Ein anderes Leben – Teil 10

Ich wusste nicht, warum mich Papa dabei haben wollte. Ebenso verstand ich nicht, warum er mir dieses Dosier über diesen Lee Young-Sung gegeben hatte, dass Mr. Ri für ihn zusammen stellen hat lassen.

Er hatte sein Studium mit Bestnoten beendet und war nach dem Studium in Deutschland, wieder nach Korea zurück gekehrt. Auch er hatte sich wie Papa später der chinesischen Heilkunst verschrieben.

Er war ein paar Jahre in einer Klinik tätig, bevor er aufs Land ging und dort eine kleine Praxis eröffnete. Ein Zwischenfall an der Klinik, war als Grund aufgeführt, was es genau war, stand dort nicht.

Das verstand ich zwar nicht, weil man in einer Klinik mehr verdiente, wie in der Provinz, aber wenn der Zwischenfall so schwer wiegend war. Diese Praxis schien er noch immer zu führen und da wollte Papa anscheinend mit mir hinfahren.

Jae-Joong und Jake unterhielten sich angeregt, auf den Vordersitzen. Besser gesagt, Jae-Joong redete ohne Unterlass und Jake nickte nur. Papa, neben mir sitzend, sah nur zum Fenster hinaus und sagte die ganze Zeit nicht.

Er schien nachdenklich, sein Gesicht wirkte angespannt und seine Augen etwas traurig. Ob es wegen seinem Freund war? Ich legte die Mappe zwischen uns und schloss ein wenig die Augen.

Aber die erhoffte Ruhe in meinem Kopf trat nicht ein. Zu viele Bilder rasten in meinem Kopf an mir vorbei, die vielen erlebten Sachen, seitdem ich hier war. Hätte ich geahnt, nur ein bisschen, dass so etwas auf mich zukommen würde, hätte ich dieses Jahr Südkorea zu besuchen, sofort aufgegeben.

Auf der anderen Seite hat mir dieser Aufenthalt, viele neue liebe Freunde beschert. Und was noch wichtiger war, ich hatte nun einen Freund, den ich über alles liebte und er mich. Diese Zeit jetzt, ohne Hyun-Woo, machte mir schon etwas zu schaffen.

Ich war seine Nähe gewohnt, zudem strahlte er immer so eine angenehme Ruhe auf mich aus.

Papas Gesichtsausdruck kam mir wieder in den Sinn und ich öffnete die Augen. Gerade in diesem Augenblick schaute er zu mir.

„Und…, dein erster Gedanke?“, fragte er und zeigte auf die zwischen uns liegende Mappe.

„Dass man in der Klinik besser verdient, als auf dem Land, aber das steht etwas von einem Zwischenfall.“

„Ein Todesfall…, ließ mir Mr. Ri ausrichten, der Young-Sung aus der Bahn geworfen hat.“

Leicht geschockt sah ich ihn an.

„Verständlich, oder?“

Er nickte und griff in die Innentasche seiner Jacke. Heraus zauberte er zusammen gefaltetes Blatt, welches er mir reichte.

„Was ist das?“

„Ließ selbst!“

Ich faltete das Blatt auseinander und überflog die Zeilen vor mir. Am Ende wanderte mein Blick wieder zu meinem Vater. Das war harter Tobak. Eine der unbekannten Quellen von Mr. Ri hat bestätigt, das es sich um einen Todesfall handelte, wo Papas Freund die Mitschuld angerechnet wurde.

Der Patient sammelte  heimlich die Tabletten, die er von seinem damaligen Arzt verabreicht bekam. Diese schluckte er dann irgendwann alle auf einmal und verstarb kurze Zeit daran. Es ging um ein neues Herzpräparat, dass aber bei manchen Patienten schwere Depressionen auslösen konnte.

Da Lee Young-Sung seine Zustimmung gab, dieses Mittel zu verabreichen, wurde ihm eine Mitschuld angelastet, weil angeblich nicht genug Informationen über den Patienten im Vorfeld gesammelt wurden.

Durch eben diese Informationen hätte man wissen müssen, dass dieser Patient nicht für das Mittel geeignet gewesen wäre. Lee Young-Sung hatte es zwar nicht verabreicht, aber als leitender Doktor der Abteilung zugestimmt.

Mit gehangen… mitgefangen! Es wurde zwar keine Kündigung ausgesprochen, aber ihm indirekt nahe gelegt, dass er die Klinik bald möglichst zu verlassen hatte. Der behandelnde Arzt durfte bleiben. Da war es wieder.

Mein Gerechtigkeitssinn meldete sich umgehend. Für mich eine Ungerechtigkeit, denn ich hätte den anderen Arzt gefeuert, weil dieser seine Arbeit nicht richtig gemacht hatte. Den leitenden Arzt der Abteilung zu feuern, war für mich unbegreiflich.

„Du bist so nachdenklich?“, hörte ich meinen Vater sagen.

„Für mich ist das ungerecht“, meinte ich leise, „… ich hätte den anderen Arzt gefeuert.“

„Du weißt hier wird vieles anders gehandelt, als bei uns.“

„Aber wer sagt denn, dass dieser Arzt nicht den gleichen Fehler wiederholen wird?“

Papa zuckte mit den Schultern. Ich faltete das Blatt wieder zusammen und gab es Papa zurück. Dieser ließ es sofort wieder in seiner Jacke verschwinden.

„Wirst du wegen dem Vorfall, etwas zu ihm sagen?“

„Ich weiß es nicht, Lukas…“

Ob die zwei auf den Vordersitzen etwas mitbekommen hatten wusste ich nicht. Jae-Joong war während der letzten Minuten auffallen still gewesen. Der Wagen verlangsamte sein Tempo und bog in eine kleine Nebenstraße.

Hier standen zwei oder dreistöckige Häuser dicht neben einander. Viele Kabel, waren hoch in luftiger Höhe kreuz und quer gespannt und bündelten sich meist an einer der vielen Holzmasten. Hier war auch auffällig wenig los.

Ein paar vereinzelte Wagen, die uns entgegen kamen und vor den Häusern war kaum ein Mensch zu sehen. Gegen das, was ich bisher von Seoul zu sehen bekam, lag hier recht viel Dreck auf den Straßen.

Überquellende Mülleimer und anderer Unrat. Was für eine Gegend war das? Ich fühlte mich etwas unwohl und suchte die Hand meines Vaters.

„Alles in Ordnung?“, fragte er sofort.

Ich atmete nur tief durch und gab keine Antwort.

„Es wäre vielleicht doch besser gewesen, dich bei Großvater zu lassen…“

„Nein!… schon gut! Du bist bei mir, nur das zählt im Augenblick!“

Darauf erwiderte mein Vater nichts und schaute wie ich zum Fenster hinaus. Wieder verlangsamte Jae- Joong den Wagen und fuhr zögerlich auf einen freien Parkplatz. Das Haus vor uns hatte auch schon bessere Zeiten gesehen.

Ein halb zerbrochenes Ärzteschild konnte ich sehen, dessen Lampe sicher nicht mehr ging und sonst waren beim längeren Hinsehen, noch einige andere Merkwürdigkeiten zu entdecken.

„Mr. Dremmler, wenn es ihnen Recht ist, würde ich gerne beim Wagen bleiben“, kam es von Jae-Joong.

Er stieg aus und öffnete Papa die Tür.

„Das ist kein Problem und wenn ich mich hier so umsehe, ist es vielleicht auch richtig“, antwortete Papa.

Ich war mittlerweile auch ausgestiegen und stand nun an Jacks offener Tür, der Gerade Anstalten machte ebenso auszusteigen.

„Willst du nicht lieber bei Jae-Joong bleiben?“

„Aber ich will dich nicht alleine irgendwo hingehen lassen!“, widersprach Jack sofort.

„Zum einen bin ich nicht alleine, Papa ist bei mir und zum anderen sitzt In Sook hinter Schloss und Riegel, als kann mir nichts passieren.“

Davon schien Jack nicht wirklich überzeugt zu sein, denn er schaute mich kritisch an.

„Wie du wünschst!“

„Danke“, meinte ich, beugte mich vor und gab ihm einfach einen Kuss auf die Wange.

Verlegen lächelte er etwas.

Ich umrundete den Wagen bis ich Papa erreicht hatte.

„Wollen wir?“, fragte er und ich nickte.

Papa zog die Tür auf, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Als wir in das Innere schauen konnten, blieb ich geschockt stehen. Das sollte eine Klinik sein? Hier sah es auch nicht anders aus, als draußen vor der Tür. Alles wirkte auf mich, als hätte sich lange niemand mehr darum gekümmert.

„Bist du dir wirklich sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte ich Papa.

„Das ist die Adresse, die uns Mr. Ri gegeben hat.“

„…aber wie eine Klinik sieht es hier nicht aus…“

„Da muss ich dir leider recht geben.“

Mein Blick fiel noch mal auf Jack im Wagen, hätte er vielleicht doch mit gehen sollen? Hier lag zwar kein Dreck auf dem Boden herum, aber die Farben der Wände waren vergilbt, teilweise hingen irgendwelche zerrissenen Poster von den Wänden.

Grünpflanzen konnte ich nirgends entdecken, was das Ganze vielleicht etwas freundlicher wirken hätte lassen können. Die Hälfte der Leuchten war defekt oder gar nicht mehr vorhanden. Nur ein Schmutzrand zeigte, dass da mal eine Lampe gehangen hatte.

„Hallo?“, rief Papa, was mich zusammen zucken ließ.

Der Ruf hallte im dem langen Flur nach. Keine Antwort kam, so lief Papa einfach weiter. Ich folgte ihm unsicher, immer wieder den Kopf drehend, weil ich plötzlich das Gefühl bekam, dass wir beobachtet werden.

„Sie wünschen?“

Ich fuhr zusammen und ein lauter Schrei entfleuchte mir. Papa schaute mich vorwurfsvoll an. Wie Jack mit seinem lahmen Bein es fertig brachte, so schnell an der offenen Tür zu sein wusste ich nicht.

„Entschuldigen sie, mein Sohn ist etwas schreckhaft! Wäre es vielleicht möglich Dr. Lee Young-Sung zu sprechen?“

Papa nickte Jack zu und der verschwand wieder nach draußen. Ich dagegen atmete noch einmal tief durch, um meinen rasenden Puls zu senken.

„Wenn sie mir bitte folgen würden?“, nickte die alte Frau in Schwesterntracht, die plötzlich aus dem Nichts erschienen war.

Fragend und leicht verängstigt schaute ich zu Papa. Er dagegen griff nur nach meiner Hand und zog mich hinter sich her. Die Frau lief voraus und wandte sich der Treppe zu, die nach oben führte.

Zweifelnd betrat ich die erste Stufe, die knarrend, leicht nach gab. Ob die Treppe halten würde? Jeder unserer Schritte wurde mit einem knarrenden Ton des morsch aussehenden Treppenholz quittiert.

Wieder kamen wir in einen langen Gang der auch nicht viel besser aussah, als im Erdgeschoss. Zielsicher lief die Frau voraus und wir folgten ihr weiter. Mittlerweile hatte Papa meine Hand wieder losgelassen.

Vor einer Tür blieb die Schwester plötzlich stehen, klopfte kurz, bevor sie die Tür öffnete. Ich vernahm ihre Stimme, aber verstand nicht, was sie sagte. Plötzlich war eine Männerstimme zu hören.

Ich schaute zu Papa und ich konnte ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht erkennen. Die Tür vor uns wurde ganz aufgezogen und ein Mann im weißen und sauberen Kittel kam in mein Sichtfeld.

„Sie wünschen…?“, kam es von ihm, hielt aber dann inne und starrte Papa an.

„… Jürgen?“

„Ja“, meinte Papa lächelnd, „hallo Young-Sung!“

Beide Männer fielen sich in die Arme und drückten sich kräftig, bevor sie sich wegen der Schwester, die nun dazu trat, wieder trennten.

„Schwester Duk, das ist der deutsche Arzt, von dem ich ihnen schon so viel erzählt habe.“

Sie nickte lächelnd.

„Wenn sie mich dann nicht mehr brauchen, würde ich gerne wieder nach unten gehen“, meinte sie.

„Nein, sie können ruhig gehen…“, meinte dieser Arzt zu der Schwester, die sich danach sehr schnell entfernte.           

„Ich fass es nicht, du hier? Wie lange ist das her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben? Komm doch rein…, hier auf dem Flur… ist es etwas… unfreundlich…“

Das traf es nicht im Geringsten. Der Arzt schaute mich an.

„Das müssen zwanzig Jahre bestimmt sein, dass ist…“, antwortete Papa, „mein Sohn Lukas!“

„Dein Sohn? Ein stattlich, gutaussehender junger Mann!“

Natürlich veranlassten mich diese Worte dazu, dass mein Gesicht sich wieder rot färbte. Artig wie ich es gelernt hatte, streckte ich meine Hand aus, die kurz darauf halb geschüttelt und gezogen wurde.

Und schon war ich drinnen und dachte, ich wäre in einer anderen Welt, naja Welt nicht gerade, aber in einem anderen Haus. Im Gegensatz zu draußen, war hier alles penibel aufgeräumt und vor allem, es war sauber!

„Möchtet ihr einen Tee?“, fragte dieser Young-Sung.

„Wenn es keine Umstände macht…“, antwortete Papa.

„Ach was, das ist eine tollen Abwechslung für mich…“

Das glaubte ich ihm aufs Wort.

„… setzt euch!“

Er lief zu einer Maschine und stellte eine Tasse darunter. Wenige Sekunden später lief heißes Wasser in die Tasse.

„Scheint nicht gut zu laufen… hier“, meinte Papa leise.

„Das täuscht!“, kam prompt als Antwort“, um diese Zeit ist nur nichts los, die meisten kommen eh erst gegen Abend.“

Papa ließ seinen Blick durchs Zimmer gleiten und blieb auf der Tasse hängen, die ihm nun gereicht wurde. Young-Sung lächelte ihn an.

„Du fragst dich sicher, was ich hier in dieser Bruchbude zu suchen habe“, meinte Young-Sung, der nun auch mir meine Tasse reichte.

„Ja, der Gedanke ist mir auch schon gekommen“, entgegnete Papa, „Young-Sung…, was ist passiert? Warum bist du hier?“

Das Lächeln verschwand und der Arzt setze sich uns gegenüber an seinen Schreibtisch.

„Naja, was soll ich dazu groß sagen…, ich habe einen Fehler begangen, wurde dafür zur Rechenschaft gezogen und endete hier…“

„Das ist wohl die Grobfassung des Ganzen, ich habe davon gehört, aber lassen wir das…“

„Du hast Nachforschungen über mich angestellt?“

Die Augen unseres Gegenübers verengten sich und seine Stirn legte sich in Falten.

„Nein! Ich habe nach dir gesucht und mir wurde zugetragen, was dir passiert ist.“

„Aha…!“

„Komm Young-Sung, schau nicht so…, ich bin froh, dass ich nach all den Jahren dich wieder gefunden habe!“

„Warum bist du wirklich hier?“

Papa seufzte und wandte sich an mich.

„Willst du hier bleiben, oder zu den anderen im Wagen runter gehen, ich fürchte, das hier geht etwas länger.“

„Ich würde gerne bei dir bleiben, wenn es dir nichts ausmacht.“

Papa lächelte kurz und nickte.

„Andere?“, kam es vom Schreibtisch.

„Ja unser Fahrer… zwei Freunde meines Sohnes.“

Kritisch sah uns Young-Sung an. Zaghaft griff ich nach Papas Arm.

„Papa…, darf ich vielleicht…“

Papa nickte und ich wandte mich zu Young-Sung.

„Vielleicht sollte ich das alles erklären, denn ohne mich wäre Papa gar nicht hier“, begann ich.

Nervös nahm ich einen Schluck vom Tee, der immer noch sehr heiß war. Ich stellte meine Tasse neben mich auf das kleine Tischchen und begann einfach zu erzählen, was sich seit meiner Ankunft zugetragen hatte.

Ohne irgendwelche Zwischenworte, hörte Young-Sung zu. Nur Papa wollte einige Male etwas sagen, aber ich redete einfach weiter.

„Das ist alles so geschehen?“, waren Young-Sungs erste Worte, nachdem ich meine Erzählung beendet hatte.

Papa und ich nickten gleichzeitig.

„Wahnsinn…, ich hoffe du hast nun keinen schlechten Eindruck von unserem Land.“

„Nein, habe ich nicht.“

„Und wie passe ich nun in dieses Bild, womit kann ich euch helfen?“

Bevor ich antworten konnte, begann Papa mit der Erklärung.

„Dieser In Jook hat ganze Arbeit geleistet, von meinen Räumen ist nichts mehr übrig, alles niedergebrannt.“

„Du suchst nach Räumlichkeiten?“

„Nein, ich habe schon welche…“

„Gut, denn hier ist alles sehr baufällig, wie du vielleicht gesehen hast. Dies hier ist der einzige Raum, in dem alles einigermaßen funktioniert.“

„Gab es denn nichts anderes?“

Young-Sung sah Papa eine Weile an.

„Weißt du, die in der Klinik haben damals ganze Arbeit geleistet…, egal wo ich mich vorstellte, für einen neuen Job bewarb, ich wurde abgelehnt…“

„Das tut mir leid…“, sagte Papa.

„Ich finde das so ungerecht“, rutschte es mir heraus.

„Lukas!“, mahnte mich Papa.

Ich versuchte ruhig zu sein.

„Entschuldige Young-Sung, mein Sohn weiß ebenso Bescheid und er hat ab und wann Schwierigkeiten, mit den Regeln und Formen dieses Landes zu Recht zu kommen.“

„Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen, ich verstehe ihn und danke Lukas, deine Meinung ehrt mich!“

Verlegen nickte ich.

„Young-Sung, ich möchte nicht lange um den heißen Brei reden…, durch Lukas habe ich mich an die Zeit mit dir erinnert und nach den ganze Ereignissen, die passiert sind, haben sich einige Dinge regelrecht überschlagen. Mein Schwiegervater hat für meine Familie ein Haus gekauft, damit wir jederzeit nach Korea kommen können. In diesem Haus befindet sich auch eine zweite Wohnung, die für meinem Schwager bestimmt ist.“

Young-Sung hörte aufmerksam zu.

„Das komplette Erdgeschoss würde meine neuen Büroräume und unter anderem ist da Platz für eine komplette Praxis.“

„Du willst in Korea praktizieren?“

„Nein“, antwortete Papa Kopf schüttelnd, „ich habe in Deutschland eine sehr gut laufende Praxis und Deutschland ist meine Heimat…, ich …, ich habe da eher an dich gedacht, ob du die Praxis übernehmen willst…, mein Partner werden…“

Darauf sagte Young-Sung erst mal nichts.

„Um das Geschäft mit den Kräutern kümmert sich mein Schwiegervater und Schwager, damit hättest du nichts zu tun, außer den Pflanzen, die du für die Praxis benötigen würdest…“

„Ich soll also für dich in Seoul eine Praxis übernehmen…?“

Papa nickte. Für mich hörte sich die Frage nicht gut an, aber ich kannte diesen Young-Sung zu wenig, um ihn richtig einschätzen zu können. Wild zwinkerten seine Augen hinter der kleinen Nickelbrille, die er trug.

„Einverstanden!“

„Hä…?“, kam es erstaunt von Papa.

Ich sah genauso verwirrt drein. Young-Sung grinste breit.

„Ich will ehrlich sein, Jürgen! Du hast diese Bruchbude gesehen. Hier kommt fast niemand her, außer es ist wirklich mal ein Notfall. Ich wurde nur genommen, weil hier in der Gegend ein richtiger Arzt fehlt.“

Bruchbude war noch weit untertrieben. In Deutschland wäre es bestimmt, wegen Sicherheitsmängel geschlossen worden, oder sogar abgerissen.

„Von der Verwaltung bekomme ich ein bescheidenes Gehalt, mit dem ich gerade so über die Runden komme. Das gleiche übrigens, welches Schwester Duk auch bekommt. Hier im Nebenzimmer wohne ich, weil ich mich zu Hause nicht mehr blicken lassen kann… zu oft habe ich meine Eltern um Geld angebettelt.“

Papa schüttelte fassungslos den Kopf.

„Jeder Versuch, irgendwo anders Fuß zu fassen, wurde bisher von den Leuten der Klinik, an der ich gearbeitet habe, unterdrückt.“

„Wieso?“, rutschte mir heraus, was mir natürlich einen bösen Blick meines Vaters einbrachte.

„Lucas, es ist einfach so, dass ich mit meiner Person, der Klinik Schaden zugefügt habe…“

„Aber der andere Arzt hat doch den Fehler begangen und praktiziert dort immer noch!“

„Lukas!“, kam es wieder von Papa.

„Lass doch den Jungen, er hat ja Recht…, aber Lucas, hier in Korea, läuft einiges anders, wie du vielleicht schon gemerkt hast und da ich damals für die Abteilung verantwortlich war, hatte ich die Konsequenzen zu tragen.“

Ich wollte schon etwas darauf sagen, aber Papa bremste mich aus.

„Lukas, es ist, wie es ist und du kannst daran nichts ändern!“

Ich nickte deprimiert.

„Zudem praktiziert der Arzt nicht mehr…, er ist einem Autounfall zum Opfer gefallen…“, kam es von Young-Sung.

„…oh …“, kam es von mir.

„Was wird aus Schwester Duk?“, wollte Papa wissen.

„Sie kann endlich in ihren Wohlverdienten Ruhestand gehen, wenn sie möchte, an mich ist sie nicht gebunden…, sie ist glaub ich, nur aus Mitleid geblieben.“

Papa stand auf.

„Wie lange musste du noch arbeiten?“

„Ähm…, ich kann Feierabend machen, wann ich will.“

„Gut! Dann schließ mal deine Praxis und komm mit!“

„Ähm…, wo willst du denn mit mir hin?“

„Deinen neuen Arbeitsplatz anschauen!“

„Du bist verrückt Jürgen, hat dir das schon mal jemand gesagt?“

„Ja…, meine Frau… ständig!“

Ich musste kichern.

„Und wo befindet sich diese Praxis?“

„In einen sehr guten Wohngegend in Seoul“

„Konkurrenz?“

„Nicht dass ich wüsste!“

*-*-*

Young-Sung war über meine Freunde angenehm überrascht und nach kurzen Begrüßungsfloskeln waren wir auf dem Rückweg. Papa saß in der Mitte und unterhielt sich angeregt mit seinem neuen Partner.

Ich dagegen schaute stumm aus dem Fenster. Für die beiden freute ich mich, brachte aber gleichzeitig die Frage auf, was ich in Zukunft machen wollte. Bisher war ich diesem Gedanken aus dem Weg gegangen und wenn er angeschnitten wurde, gab ich immer dieselbe Antwort, dieses Jahr in Korea abzuwarten.

Aber so sehr ich mich anstrengte, mir viel nichts ein, was mich im Augenblick so sehr fesseln könnte, um es zu erlernen. Zu sehr überlagerten sich all die Eindrücke in meinem Kopf, die ich in den letzten Wochen hier gesammelt hatte.

„Lukas, alles in Ordnung mit dir?“, riss mich mein Vater aus dem Gedanken.

Ich hatte nicht bemerkt, dass die anderen sich nicht mehr unterhielten.

„Ja… , ähm wieso?“

„Du bist ganz weiß um die Nase!“, antwortete Papa.

„Soll ich anhalten?“, kam es von vorne.

„Nein Jae-Joong, aber danke!“, meinte ich lächelnd.

Auch Jack sah mich besorgt an. Etwas genervt atmete ich tief durch.

„Keine Sorge, mir geht es soweit gut. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass die letzten Tage mir nicht zu schaffen machen.“

„Wenn das, was du erzählt hast, alles stimmt, ist es wirklich nicht gerade wenig“, pflichtete mir Young-Sung zu, „du solltest sehr auf dich aufpassen.“

„Oh, glauben sie mir Mr. Lee, ich habe ein ganzes Heer von Aufpassern“, lächelte ich.

„Mein Name ist Young-Sung…“

Ich lächelte und nickte.

„… ein ganzes Heer also?“, fragte er weiter.

Papa schüttelte den Kopf und hob abwehrend seine Hände.

„Ich bin ganz unschuldig daran“, meinte er, „das hat er ganz alleine fertig gebracht!“

Da ich in meiner Erzählung nur gelegentlich Namen verwendete hatte, wusste Papas neuer Partner natürlich nicht, wer mir die ganze Zeit zur Seite stand. Auch hatte ich die Kleinigkeit nicht erwähnt, dass Hyun-Woo mein Freund und ich schwul war.

„Da musst du aber aufpassen, ruck zuck will er heiraten und schneller als du schauen kannst, bist du Opa!“, kicherte ihn Young-Sung an.

Papa sah mich an. Ich wusste, was er dachte und nickte ihm zu.

„Das denke ich nicht, oder weißt du, ob man in Korea als Homosexueller Kinder adoptieren darf?“

Ich hörte Jae-Joong auf dem Vordersitz kichern. Es dauerte etwas, bis Young-Sung begriff, was Papa da gerade vom Stapel gelassen hatte. Mit großen Augen schaute er ihn an.

„Dein Sohn ist schwul?“, fragte er.

Aus seinem Tonfall heraus konnte ich jetzt nicht erkennen, wie er dazu eingestellt war.

„Ja“, antwortete Papa und klopfte mir dabei auf meinen Schenkel.

„Also keine Enkel…“, meinte Young-Sung und ich atmete wieder aus.

Er hatte wohl nichts dagegen.

„Das habe ich nicht gesagt, ich habe schließlich noch eine Tochter und mein Sohn hat seit seiner Ankunft einen Assistenten, seit geraumer Zeit sogar einen Bodyguard und einen Fahrer“, erklärte Papa und zeigte auf Jack und Jae-Joong.

Ich konnte seinen Stolz heraushören. Young-Sung schaute mich an.

„Junge, in welchen Kreisen verkehrst du?“

„In ziemlich coolen!“, meinte ich grinsend.

*-*-*

Als wir bei Großvater vorfuhren, wurden wir bereits erwartet. Nicht von Opa, wie sonst, sondern von zwei Herren in schwarz, nur dieses Mal ohne Sonnenbrillen. Ich war gerade am Aussteigen, als Sung-Ja vor den Laden kam.

„Hallo Lucas, die zwei Herren hier warten auf dich?“

Mit mulmigem Gefühl schaute ich zu Papa, der mit Young-Sung ebenso das Auto verließ.

„Hallo Onkel, weißt du was sie wollen?“

„Das haben sie nicht gesagt…“

„Die sind wegen mir hier“, hörte ich Young-Sung hinter mir sagen.

Ich drehte mich zu ihm.

„Aber woher…?“

„Lucas“, mischte sich Jack ein, „du erinnerst dich, was ich dir gesagt habe, als wir deinen Onkel gesucht haben? Es gibt immer jemand, der über die Suche informiert wird und ich denke, bei Dr. Lee ist es ebenso.“

Young-Sung nickte mir zu.

„Dann werden wir uns mal anhören, was die Herren von mir wollen. Denn das ist die größte Frage, die ich habe. Was ich mit Papas Freund zu tun habe?“

„Ähm…, da kann ich vielleicht weiterhelfen…“, kam es schüchtern von meinem Onkel Sung-Ja.

Verwirrt und fragend schauten wir zu ihm.

„Dein Großvater hat beim Kauf des Hauses dein Namen als Besitzer angegeben…“

„Mich?… aber wieso?“

Papa grinste.

„Er ist sehr stolz auf dich und du hast viel für ihn getan…“

„Aber deswegen kauft man mir doch nicht gleich ein ganzes Haus. Wann wollte er mir das überhaupt sagen?“

„Komm wieder runter, Lukas!“, meinte Papa, „wir sollten uns erst einmal um die Herren kümmern.“

„Ich muss wieder rein“, sagte Onkel Sung-Ja und verschwand sofort.

Er schien wohl Auseinandersetzungen gerne aus dem Weg zu gehen. Papa setzte sich in Bewegung, aber ich hielt ihn zurück. Fragend schaute er mich an.

„Das ist mein Haus, darf ich das klären?“

„Oh, woher der Sinneswandel, eben noch der Überraschte und jetzt der Hausbesitzer…ähm… bist du dir da sicher, Lukas?“

„… es tut mir leid, Lucas, dass du wegen mir…“, begann Young-Sung zu reden, aber ich fiel ihm ins Wort.

„Halt Young-Sung, sie brauchen sich für nichts bei mir entschuldigen! Ich bilde mir meine Meinung immer erst, wenn ich jemand besser kennen gelernt habe, das hat mir mein Vater beigebracht!“

Papa sah mich stolz an.

„Und wenn die Leute da drüben ihnen Ärger machen wollen, haben sie schlechte Karten, denn sie werden sich dann mit mir anlegen und ich habe mich schon mit ganz anderen Leuten hier angelegt!“

Fragend und verwundert schaute Young-Sung erst mich und dann Papa an. Jack und Jae-Joong nickten grinsend.

„Wartet ihr hier bitte?“, fragte ich Papa und Young-Sung und wandte mich zu Jack.

„Jack… Jae-Joong, kommt ihr bitte…?“

Beide nickten und so setzten wir uns in Bewegung, zu den zwei Herren, die vor dem Eingang des neuen Hauses warteten.

„Weißt du, was du da machst?“, flüsterte mir Jae-Joong zu.

„Nicht die Bohne…“, antwortete ich verlegen.

Natürlich waren die Herren schon auf uns aufmerksam geworden und sahen uns argwöhnisch an. So baute ich mich vor ihnen auf und wartete bis Jae-Joong und Jack hinter mir standen.

„Sie wünschen?“, fragte ich höfflich.

„Wir warten auf den Besitzer des Hauses, also nicht deine Angelegenheit, junger Mann!“, antwortete der eine von Beiden.

Oh, wer wird denn gleich so unfreundlich sein?

„Mir ist nicht bewusst, dass ich mit ihnen so familiär bin, dass sie in diesem Ton mit mir sprechen! Mein Name ist Lukas Dremmler und mir gehört dieses Haus und ich bitte sie dieses Grundstück zu verlassen oder wir werden die Polizei rufen!“

Beide Männer vor mir wurden bleich.

„Oh, entschuldigen sie bitte“, meinte der andere nun sich verbeugend, „das ist wohl ein Versehen…, entschuldigen sie vielmals.“

Mir wurde eine Karte gereicht, auf der ich so etwas wie Anwaltsbüro entziffern konnte.

„Dann noch mal die Frage… sie wünschen?“

„Ähm… unserem Klienten wurde zugetragen, dass hier in Kürze eine Praxis eröffnet werden soll und sie einen gewissen Lee Young-Sung kontaktiert haben, um…“

Man streckte mir einen Umschlag entgegen.

„Was ist das?“, unterbrach ich ihn.

„Eine Mitteilung unseres Klienten…“

„Bei ihrem Klienten handelt es sich nicht rein zufällig um jemand aus dem Huawei Medical Center?“

Meine Gegenüber sahen sich verwundert an. Volltreffer! Es war gut, dass ich mir das Dosier von Mr. Ri genau durchgelesen hatte. Aber trotzdem wunderte es mich, wie schnell hier die Buschtrommeln waren.

„Richten sie ihrem Klienten bitte aus, so wie sie es vorhin so treffend sagten, es ist nicht seine Angelegenheit und dass ich keinerlei Kontakte zu ihm wünsche, nicht jetzt und auch nicht in nächster Zukunft!“

Ich gab ihm den Umschlag zurück.

„Ich bin mir nicht sicher, dass unser Klient mit dieser Antwort zufrieden ist.“

„Das ist mir ehrlich gesagt egal und falls er damit Schwierigkeiten haben sollte, wird er von meinem Anwalt hören! Oder ich wende mich gleich an die Deutsche Botschaft, um die darüber zu informieren, wie sie mich hier behandeln!“

Ich konnte ein leises Kichern von Jae-Joong vernehmen und war bemüht, nicht ebenso zu grinsen. Der Satz hatte schon einmal geholfen, warum jetzt nicht hier?

„Und jetzt verlassen sie bitte mein Grundstück…, oder ich muss meinen Bodyguard anweisen, sie vom Grundstück entfernen zu lassen“, sprach ich weiter und schaute zu Jack.

Dieser nahm passender Weise, seinen Stock so in die Hand, als wollte er gleich drauf los prügeln. Beide Herren verabschiedeten sich schnell verbeugend und waren sofort verschwunden. Im Hintergrund hörte ich Papa lachen.

„Du hast einen Anwalt?“, fragte Jae-Joong kichernd.

Ich grinste ihn nur an. Zusammen mit Young-Sung kam Papa nun auf uns zu und aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich auch Großvater, wie er mit Mama aus dem Laden gelaufen kam. Bevor Papa etwas sagen konnte, lief ich zu Opa und verbeugte mich vor ihm.

„Hallo Großvater“, meinte ich und streckte meine Hand aus.

Aber wie er es schon oft gemacht hatte, nahm er mich einfach in den Arm. Bei meiner Größe wie immer, kein leichtes Unterfangen.

„Hallo Enkel, ich hörte, du hast Besuch?“

„Ja… hatte ich, wegen dir!“

Ich hoffte, mein Tonfall war nicht allzu heftig, Mama schaute mich auf alle Fälle nicht böse an.

„Wegen mir?“, fragte Großvater verwundert.

„Ja, denn ich wusste nicht, dass du mich als Besitzer des Nachbarhauses eintragen hast lassen.“

„Du hast was?“, kam es nun von Mama erstaunt.

Opa grinste.

„Ja, Mama, eben waren zwei Herren hier, die den Besitzer des Nachbarhauses sprechen wollten…, einem Lukas Dremmler.“

Doch bevor Mama sich weiter äußern konnte, sprach Großvater einfach weiter.

„Und was wollte sie von dir?“

„Personelle Dinge.“

Mama sah mich fragend an.

„Du hast Personal?“

Diese Frage hatte Papa nun gestellt und es sollte wie ein Witz klingen, er lächelte zumindest.

„Jürgen, jetzt sei doch einmal ernst“, ermahnte ihm Mama, „der Junge schlittert schon wieder in Schwierigkeiten und du machst Scherze!“

„Halt“, rief ich, bevor das hier noch ausuferte.

Ich wandte mich an Großvater.

„Großvater, darf ich dir Dr. Lee Young-Sung vorstellen, er wird in Zukunft Papas Praxis hier führen!“

Etwas verwundert schaute nun Opa zu Young-Sung, der sich sofort verbeugte und seine Hand ausgestreckt.

„Young-Sung? Ich habe dich gar nicht gesehen“, meinte Mama und trat nun neben Opa.

Auch sie begrüßte ihn mit Hände schütteln.“

„Hallo Min-Ja… lange ist es her…“

Sie nickte.

„So und nun erzähle genau, was die Herren eben wollten?“, fragte Opa.

„Eine lange Geschichte, Schwiegervater! Ich werde Young-Sung kurz die Räumlichkeiten zeigen und dir später in Ruhe alles erzählen“, meinte Papa.

„Gut, du findest mich im Garten“, sagte Opa und lief in Richtung Laden.

*-*-*

Natürlich war Young-Sung von den Räumlichkeiten genauso begeistert wie Papa. Beide zusammen fingen sofort an zu planen und Mama zog mich einfach nach draußen und ließen die beide alleine.

Sie legte ihren Arm um mich und wir liefen zu den Bänken, auf denen ich schon an einer der ersten Abende hier, mich ausgeruht hatte.

„Ich wollte dir noch mal sagen, wie stolz ich auf dich bin, Lukas“, begann sie zu reden, als wir uns gesetzt hatten.

Verlegen nickte ich sie lächelnd an.

„Ich weiß, ich mach mir immer zu viel Sorgen…, auch jetzt noch, aber ich sehe auch, dass du genau weißt, was du tust und willst und wollte dir nur sagen, dass ich immer voll hinter dir stehe, Lukas.“

Sollte ich sagen, das ich eben nicht genau wusste, was ich wollte und immer das machte, was mir in den Sinn kam?

„Danke Mama.“

„Ich sollte dir danken! Du hast mir wieder meine Familie gegeben, ein zu Hause, zu dem ich immer wieder zurück kehren kann.“

Wenn sie so weiter redete, begann ich sicher bald an zu weinen. Ich atmete tief durch.

„Dir hat das all die Jahre sehr gefehlt…“

„Klar Lukas, ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde.“

„Du hast uns das nie spüren lassen…, warum eigentlich? Trägt man gemeinsam, Probleme nicht besser?“

„Du redest wie ein alter Mann, Lukas! Dein Vater hat mir all die Jahre über sehr geholfen und ich wollte einfach nicht, dass ihr wegen mir traurig seid, oder gar noch schlecht von euren Großeltern denkt.“

„Naja, meine Meinung über Großvater hatte ich schnell und bin froh, dass sich alles zum Guten gewendet hat.“

„Ja, Vater ist ein schwieriger Mensch, aber du hast es fertig gebracht, dass er sich ändert, trotz seines hohen Alters.“

„Jetzt hör schon auf, mir kommen gleich die Tränen! Das alles ist jetzt Vergangenheit, okay?“

„Du hast ja Recht. Aber erzähl, was wollten die Männer von dir vorhin.“

„Man könnte sagen, ein Missverständnis, eigentlich hätten sie sich an Papa wenden müssen.“

„Wieso an deinen Vater?“

„Es geht um Young-Sung, er hatte Ärger mit seinem früheren Arbeitgeber und dieser versucht wohl immer noch Young-Sung das Leben schwer zu machen.“

*-*-*

Ich war sehr müde, als Jack und ich So-Wois Stockwerk betraten. Natürlich hatte sich es Großmutter nicht nehmen lassen Young-Sung noch zum Essen einzuladen und wie ich es kennen lernen durfte, war das fast wie ein Fest.

Es stellte sich heraus, dass Großvater Young-Sungs Eltern kannte und er erfuhr einiges neues über sie. Es war spät geworden und dieser Tag anstrengend. So tapste ich gähnend hinter Jack her, der So-Wois Wohnung betrat.

Der Mann, nachdem ich mich den ganzen Tag gesehnt hatte, saß mit So-Woi an der Küchentheke und redete, gebeugt über viel Papierkram, angeregt mit Jacks besseren Hälfte. Natürlich stoppte dieses Gespräch, als man unsere Ankunft bemerkte.

Sofort hing So-Woi an Jacks Hals und küsste ihn innig. Hyun-Woo kam grinsend auf mich zu.

„Hallo mein Großer, wie war dein Tag?“

„Anstrengend, aber sehr schön!“

Auch ich zog Hyun-Woo an mich heran und küsste ihn.

„Du weißt schon, dass du versprochen hast, auf dich aufzupassen?“, kam es von Hyun-Woo.

„Ja weiß ich und ich bin alles ruhig angegangen, trotzdem bin ich jetzt müde.“

„Hast du noch Hunger?“

„Nein, eigentlich wollte ich gleich ins Bett.“

„So-Woi und ich sind für heute fertig…, soll ich mitkommen?“

„Blöde Frage!“, kicherte ich, „Leute, ich geh ins Bett… bin müde, ich wünsche euch eine gute Nacht!“

„Gute Nacht Lucas!“, meinte So-Woi grinsend.

„Nacht Lucas“, schloss sich Jack an und zwinkerte mir zu.

So lief ich müde in Richtung meines Zimmers, während Hyun-Woo noch schnell die Papiere zusammen räumen wollte. Im Zimmer angekommen, ließ ich mich einfach aufs Bett fallen. Die Tür zu meinem Zimmer ging auf und Hyun-Soo kam herein.

„Jack hat erzählt, du hattest Besuch von Anwälten.“

Oh, da war er wieder, Hyun-Woos besorgter Ton.

„Die waren eigentlich eher wegen Papa da, ein Missverständnis…“, meinte mich und drehte mich zu ihm.

Er begann sich auszuziehen und ich stemmte mich genervt hoch, weil ich dies ja auch noch tun musste.

„So-Woi meinte auf alle Fälle, Mr. Ri morgen darüber zu informieren, sicher ist sicher!“

„Muss das wirklich sein…?“

Hyun-Woo setzte sich zu mir und nahm meine Hände.

„Lucas, du weißt nun selbst, wie schnell man hier ungewollt in etwas hinein rutschen kann. Es ist nur zu deinem Schutz, okay?“

Ich nickte und gab ihm einen Kuss. Fordernd schob ich Hyun-Woo auf die Decke. Er blockte mich aber ein wenig ab.

„Vielleicht sollten wir uns erst ausziehen…“, grinste er.

So machte ich mich recht schwerfällig daran, mich meiner Klamotten zu entledigen.

„Ich glaube ich sollte morgen etwas aussetzen, der Tag hat mich völlig geschafft.“

„Da gebe ich dir recht, fit sieht anders aus, aber vielleicht kann etwas Abhilfe schaffen“, meinte Hyun-Woo und kniete sich hinter mich.

Plötzlich spürte ich seine Hände auf meiner mittlerweilen nackten Schulter, wie er zu massieren begann.

„Oh, tut das gut!“, stöhnte ich leise und merkte auch, dass sich in meiner Shorts etwas regte.

*-*-*

Eng an Hyun-Woo gekuschelt, wurde ich vom Klopfen an meiner Tür geweckt. Ich hob den Kopf und meldete mich zu Wort. Die Tür ging auf und So-Woi streckte den Kopf herein.

„Entschuldige Lukas, dass ich dich so früh weckte, aber du hast da gestern wohl etwas losgetreten…“

Mit einem Male war ich hell wach. Ungünstig für Hyun-Woo, der unsanft von meiner Brust herunter rutschte.

„Was hab ich?“

„Schafft ihr es in einer viertel Stunde euch fertig zu machen, meine Grandma möchte uns sehen.“

„So schlimm?“

„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht!“

So-Woi verschwand wieder und ich rüttelte schweren Herzens an Hyun-Woos Schulter.

„Schatz aufwachen!“, sagte ich leise.

„Ich bin wach und habe alles gehört…!“, meinte er brummend.

Hyun-Woo setzte sich auf und rieb sich über sein Gesicht.

„Gibt es ein Tag, an dem du keine Schwierigkeiten bekommst?“, fragte er verschlafen.

Etwas verdutzt schaute ich ihn an.

„Ähm… tut mir leid, Hyun-Woo, das wollte ich nicht.“

Er hatte nach seiner Brille gegriffen und sie aufgesetzt. Seine Augen blinzelten etwas, als er mich direkt anschaute.

„Entschuldige Lucas, so habe ich das nicht gemeint! Ich habe nur das Gefühl, dass du in jedes Fettnäpfchen, wie man bei euch sagt, hinein trittst, dass jemand aufstellt. Was ist gestern genau passiert, dass du schon wieder Ärger bekommst…“

Er senkte den Kopf.

„Ich hab einfach Angst, dass dir hier alles zu viel wird… du dich irgendwann in einen Flieger setzt und nach Deutschland zurück gehst… ich will dich einfach nicht verlieren!“

Der Schluss kam weinerlich herüber. Ich griff nach ihm und zog ihn fest an mich. Seine warme Haut auf meiner tat gut.

„Hyun-Woo, so darfst du niemals denken. Gut, ich gebe zu, als die Sache mit In Jook passierte, des Öfteren daran gedacht zu haben, wieder nach Deutschland zurück zukehren.“

Hyun-Woos Kopf fuhr hoch.

„Aber es gab immer ein Grund, der mich zurück hielt. Dieser Grund warst du! Du bist der erste Mensch, in den ich mich verliebt habe, meine erste große Liebe. Ich könnte dies niemals einfach so aufgeben, dich verlassen…, nach Deutschland zurück kehren. Ohne dich…, ich kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen!“

Über Hyun-Woos Wangen rannen die Tränen, seine Nase fing an zu laufen.

„Das war wohl die schönste Liebeserklärung, die ich je gehört habe!“, kam es von der Tür.

Erschrocken schaute ich in die Richtung und sah So-Woi an der Tür stehen.

„Entschuldige, dass ich noch mal störe, ich wollte nur sagen, wir frühstücken bei Grandma, so haben wir etwas mehr Zeit…“

„Schon gut So-Woi… danke.“

Er nickt und verschwand wieder. Hyun-Woo stand auf und putzte sich die Nase.

„Entschuldige Lucas, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen“, kam es von ihm und er wischte sich die Tränen weg.

Was war nun los? Ich stand ebenso auf und ging zu ihm hin.

„Hyun-Woo, was ist los? Ich habe dir gerade gesagt, wie sehr ich dich liebe! Und… du stehst auf und…“, mir fielen keine rechten Worte ein und ich begann mit meinen Händen wild zu gestikulieren.

Hyun-Woo senkte den Kopf.

„Ist dir das nicht peinlich, dass So-Woi das alles mitgehört hat. Ich habe dich in eine peinliche…“

„Halt, halt, halt…“, unterbrach ich ihn, als mir dämmerte, warum Hyun-Woo plötzlich so war.

Er war sicher wegen dieser Gesicht-verlieren-Sache.

„Klar ist es etwas peinlich, wenn ich meinem Freund eine Liebeserklärung mache, und plötzlich steht da jemand dabei!“

Hyun-Woo wollte etwas sagen, aber ich hielt einfach meinen Finger auf seinen Mund.

„… Hyun-Woo, ich war nur überrascht, weil ich So-Woi nicht herein kommen hören habe und zudem geklopft hat er auch nicht! Aber, was ich eigentlich sagen wollte, ich würde auch draußen am Frühstückstisch vor So-Woi und Jack dir sagen, wie sehr ich dich liebe, das ist mir weder peinlich, noch unangenehm!“

Sein Blick hellte ein wenig auf.

„Ich habe dich in dieser kurzen Zeit so sehr lieben gelernt, dass ich keine Minute mit dir mehr missen möchte. Heute, als ich neben Papa im Wagen saß, wir zu Dr. Lee fuhren, war mein Gedanke, dass ich seit ich hier bin, nie so lange von dir getrennt war.“

„Ich habe eine neue Arbeit und…“

Wieder bremste ich hin aus, nur dieses Mal mit einem Kuss.

„So war das nicht gemeint, ich wollte nur damit sagen, wie sehr ich dich vermisse!“

Er nickte und sagte nichts darauf.

„Also denke bitte nie, dass ich dich alleine lassen würde!“

Auf eine Bemerkung von ihm wartend, schaute ich ihn an.

„Ich liebe dich auch“, meinte er nur und fiel mir um den Hals.

Er weinte erneut und ich strich ihm sanft durch seine Haare. So langsam begann ich Hyun-Woo besser zu verstehen. Er war in diesem Land aufgewachsen, sicher nach den Regeln in Korea erzogen worden.

Seine Schwierigkeit bestand darin, diese Regeln und Normen nun mit der neu erlangten Freiheit, nämlich nicht mehr dieses Chef-Diener-Verhältnis zu haben, sondern eine Freundschaft, zu verbinden.

Das gleiche galt mit So-Woi. Ihr Umgang war sehr viel freundschaftlicher geworden. Das war das, was Grandma Shin-Sook damals über Jack sagte. Früher war er So-Woi unterstellt und nun waren beide bei ihr gleichgestellt.

Etwas, was Jack erst lernen musste, auch mein Hyun-Woo. Ich musste ihm einfach hierfür mehr Zeit lassen, denn man konnte sicher dies nicht einfach so ablegen. Sanft drückte ich Hyun-Woo von mir weg und gab ihm noch einmal einen Kuss.

„Wir sollten uns langsam fertig machen…, So-Woi und Jack warten auf uns.“

*-*-*

Wie üblich saß ich hinten bei So-Woi.

„So nachdenklich?“, hörte ich So-Woi sagen.

Ich schaute zu ihm und nickte, dann beugte ich mich zu ihm.

„Weißt du einen guten Juwelier, der tolle Sachen hat, aber nicht überteuert ist?“, flüsterte ich ihm zu.

Er machte große Augen, begann aber dann an zu grinsen.

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass du etwas für Hyun-Woo kaufen möchtest?“, fragte er flüsternd zurück.

Ich nickte.

„Lass mich überlegen“, sprach er genauso leise weiter, „wir werden da schon etwas finden.“

Etwas später bogen wir auf das Grundstück von Grandma Shin-Sook ein und wieder war ich verblüfft über die Schönheit des Geländes, obwohl ich es jetzt schon öfter gesehen hatte. Es dauerte nicht lange, bis wir das Haupthaus erreicht hatten.

Hyun-Woo stoppte den Wagen und stieg aus. Er öffnete mir die Tür und lächelte mich an. Seine Augen waren noch leicht gerötet, aber sie strahlten wieder. So stieg ich aus, wie Jack und So-Woi auch.

Ein Diener kam die Treppe herunter gelaufen und bekam von Hyun-Woo den Autoschlüssel. Um Jack nicht irgendwie zu stressen, lief ich einfach hinter ihm her, damit er das Tempo auf der Treppe bestimmen konnte.

Fragend schaute er mich an, weil er ja bisher immer hinter mir her gelaufen war. Ich zeigte Richtung Haustür und schob ihn lächelnd etwas an. Der Wagen wurde weggefahren, während wir durch die Haustür liefen.

„Ihre Großmutter erwartet sie bereits Master So-Woi“, sagte das junge Mädchen in Dienerkluft vor ihm und wies auf eine Tür.

Da war das Esszimmer, wenn ich mich recht erinnerte. So-Woi nickte nur und nachdem das Mädchen die Tür geöffnet hatte, betraten wir den Raum. Von So-Wois Grandma war aber nichts zu sehen, nur die offene Flügeltür, hinaus in den Garten, durch die So-Woi nun trat.

Wieder stoppte Jack vor mir und schaute mich an. Ich tat dasselbe wie eben und schon ihn vor mir her. So folgte er zuerst So-Woi nach draußen. Und das Hyun-Woo nicht dasselbe tat, mir hinterher zu laufen, griff ich nach deiner Hand und folgte Jack nach draußen.

Erst, als So-Wois Grandma in Sicht kam und sich zu uns drehte, ließ ich seine Hand wieder los. Ich war mir aber sicher, dass sie es gesehen hatte.

„Wie geht es deinem Bein?“, hörte ich sie gerade Jack fragen.

„Jeden Tag etwas besser“, antwortete er.

„Das freut mich zu hören“, sagte sie, tätschelte seinen Rücken und wandte sich dann an mich.

„Kümmert mein Enkel sich auch gut um dich?“

Ich musste grinsen und So-Woi aufbrausen ließ nicht lange auf sich warten.

„Grandma!“, kam es empört von So-Woi.

„Er kümmert sich rührend um mich…, fast schon zu viel“, antwortete Jack leise.

Grandma Shin-Sook lächelte nur und wandte sich in meine Richtung.

„Hallo Lucas…, Hyun-Woo.“

Beide verbeugten wir uns und ich hob artig meine Hand. Aber nicht nur ich bekam sie geschüttelt, dieses Mal auch mein Nebenmann Hyun-Woo. Sichtlich verwundert, lächelte er etwas.

„Hyun-Woo, wie ich bereits meinem Enkel sagte, ich bin zwar alt, aber nicht blind. Mir ist nicht entgangen, dass du und Lucas ein Paar seid. Für dich gilt das gleiche wie für Jack! In meinen Augen bist du mit Lucas gleich gestellt!“

„Aber…“

„Halt, bevor du irgendwelche Einwände vorbringen möchtest, lass uns hinein gehen, mir wird langsam kalt. Zudem habe ich noch einiges mehr zu sagen.“

Hyun-Woo nickte nur und sagte nichts mehr. So folgten wir Grandma Shin-Sook nach drinnen und setzten uns an den gedeckten Tisch. Und da war es wieder, etwas was mir vorher nie aufgefallen war. Jack und Hyun-Woo warteten, bis So-Woi und ich saßen, bevor sie sich jeweils neben uns setzten.

Dieses Wertegefühl war in beide so fest fixiert, dass sie beide einfach danach folgten, weil sie es nicht anders kannten. Da lag wohl noch sehr viel Arbeit vor mir, Hyun-Woo dabei zu helfen, dies zu ändern.

Grandma Shin-Sooks Lächeln war verschwunden und sie machte ein ernstes Gesicht. Bekam ich jetzt die Leviten gelesen, weil ich mich gestern mit diesen Anwälten angelegt hatte.

„Ich hatte gestern noch ein sehr langes Gespräch mit So-Woi“, sprach Grandma Shin-Sook weiter, „und er hat mich gebeten, das Ergebnis euch mitzuteilen, weil es euch alle betrifft.“

Ich wurde leicht nervös, beruhigte mich aber wieder, als ich Hyun-Woos Hand auf meinem Schenkel bemerkte.

„Hyun-Woo, ich habe mir die ganzen Papiere, die sich während deiner Arbeit bei meinem Sohn angesammelt haben, sorgsam durchgelesen und habe schnell bemerkt, dass du ein großes Talent hast, Dinge zu organisieren und Menschen zu leiten.“

Hyun-Woo nickte verlegen. Auch an ihm merkte ich nun eine gewisse Unsicherheit.

„Ich weiß wie sehr du bemüht bist, So-Woi mit all deiner Kraft zu unterstützen, die dir möglich ist. Auch wie sehr du dich um sein Wohlergehen besorgst bist. Als Jack im Krankenhaus war, hast du dich aufopfernd um ihn gekümmert.“

Hyun-Woos Hand verschwand und ich sah, wie sein Gesicht leicht rot wurde.

„Deshalb möchte ich dir einen Vorschlag unterbreiten, den ich nicht oft mache. Natürlich ist dies alles mit So-Woi sorgfältig abgesprochen und er ist ganz meiner Meinung. Er bat mich es dir selbst zu sagen.“

Hyun-Woos Augen wurden groß.

„Da ich weiß, dass So-Woi, seine neue Arbeit nicht alleine bewerkstelligen kann, weil sie einfach zu vielschichtig ist, möchte ich dir, in So-Wois Namen eine Partnerschaft anbieten, damit sich So-Woi weiter um die Mode kümmern kann und du wärst dann für das geschäftliche verantwortlich!“

Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können, so still war es nun im Zimmer. Nur die leisen Atemgeräusche waren zu hören. Meine Augen hafteten auf Hyun-Woo, dessen Gesicht Knall rot und die Augen hinter seiner Brille weit aufgerissen waren.

„Ich weiß, dies kommt überraschend für dich, aber ich denke, du hast das verdient!“

Hyun-Woo saß starr auf seinen Stuhl und sagte nichts. So-Woi und Jack lächelten beide um die Wette, mir ging es nicht anders.

„Du solltest antworten…“, sagte ich leise.

In diesem Augenblick atmete Hyun-Woo laut aus, der wohl seinen Atem angehalten hatte.

„… ich… ich weiß gar nicht…, was ich sagen soll…“, sagte er leise.

„Ja, ich nehme an!“, sagte ich und grinste ihn an.

„Aber…“

„Lass das „Aber“ stecken, Hyun-Woo! Ich weiß nicht, wo ich ohne dich und Jack heute wäre. Sieh es einfach als meinen Dank an!“, kam es von einem grinsenden So-Woi.

Hyun-Woo wusste wohl nicht, was er darauf sagen sollte, zögernd nickte er. Aber ich verstand ihn. Er vom Land, aus bescheidenen Verhältnissen, bekam so eine super Stellung angeboten.

So etwas erlebte man sicherlich nicht alle Tage und ich konnte mir denken, was für ein Chaos in Hyun-Woo herrschte. Ohne groß nachzudenken, griff ich nach seiner Hand und zog sie für alle sichtbar auf den Tisch.

„Ich weiß Hyun-Woo, das ist jetzt alles sehr viel für dich, denn so ein Angebot bekommt man sicher nur einmal im Leben. Aber ich kann Grandma Shin-Sook nur recht geben, in allem was du tust, gibst du immer mehr, als von dir verlangt wird.“

Die anderen nickten.

„Du machst alles mit so einer Lebensfreude und lässt dies uns immer wieder spüren!“

Eine einzelne Träne lief langsam über seine Wange.

„… danke…“, war das einzige, was Hyun-Woo über seine Lippen brachte.

Ich stand auf, zog ihn hoch und umarmte ihn.

„Gratuliere!“, meinte ich nur und So-Woi und Jack begannen zu klatschen.

Auch die beiden standen auf und umarmten Hyun-Woo. Jack zog ein Papiertaschentuch hervor und reichte es Hyun-Woo. Dieser putze sich die Nase und wir setzten uns alle wieder.

„Zu dieser Verantwortung, kommen natürlich auch ein paar Annehmlichkeiten, Hyun-Woo“, sprach Grandma Shin-Sook weiter, „ich habe Mr. Ri angewiesen, die unbewohnte Wohnung unter So-Wois Stockwerk für dich her richten zu lassen, so dass du immer in der Nähe meines Enkel sein kannst.“

„Wow!“, entfleuchte es mir, das war absolut der Hammer.

„Einen eigenen Wagen bekommst du natürlich auch“, setzte So-Woi noch eins drauf.

Hyun-Woo hob abwehrend seine Hände.

„Das kann ich nicht annehmen!“, meinte er und ich verstand es völlig, ich hätte das auch gesagt.

„Doch du kannst!“, wiedersprach ihm So-Wois Grandma, „aber bevor wir weiter reden, sollten wir erst etwas essen, ihr seht alle etwas hungrig aus.“

Wie als wäre es abgesprochen, knurrte mein Magen. So-Woi fing an zu lachen, während mir das ganze peinlich war, selbst Hyun-Woo lächelte etwas. Die Tür zum Esszimmer öffnete sich und das Frühstück wurde aufgetragen. Natürlich wieder viele leckere Dinge.

Ich schaute zu So-Woi und seiner Großmutter. Für die beiden war das Thema wohl abgehakt. Mir war bewusst, dass man so eine Entscheidung nicht einfach traf, ohne wirklich groß darüber zu reden.

Es war beschlossene Sache und Hyun-Woo hatte nicht wirklich die Chance, dies abzulehnen. Hyun-Woo griff nach meiner Schüssel und befüllte sie mit Reis, während So-Woi seiner Grandma Tee einschenkte.

Hyun-Woos Hände zitterten leicht, so war ich es nun, der meine Hand auf seinen Schenkel legte.

„Danke!“, meinte ich und nahm ihm die Schüssel ab.

Er lächelte verlegen. Plötzlich stand So-Woi auf und lief zu einer Kommode, die dicht an der großen Flügeltür zum Garten stand. Dort entnahm er etwas aus einem Kästchen und lief zu Hyun-Woo.

Dieses Etwas legte er dann vor Hyun-Woo ab, bevor er sich wieder zu Jack setzte.

„Was ist das?“, fragte ich.

Ungläubig schaute Hyun-Woo zu So-Woi. Er öffnete langsam die kleine Box und zog eine Karte heraus.

„Hyun-Woo braucht jetzt doch eine Visitenkarte“, meinte So-Woi und löffelte eine Portion Reis in seinen Mund.

Mein Blick wanderte wieder zu Hyun-Woo, der immer noch die Karte vor sich hin hob. Das Logo von So-Wois Firma war zu sehen und darunter Hyun-Woos Namen. Cho Hyun-Woo stand dort in großen Buchstaben.

Wieder kam nur ein zögerliches „Danke“ über seine Lippen.

Ich nahm ihm die Karte aus der Hand, steckte sie behutsam in die Box zurück und legte diese neben ihm ab. Dann nahm ich seine Schüssel und befüllte sie mit Reis. Danach reichte ich ihm seine Stäbchen.

Ungeduldig wartete ich, dass er sie mir endlich abnahm.

„Du solltest etwas essen Schatz, du bist ganz weiß um die Nase“, sagte ich und drückte ihm die Stäbchen in die Hand.

Jack hielt die Hand vor den Mund, man sah aber deutlich, dass er grinste. So-Woi dagegen verschluckte sich an seinem Essen und begann zu husten. Dieses Wort Schatz, schien Wirkung zu zeigen, denn auch Hyun-Woo ließ dies ihn aus seiner zweiten Schockstarre zurück kehren. Sein Gesicht bekam Farbe, er wurde wieder rot.

„Ach übrigens Hyun-Woo, Grandma findet deine Idee großartig.“

„Welche Idee?“, kam es wie ein Chor von Hyun-Woo und mir.

„Eine Art Nähstube in dem verbleibenden leeren Stockwerk unterzubringen“, gab Grandma Shin-Sook zur Antwort.

Verblüfft schaute ich zu Hyun-Woo.

„So könntet ihr die Muster vor Ort herstellen und müsstet nicht warten, bis eine fremde Firma diese anfertigt. Das Gleiche gilt natürlich auch für Sonderbestellungen, falls ein Kunde eine Unikat hergestellt bekommen wollte, so wäre eine kleine Näherei im Hause nur positiv zu bewerten!“

„Aber So-Wois Einwände…?“

Hyun-Woo hatte auf Geschäftsmodus umgestellt, nichts mehr war von seiner Unsicherheit zu merken.

„Ich musste meinem Enkel den Kopf etwas zu Recht setzten, denn ganz ohne weiteres Personal geht es nicht.“

Da hatte wohl So-Woi die ganze Sache doch nicht richtig durchgedacht. Ich freute mich für Hyun-Woo und strahlte ihn an.

„Lucas, deine ungezwungene Art und dein sicheres Auftreten verblüfft und amüsiert mich immer wieder“, sagte Grandma Shin-Sook lächelnd.

Das Wort Schatz hatte also auch bei ihr Nachwirkungen. Leicht verlegen schaute ich zu ihr.

„…ähm …der Schein trügt, ich bin nicht wirklich so. Bevor ich hier her kam, war ich eher ruhig und verschlossen.“

„Und wer soll dir das glauben?“, fragte So-Woi.

Jack grinste mich frech an.

„Du kannst meine Mutter fragen, die wird dir das sicher bestätigen“, gab ich an ihn den Ball zurück.

„Keine Sorge, werde ich tun, wo finde ich eine bessere Quelle über dich?“

„Über mich?“

„Ja, als Vorzeigemodel meiner Firma, muss ich doch über dich Bescheid wissen!“

„Model deiner Firma… soso…, also ich habe weder irgendwelche Leichen im Keller, noch…“, ich unterbrach kurz, um etwas Spannung aufzubauen.

Das mich So-Woi aufziehen wollte, war mir klar.

„… noch gibt es irgendwelche Exliebhaber, die rachedurstig nach mir suchen!“

Für einen kurzen Augenblick war Ruhe im Zimmer, dann fing Grandma Shin-Sook schallend laut an zu lachen. Sie hob ihren Daumen hoch und So-Woi schien etwas empört, dass diese Runde an mich ging.

Hyun-Woo und Jack grinsend beide um die Wette. Ich nahm meine Stäbchen wieder auf und aß weiter. Die Tür ging auf und Mr. Ri trat ein. Er nickte uns zu und legte neben So-Wois Großmutter eine Mappe ab.

„Danke!“, meinte sie.

Mr. Ri wünschte uns noch einen schönen Morgen und verabschiedete sich dann. Er verschwand so schnell, wie er gekommen war. Gebannt lag mein Blick auf dieser Mappe, während die anderen weiter aßen.

Irgendwann tupfte sich Grandma Shin-Sook ihren Mund mit der Serviette ab und legte diese auf ihren Teller. Dann nahm sie die Mappe und begann darin zu lesen. Mein Blick wanderte zu Hyun-Woo, der aber nur leicht mit der Schulter zuckte.

Irgendwie war mir das Ganze auf den Magen geschlagen, denn mein Hunger war weg. Auch ich wischte mir den Mund ab und legte meine Serviette neben den Teller.

„Alles in Ordnung?“, fragte Hyun-Woo und zeigte auf meinen halb vollen Teller.

„Entschuldige…, ich hab keinen Appetit mehr.“

„Ist dir schlecht?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Einfach keinen Hunger mehr…“

Ich war mir sicher, dass dies Hyun-Woo nicht beruhigte, so besorgt er mich anschaute. Grandma Shin-Sook schien wohl mit der Mappe durch zu sein und reichte sie So-Woi.

„Würdest du dies bitte Lucas reichen?“

„Ja“, meinte So-Woi verwundert und gab mir diese Mappe.

Etwas verhalten nahm ich die Mappe an mich und öffnete sie. Verlegen schaute ich zu Hyun-Woo, denn alles war in koreanischer Sprache verfasst. So gut war ich noch nicht, um diesen Text lesen zu können.

Hyun-Woo schien meine Gedankengänge wohl zu wissen, denn er legte seine Stäbchen ab und nahm mir die Mappe ab. Seine Augen flitzen über den Text, er blätterte weiter und lass auch noch die folgenden Seiten.

Plötzlich klappte er die Mappe zu und atmete tief durch.

„Mr. Ri hat schon unseren Anwalt verständigt, Lucas wird nicht ohne Hilfe sein“, versicherte Grandma Shin-Sook.

Verwirrt schaute ich zwischen So-Wois Grandma und Hyun-Woo hin und her. Hyun-Woo reichte mir die Mappe zurück.

„Mr. Ri hat sich schlau gemacht und versucht mehr über das Krankenhaus heraus zu bekommen. Es scheint wohl nichts mit diesen Anwälten zu tun zu haben, diese Herren wurden von dem Professor geschickt, der damalige Chef von Dr. Lee“, begann Hyun-Woo zu erklären.

Ich sank in meinen Stuhl zurück.

„… was habe ich nun falsch gemacht? Weil ich mit dem Anwalt, oder der deutschen Botschaft gedroht habe?“

Ich hörte So-Wois Grandma kichern, was meine Aufmerksamkeit natürlich wieder auf sie lenkte.

„Sagen wir mal so, es war nicht ganz die feine Art, Lucas, aber du hast nichts falsch gemacht!“, meinte sie zu mir und trank von ihren Tee.

Ich senkte den Kopf und rieb mir über die Stirn.

„Und was mache ich jetzt?“

„Erst mal gar nichts!“

Erstaunt schaute ich Grandma Shin-Sook an.

„Wir werden warten, was die Gegenseite unternimmt.“

„… abwarten?“

Sie nickte.

Ratlos schaute ich in die Runde.

„Du hast einfach ein viel zu großes Herz!“, meinte So-Woi und befüllte sich seine Reisschale erneut.

„Hä…?“, rutschte es mir heraus.

„Du setzt dich für andere Leute ein, ohne über etwaige Konsequenzen nach zudenken. So war es bei mir, bei Jack auch bei Hyun-Woo. Du hast dich für uns eingesetzt und nicht groß darüber nachgedacht, ob es für dich irgendwelche Folgen haben könnte.“

Resigniert schaute ich zu ihm.

„So …bin ich halt…, ich kann das nicht einfach ablegen…“

„Das sollst du auch nicht!“, meinte So-Wois Grandma, „wie dein Großvater sagte, bleib so wie du bist und lass dir von niemanden drein reden!“

Eingeschüchtert nickte ich. Mein Selbstbewusstsein lag mal wieder am Boden und ich fühlte mich total hilflos.

„Wir werden abwarten, was dieser Professor Kim Byung-Hwan vorhat. Er scheint zwar gut über den Partner deines Vaters informiert zu sein, aber über dich scheint er noch nichts zu wissen.“

Mein Blick wanderte wieder zu Hyun-Woo.

„Was steht da noch drin?“, fragte ich.

„Der Bericht über den Todesfall, der sich damals zugetragen hat, … aus der Sicht der Klinik.“

Ich nickte. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als abzuwarten, welche Folgen meine Ablehnung hatte. Mein Blick wanderte wieder zu Grandma Shin-Sook.

„… danke“, meinte ich nur und nickte, „dass sie mir helfen.“

„Lucas, das ist doch selbst verständlich!“

„Für mich nicht…“, entgegnete ich betreten.

„Versuch noch etwas zu Essen“, meinte Hyun-Woo neben mir, „du weißt…“

„Ja ich weiß“, unterbrach ich ihn, „ich muss etwas essen.“

Die anderen grinsten.

*-*-*

Wir waren zur Firma gefahren. Während So-Woi mit Hyun-Woo wieder über irgendwelchen Papieren hingen, saß ich bei Jack, der gerade an der Kleiderstange einen Anzug herauszog.

„Ich bewundere dich, Lucas!“, kam es plötzlich von ihm.

Aus den Gedanken gerissen schaute ich auf.

„Bitte?“

Er hängte den Anzug wieder auf sie Stange und ließ sich neben mich auf den Stuhl gleiten.

„Ich bewundere dich dafür, dass du es irgendwie immer schaffst, irgendwo die Kraft herzunehmen, um jemand zu helfen. Ich hätte da schon lange versagt.“

„So solltest du nicht denken, du hilfst So-Woi so gut du kannst…“

„Aber ich würde mir niemals zutrauen, so etwas zu machen, wie du!“

Da saß ein Muskelpaket neben mir, dem ich automatisch ausweichen würde, wenn er mir fremd wäre, aber nun wirkte Jack so zerbrechlich auf mich. Ich drehte mich zu ihm und legte meine Hand auf seine.

„Jack, so etwas kommt immer auf die Situation an. Du bist nicht besser oder schlechter, als jemand anderes. Jeder hat verschiedene Talente und versucht sie so einzusetzen, wie er kann. Ohne dich würde ich vielleicht nicht mehr hier sitzen! Du hast mir schon zweimal das Leben gerettet! Ist das nichts?“

Jacks Blick war die ganze Zeit auf den Boden gerichtet.

„Da drüben im Büro steht So-Woi, der dich über alles liebt und vor allem braucht! Du beschützt ihn mit deiner Kraft und Liebe! Keiner kann das besser als du.“

*-*-*

Mama hatte angerufen, ob ich etwas Zeit für sie hätte. Seit sie hier war, hatte sie mich kaum gesehen, so sagte ich zu. Jae-Joong war so freundlich und fuhr mich zum Hotel. An Mia hatte ich gar nicht mehr gedacht, so setzte uns Jae-Joong zu dritt mitten in der Stadt ab, bevor er wieder im Getümmel des Verkehrs verschwand. Schnell war ein Cafe gefunden.

„Hat es einen bestimmten Grund, weil wir hier sind, oder wolltest du mich wirklich einfach nur sehen?“, fragte ich, nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten.

„Beides“, antwortete Mama.

Mia saß gegen ihre Gewohnheit nichts sagend neben ihrer Mutter. So blieb mein Blick auf Mama gerichtet.

„Dein Vater und ich haben viele und lange Gespräche geführt, Lukas.“

Oh, was kam jetzt? Wenn sie so anfing, kam meist etwas Unerfreuliches und natürlich mit einer Mahnung versehen.

„Wir beiden haben festgestellt, dass du dich hier gut eingelebt hast. Du hast Freunde gefunden und auch eine Beschäftigung. Dein Vater und ich haben uns geeinigt, dass wenn du den Wunsch äußerst, hier zu bleiben, wir nichts dagegen haben.“

Mit großen Augen schaute ich sie an. Natürlich hatte ich mir darüber schon einige Gedanken gemacht, aber ich wollte mich erst entscheiden, wenn dieses Jahr vorüber war.

„Aber ich wollte noch hinzufügen, dass du zu Hause jederzeit willkommen bist, was heißt, dass Papa und ich in Deutschland bleiben.“

Unsere Bestellung wurde gebracht und alle schwiegen. Dass Papa in Deutschland bleiben wollte hatte er ja schon seinem Freund Young-Sung gesagt. Aber mir freie Entscheidung über meine Zukunft zu geben, war mir neu.

„Und was ist mit mir?“, meckerte Mia.

„Junge Dame, darüber sprechen wir, wenn es soweit ist. Im Augenblick ist nur dein Bruder wichtig!“

Gegen jede Erwartung kamen von Mia keine Widerworte.

„Mama“, begann ich, „bisher habe ich mir noch keine große Gedanken darüber gemacht. Ich wollte mich nach diesem einem Jahr entscheiden… Auf alle Fälle kein Topmodel!“

Mia grinste.

„Gibt es denn gar nichts, wofür du dich begeistern könntest.“

„Um ehrlich zu sein Mama, bisher hatte ich noch keine Zeit, du weißt selbst, was seit meiner Ankunft alles passiert ist.“

„…ja.“

„Im Augenblick genieße ich einfach, dass ihr hier seid, nächsten Montag kann ich immer noch anfangen, mir darüber Gedanken zu machen.“

„Ich bin gespannt auf morgen Abend“, wechselte auch Mia das Thema.

„Lass dich einfach überraschen, Mia. Und noch ein heißer Tipp von mir! Wundere dich über nichts, freu dich einfach und genieße die ganze Sache“, meinte ich und grinste dabei Mama an, die schon wieder ernst schaute.

„Was habt ihr heute Abend vor? Hat Papa schon etwas gesagt?“, richtete ich meine Frage an Mama.

„Dein Vater und ich sind heute Abend eingeladen, bei diesen Chois, du weißt schon, die Eltern von Jae- Joong.“

„Bei den Chois? Du bist sicher, dass beide anwesend sind?“, fragte ich überrascht.

„Ich habe mitbekommen was Jae-Joong erzählt hat, aber dein Vater hat gesagt, wir sind von den Eltern von Jae-Joong eingeladen, da werden wohl auch beide zu gegen sein.“

„Und wir Kids? Bleiben zu Hause?“, fragte ich amüsiert.

„Ihr werdet doch wohl einen Abend ohne uns auskommen.“

Dies hieß wohl, dass ich mich um meine Schwester kümmern sollte.

„Mia ist ja eh beschäftigt, wenn sie sich mit ihrer Cousine trifft… und Kind du bist anständig, ich will keine Klagen hören!“

Oh, das waren ja ganz neue Töne. Mia besuchte ihre Cousine, die sie eigentlich nicht kannte.

„Ja Mama, wie oft denn noch?“

„Kind, ich kann dir das gar nicht oft genug sagen.“

Genervt rollte Mia mit ihren Augen. Ich dagegen konnte nur grinsen und freute mich auf einen freien Abend mit Hyun-Woo, wenn er auch Zeit hatte.

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1 Kommentar

  1. Hey hallo Pit, es freut sehr, wieder was von dir zu lesen. Das ist wieder eine gelungene, spannende Fortsetzung und ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

    VlG Andi

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