke.“

„Nichts zu danken.“

Ich lief zur Bühne und suchte meinen Kleinen.

„Mike hier bin ich, Und alles geregelt?“

„Ja, hab ich.“

„Und was war jetzt?“

„Och ich denke, hier wird es bald ein neues Pärchen geben.“

„Oh was für eine Überraschung.“

„Gelle.“

„Wie sieht dein Zeitplan aus, heute?“ fragte mich Joe.

„Also wenn du Zeit hättest könnten wir nachher, so ungefähr für drei Stunden in die Stadt und uns einwenig umschauen, man kommt ja nicht jeden Tag nach Rom.“

„Ja hast recht, ich brauch hier noch ne dreiviertel Stunde.“

„Gut, ich hol dich dann ab.“

„Ein Kuss, eine kurze Abschiedszene.. ach wie Herzerweichend…“

*-*-*

Eine Stunde später waren wir dann in Rom unterwegs. Mit einem Eis in der Hand waren wir auf dem Piazza Navona unterwegs, vorbei an den drei prächtigen Brunnen.

„He pass auf dir tropft das Eis herunter”, sagte Joe zu mir.

„Wo denn?“

„Da an deinem Handrücken.“

Er bückte sich ein wenig und leckte mir über den Handrücken.

„Ich sollte vielleicht das Eis wo anders rüberlaufen lassen“, meinte ich frech.

„Du wieder, nur das eine wieder im Kopf“, sagte Joe und schüttelt gespielt entrüstet den Kopf.

„Es ist schön hier, könnt ich mich daran gewöhnen.“

„An was, dass Eis von mir abschlecken zu lassen?“ fragte Joe grinsend.

„Nein, mal im Ernst, mir würde es gefallen hier zu leben.“

„In Rom?“

„Nicht gerade in Rom, sondern auf dem Land, mir gefallen die Menschen hier die Mentalität die hier herrscht.“

„Und das Essen“, lachte Joe.

„Könntest du dir vorstellen mit mir hier ein kleines Häuschen zu kaufen?“

Joe antwortete nicht sofort, man merkte dass er angespannt überlegte.

„Du würdest wirklich mit mir zusammen ziehen wollen, auch zuhause?“

„Joe du wohnst immer noch bei deinen Eltern, willst du nicht mal etwas Eigenes haben oder mit jemanden zusammen ziehen?“

„Doch schon, aber es ist halt Gewohnheitssache, so wie ich im Augenblick lebe.“

„Wäre das zu viel verlangt, dein bisheriges Leben für mich auf zugeben.“

„Nein wäre es nicht, Mike sicherlich nicht, du weißt wie sehr ich dich liebe.“

„Und was sträubt sich in dir dagegen diesen nächsten Schritt zutun? Wir lange kennen wir uns jetzt schon, seit der Berufsschule. Du kennst mich mittlerweile besser als ich mich selbst.“

„Du hast eigentlich recht, es gibt nichts mehr was mich bei mir zu Hause hält, und ich denke meine Eltern sind froh wenn ich mein Domizil bei ihnen endlich räume.“

„Mein Häuschen ist groß genug für uns zwei, mein Angebot steht. Aber ich denke du hast jetzt genug Zeit darüber im Klaren zu werden was du willst. Die nächsten zweierhalb Monate hast du mich immer um dich.“

„Das stimmt und ich finde es lieb von dir, dass du mir Bedenkzeit gibst.“

„So bin ich eben…“

„Das lieb ich und hass ich auch ab und an dir…“

„Hasse?“

„Ja weil du dich ab und zu arg hineinhängst, und ich schon beobachtet habe, wie sehr dich solche Sachen selber hinunter ziehen. Ich kann es nicht haben dich leiden zu sehen, dass war schon als du noch mit Florian zusammen warst und jetzt auch nicht. Aber ich denke, mir bleibt nichts anderes übrig es zu akzeptieren.
Du wirst immer der letzte sein, der irgendjemand eine Hilfe abschlägt, du wirst für jeden der deine Hilfe benötigt da sein, und das wiederum liebe ich an dir.“

„Danke Joe, dass ist mir auch sehr wichtig. Und mit dir an meiner Seite, denke ich, bin ich auch stark genug, so manche Dinge durchzukämpfen.“

„Und das wäre, gibt’s da schon etwas in Aussicht?“

„Wenn ich recht überlege, eins haben wir schon gelöst nämlich Uli und Mark, stände nur noch eins an.“

„Und wer?“

„Tiziano und Lee noch.”

„Tiziano Ferro?“

„Ja genau dieser.“

*-*-*

Nach dem traumhaften Konzert der Jungs, begannen wir sofort mit dem Abbau. Ich kontrollierte das Einladen der Trucks und Joe hatte alle Hände voll zu tun, mit Gorgo und Marco, die Tontechnik sicher zu verstauen.
Als ich Sabrina sah rief ich sie zu mir her.

„Sabrina könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?“

„Und der wäre?“ wollte sie wissen.

„Ich bräuchte eine Telefonnummer… die von Tiziano Ferro, wäre das möglich?“

„Eigentlich schon, weil’s du bist ich geb sie dir nachher.“

„Danke Sabrina, du bist ein Schatz.“

„Ich weiß.“

Mit einem breiten Lächeln lief sie weiter und überließ mich meiner Arbeit. So langsam bekamen wir klar Schiff, bevor die Stadtmänner anrückten und die Bauzäune entfernten. Auch die Stadtreinigung war schon da und begann den Müll zu entfernen, den die Fangemeinde hinterlassen hatte.
Ich dagegen sicherte meine Ladung und suchte Joe, damit wir endlich losfahren konnten. Er kam mir schon entgegen und streckte mir einen Zettel entgegen.

„Hi Schatz ich bin soweit fertig, den soll ich dir von Sabrina geben, und du sollst noch schnell zu Philipp kommen, da scheint was passiert zu sein.“

„Oje, hoffentlich keine Terminänderungen”, meinte ich und lief zu Philipps Wagen.

„Hi Philipp was ist, ich möchte dann gern losfahren”, sagte ich.

„Folgendes, in den kleinen Tourbus ist jemand reingefahren, bis auf den Fahrer haben es alle gut, na ja bis auf den enormen Schrecken, gut überstanden.“

„Und Bruno?“

„Er saß halt am Lenkrad, er liegt mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus, weil er nicht angeschnallt war.“

„Und was willst du von mir?“

„Ähm, Lee fragt ob er mit euch zweien nach Florenz fahren dürfte, die anderen drei habe ich schon auf andere Wagen verteilt und Bob fährt bei mir mit.“

„Moment“, sagte ich und drehte mich um.

„Joe komm mal rüber bitte.“

Joe rannte zu mir.

„Hättest du was dagegen wenn Lee bei uns mitfährt, der Tourbus hatte ein Unfall.“

„Nein, wieso denn auch.“

„Ich wollte nur fragen. Also Philipp gebe Lee bitte Bescheid, das Joe und ich in ungefähr zwanzig Minuten fahren wollen.“

„Mach ich und danke noch mal Mike“, sagte Philipp.

„Warum hast du mich gefragt?“ meinte Joe.

„Was gefragt?“

„Ob ich was dagegen hätte ob Lee bei uns mitfährt.“

„Horch mal Joe, ich kann für mich entscheiden was ich will, aber bei dir möchte ich doch lieber fragen und nichts über deinen Kopf hinweg bestimmen.“

„Du musst mich sehr lieben, wenn du so Rücksicht auf mich nimmst.“

„Ja tue ich.“

Joe nahm mich in den Arm und presste sich ganz fest an sich. Danach folgte einer dieser irren Küsse von Joe.

„Ich will ja nicht stören… oder soll ich einfach mitmachen?“

Wir ließen von einander ab, und Lee stand vor uns. Ich schaute Joe an und er grinste mich frech an. Er und ich nahmen fast gleichzeitig Lee in den Arm und drückten jeweils einen Kuss auf die Wange.

„Hilfe, wo bin ich da nur hingeraten?“, fragte Lee gespielt entsetzt.

„Du kannst jederzeit dir ein anderes Auto suchen“, meinte mein Joe.

„Nein, ich will schon mit euch fahren, vielleicht kann ich ja noch was von euch Alten lernen.“

„Hör dir diesen Grünschnabel an, ich denke dem muss eine Lektion erteilt werden“, sagte Joe und grinste mich komisch an.

„Du meinst wirklich?“

„Warum denn nicht Mike, ich bin schon immer offen gewesen.“

„Das kann ja heiter werden.“

„Wovon redet ihr jetzt überhaupt“, fragte Lee verwundert.

„Lass dich überraschen, aber steig erst mal ein, damit wir fort kommen“, meinte ich und lief auf die Fahrerseite.

Wir beschlossen durchzufahren und dann in Florenz zu übernachten. Joe und Lee unterhielten sich die ganze Zeit angeregt. Es wurde kein Thema ausgelassen, über alles diskutiert. Ich saß daneben, lenkte meinen Truck und warf hier und da meine Meinung ein.
Ich fuhr an den von Sabrina angebenen Platz wo das Konzert steigen sollte. Einige der Arbeiter waren schon da, das Gelände großzügig abgesperrt. Ich stellte meinen Truck ab und mit dem Taxi fuhren wir zum gebuchten Hotel.

„Guten Abend meine Herren, was kann ich für sie tun?“ fragte der Herr hinter der Rezeption.

„Ebenfalls einen schönen Abend. Hier wurden für Music on tour Zimmer gebucht”, gab ich von mir.

„Könnte ich bitte die Namen erfahren?“

„Michael Vogel, Joachim Kern und Lee Ryan.“

„Einen Moment bitte.“

Er durchforstete die Unterlagen, und winkte einen Pagen her.

„Bringe die Herrschaften zu >305< und >306<, Goevanni.“

Ich trug uns ein und wir folgten dem Genannten. Im Aufzug merkte ich die verstohlenen Blicke von Goevanni. Er mochte gerade um die siebzehn sein. Ich machte mir einen Spass und nahm Joe in den Arm und küsste ihn auf die Wange.
Hochrot führte uns der Junge, in unser beider Zimmer. Joe gab ihm ein Trinkgeld und er lies uns alleine.

„Was sollte das eben?“ fragte mich Joe.

„Och nichts, wollte nur den Kleinen ein wenig verwirren“, antwortete ich.

„Das ist dir gelungen, so nervös der gerade war. Hast du dir diesen Palast angeschaut, womit haben wir verdient, dass wir ein Zimmer in so einer Nobelherberge bekommen.“

„Weiß ich nicht, aber ich habe gesehen, dass das ganze Stockwerk angemietet wurde von unserer Firma.“

Es klopfte an einer Seitentür. Joe ging hin und öffnete.

„Das ist ja praktisch, eine Verbindung zu Lees Zimmer“, meinte er.

Lee kam herein und lies sich in einen Sessel fallen.

„Und was machen wir jetzt?“ fragte Lee.

„Also ich weiß was ich jetzt machen werde, ich geh nach der Fahrt erst mal duschen, egal was ihr vorhabt”, meinte ich und begann mich auszuziehen.

Ich weiß nicht warum, aber heute Abend war ich irgendwie komisch drauf. Jeden reizen, wo es nur geht, wusste selber nicht warum. Ich schmiss meine Klamotten über den Stuhl, holte mein Duschzeug aus der Tasche und lief nackt an Lee vorbei ins Bad.
Joe grinste. Lee konnte seinen Blick nicht von meiner Lendengegend wenden.

„Leute hier ist ein Whirlpool, soll ich den alleine benutzen?“ fragte ich.

„Also ich komm sofort”, sagte mein Joe, „wie steht es mit dir, Lee?

„Ich weiß nicht recht…“ kam es von ihm.

„Was ist das Problem Lee“, fragte ich angelehnt an der Tür vom Bad.

„Ich war noch nie… hab noch nie…“

Verschämt sah er auf den Boden.

„Ich weiß ich bin neunzehn… bin halt ein Spätzünder. Ich war noch nie so mit einem Mann zusammen, ich meine nackt”, sagte Lee.

„Dann wird es Zeit Lee komm zieh dich aus, oder soll ich dir helfen?“

Joe übernahm die Initiative. Ich lief zurück ins Bad und lies den Whirlpool voll laufen. Eine Hand strich mir über den Rücken, Joe stand neben mir so wie ihn Gott schuf. Dahinter einwenig verschüchtert Lee.
Ich schaute Joe in die Augen und er nickte mir zu. Er glitt ins Whirlpool. Ich dagegen ging zu Lee und nahm ihn in den Arm. Sein Körper zitterte. Ich lies meine Hände über seinen Rücken wandern, strich zärtlich auf und ab, küsste seine Schultern und über den Hals.
Aus dem Zittern wurde ein leises Stöhnen.

„So und nun komm mit rein Lee”, sagte ich und lies von ihm ab.

Seine Erregung war deutlich zu sehen.

„Wow, nicht schlecht, da bekomm ich ja Minderwertigkeitskomplexe, bei dem Prachtexemplar“, sagte Joe und machte Platz als wir ins Wasser stiegen.

„Jetzt übertreib nicht, so groß isser auch wieder nicht“, sagte Lee verschämt.

„Das können wir ja nachher vergleichen“, sagte ich frech.

Joe nahm Lee in den Arm und begann ihn zu küssen. Lee ergab sich ihm vollends. Meine Hände strichen unter Wasser über die Körper der beiden. Abwechselnd küsste ich und Joe, Lee der total weggetreten schien.
Plötzlich bäumte er sich auf und stöhnte laut auf. Der Junge war nur durch küssen und streicheln gekommen. Der Orgasmus war gewaltig Lee schien sich nicht zu beruhigen, er bebte am ganzen Körper.
Joe schaute mich erstaunt an.

„Ups, was war das?“ fragte er mich grinsend, „ich habe doch noch gar nicht angefangen.“

„Ich denke der Kleine hat ganz schön viel aufgestaut, wenn er noch nie…“

„Du hattest Recht, die Nacht kann wirklich noch heiter werden.“

*-*-*

Weil mein Arm schmerzte, wachte ich auf. Lee lag eng angeschmiegt neben mir, Joe dicht dahinter. Beide lagen auf meinem Arm. Ich versuchte ihn vorsichtig herauszuziehen. Alle drei waren wir immer noch nackt.
Die Körperwärme von Lee und Joes Hand die auf meinem Hintern ruhte, ließen wieder Gefühle in mir aufsteigen.

„Da sind zwei aufgewacht“, sagte Lee und grinste mich frech an.

„Zwei?“, brummte Joe.

„Ja Mike und sein Kleiner. Ich denken dagegen sollte wir etwas tun.“

Ich schaute auf die Uhr.

„Ich muss euch beiden enttäuschen, aber die Zeit drängt wir sollten aufstehen”, meinte ich.

Joe beugte sich zu mir herüber und gab mir einen Kuss.

„Für eine kleine Nummer wird es noch reichen“, sagte Joe keck und ich spürte bereits Lees Hände, wie sie meine untere Region erforschten.

*-*-*

„Morgen ihr drei,“ begrüßte Philipp, als wir zum Frühstück erschienen.

Wir setzen uns an den Tisch und kurze Zeit später folgten die anderen drei der Band. Simon kam auf mich zu.

„Mike hättest du kurz Zeit für mich?“

Joe schaute mich an, ich hob nur die Augenbrauen.

„Natürlich Simon, ihr entschuldigt?“

Allgemeines Nicken, ich erhob mich und lief in die Empfangshalle und lies mich dort mit Simon in den großen Ohrensesseln nieder.

„So was hast du auf den Herzen?“ fragte ich ihn.

„Lee!“

„Wie Lee?“

„Ich …man ist das schwer. Ich dachte bisher, ich hab den Kleinen lieb wie einen Bruder. Aber nachdem ich von euerer nächtlicher Aktion gehört hatte, wurde ich eifersüchtig. Ich liebe Lee.“

„Wow… ähm …na ja. Wie hast du von uns… was hast du gehört?“, fragte ich jetzt doch leicht verwirrt.

„Ich habe das Zimmer neben euch, ich konnte alles hören und entschuldigt…ich habe ebenfalls eine Verbindungstür zu euch…, da hab ich durchs Schlüsselloch geschaut… ich hätte am liebsten mit gemacht.“

„Jetzt bin ich doch ein wenig perplex. Sorry.“

„Nein ich muss mich entschuldigen, dass ich euch so einfach beobachtet habe.“

„Simon, dass meinte ich nicht damit. Du hattest bis vor kurzem eine feste Freundin, deswegen bin ich verwirrt, über dein morgendliches Geständnis.“

„Ach so.“

„Das ist nicht schlimm Simon, nur was möchtest du dann von mir.“

„Ich… weiß nicht… wie ich es Lee sagen soll. Als er uns damals erzählte er sei schwul, war ich der jenige der am blödesten reagierte.“

„Was hast du gemacht.“

„Ich hab ihm die Freundschaft gekündigt.“

„Au, das war nicht gut.“

„Ja weiß ich selber, unsere Band wäre daran fast zerbrochen. Wir haben dann aber eine ganze Nacht miteinander geredet und danach, war alles wieder beim Alten, ich passte sogar noch mehr auf ihn auf als vorher.“

„Und du denkst jetzt, wenn du es Lee sagst, könnte er etwas Ähnliches mit dir abziehen.“

„Ja, davor habe ich Angst.“

„Ich glaube das nicht Simon. So ist Lee nicht.“

„Wie bin ich nicht”, kam es von hinten.“

Lee stand an meinem Sessel. Simon senkte den Blick und schaute zu Boden. Ich schaute zu Lee.

„Setze dich mal in meinen Sessel, ich glaube Simon hat dir was zu sagen…,“ meinte ich und räumte den Platz.

Mike ich kann nicht…, hilf mir bitte”, kam es leise von Simon.

Ich atmete tief durch.

„Also Lee, kannst du dich noch daran erinnern, als du Simon gesagt hast, du wärst schwul?“

„Ja, das werde ich nie vergessen, er beschimpfte mich und wollte von mir nichts mehr wissen, warum fragst du?“

„Moment dazu kommen wir gleich. Wie hast du dich damals gefühlt, nach deinem Outing gegenüber Simon.“

„Mir hat es fast das Herz zerrissen, Simon war mein Vorbild.“

„Würdest du so was auch machen, wenn sich dir jemand outet?“

„Nein niemals, ich weiß doch selber wie so was weh tut.“

„Dann kannst du mir das jetzt beweisen… Simon hat sich in dich verliebt……“

*-*-*

Später, als ich mit Joe zur Konzertbühne fuhr, erzählte ich ihm alles. Wie Lee mit großen Augen vor Simon saß und dieser anfing zu Weinen, wie sie sich beide in die Arme fielen und sich sogar einen kleinen Kuss gaben.

„Und was wird jetzt aus Tiziano?“, war die einzige Frage von Joe.

„Ich denke die Nummer werde ich mal aufheben, man weiß ja nie“, sagte ich frech grinsend, was mir einen Hieb in die Seite brachte.

Der Aufbau der Bühne, verlief routinemäßig, meine Truppe, die mir unterstand, waren ja schon alte Hasen. Ich sah verträumt den Jungs zu, wie sie mit Florence, neue Schritte einstudierten. Bei Simon und Lee schien es wirklich gefunkt zu haben. Beide waren gut drauf und sprühten voll Tatendrang.
Wie ich von Philipp erfahren hatte, wurde durch die nächtliche Polizeiaktion, in der Schweiz, ein ganzer Hehlerkreis hopps genommen. Die Gefangenen waren sehr geständig, dass man sogar die Hintermänner zu fassen bekam.
Ich für meinen Teil hatte jetzt alles, was man sich erträumen konnte. Einen Traumjob, der sehr viel Spaß machte, aber was wichtiger war, einen Mann fürs Leben, der mich über alles liebte und ich ihn.

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1 Kommentar

    • Michael auf 11. Oktober 2014 bei 20:28
    • Antworten

    Guten Abend Joachim,

    was habe ich geweint….. mir kommt vieles bekannt vor……
    und als ich das Lied am Schluß las….. war der Ofen aus….

    Dieses Lied habe ich mit Freunden bei Freunden bei ihrer Vermählung spielen dürfen…….
    Schade daß ich schon zu alt bin….

    Vielen herzlichen Dank,
    du hast meine Seele tief, tief, drinnen berührt….

    Gruß MIchael

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